„Gutachten ist nicht genug“„Maria 2.0“ stellt sich an die Seite der Betroffenen

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Solidarität mit den Missbrauchsopfern von Geistlichen: Mitglieder von „Maria 2.0“ demonstrierten am Freitagnachmittag auf dem Roncalliplatz.

Solidarität mit den Missbrauchsopfern von Geistlichen: Mitglieder von „Maria 2.0“ demonstrierten am Freitagnachmittag auf dem Roncalliplatz.

„Dieses Gutachten ist nicht genug“, meint die Reforminitiative „Maria 2.0“. Einen Tag nach der Veröffentlichung der Missbrauchs-Studie im Erzbistum Köln zieht die Kundgebung unter den Hashtags #aneurerSeite und #FürGerechtigkeit etwa 100 Unterstützer zum Dom. Es geht um Solidarität mit den Opfern sexualisierter Gewalt durch Geistliche.

„Nachdem in Köln erfolgreich neue Nebelkerzen gezündet wurden, ist es wichtiger denn je, sich solidarisch auf die Seite von Betroffenen zu stellen. Wer einmal mit einem Betroffenen gesprochen hat, wer sich davon berühren lässt, der kann nicht akzeptieren, dass dieses Rinnsal an juristischen Erkenntnissen Aufklärung sein soll“, meint die Kölner Maria 2.0-Sprecherin Maria Mesrian. „Ich bin ene kölsche Jung““, singt der Missbrauchs-Betroffene Karl Haucke und grüßt all die Bischöfe, die die Augen verschlossen haben, mit einem trotzigen „Kölle Alaaf“. Die „Täter hinter den Tätern“ hätten ihn demütigen, aber nicht in seiner Würde zerstören können. Der ebenfalls betroffene Patrick Bauer, der Gefängnisseelsorger ist, bedankt sich bei den Reformbewegungen: „Ohne euch könnte ich hier nicht stehen.“

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Kardinal Woelki sei durch das Gercke-Gutachten nicht entlastet, sondern einfach nicht belastet worden, meinen die Opfer und ihre Unterstützer. Sie verlangen, dass der juristischen nun die ethisch-moralische Aufarbeitung folgt, dass die systemischen Ursachen endlich hinterfragt werden.

Dazu wird eine Stellungnahme der an diesem Tag verhinderten ehemaligen Missbrauchs-Beauftragten des Erzbistums, Christa Pesch, verlesen. „Die Bistumsleitung sieht die Betroffenen immer noch noch wirklich“, rügt diese und fordert: „Sie soll sich jetzt endlich an die Seite der Opfer stellen.“

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