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„Keine Galionsfigur sein“Woelki distanziert sich von Online-Petitionen

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Kardinal Woelki 

Kardinal Woelki 

Köln – Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki distanziert sich von den Online-Petitionen, die im Zusammenhang mit seinem Namen im Internet um Unterzeichner werben. Wie die Rundschau berichtete, ruft der ehemalige WDR-Journalist und Kölner Kurt Gerhardt zur „Kritik an Kardinal Woelki“ auf. Die Kritik macht er unter anderem an Woelkis ablehnender Haltung zum Reformprozess der Deutschen Bischofskonferenz, dem synodalen Weg, fest. Kurz nach dem Gerhardt seine Petition online gestellt hat, wurde dazu die Gegenpetition „Solidarität mit Kardinal Woelki“ ins Leben gerufen. Für sie zeichnet der in Düsseldorf lebende Historiker und Autor Michael Hesemann verantwortlich. Hesemann bezeichnet in seiner Petition den synodalen Weg der deutschen Bischofskonferenz als Irrweg, weil er zur Protestantisierung der katholischen Kirche führe. Auf Nachfrage der Kölnischen Rundschau drückt Kardinal Woelki seine Missbilligung für beide Petitionen aus: „Ich möchte keine Galionsfigur sein - weder für das eine noch das andere Lager.“

Über 2300 Unterzeichner konnte Gerhardt für sich gewinnen. Weit über tausend von ihnen kommentierten ihre digitale „Unterschrift“. Wie die Rundschau berichtete, bezeichnen sich Unterzeichner zumeist als engagierte katholische Christen, die die Sorge umtreibt, dass die Kirche durch Austritte immer mehr an Relevanz verliert, wenn sie sich nicht gesellschaftlichen Entwicklungen gegenüber öffne. Beispielsweise der Gleichberechtigung von Frauen oder gegenüber modernen Lebensentwürfen. Gerhardt gegenüber der Rundschau: „Diese Kommentare sind mir an die Nieren gegangen. Hier schreiben Menschen, die mit ihrem ganzem Herzen der Kirche angehören und sorgenvoll um ihre Zukunft ringen.“

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Hesemann kontert darauf in seiner Gegenpetition: „Wer verheiratete Pastoren und Pastorinnen, eine Laienkirche, zeitgeistigen Relativismus und eine laxe Sexualmoral sucht, der findet diese bereits in der EKD. Wir aber wollen katholisch bleiben und wir brauchen Hirten, die nicht dem Zeitgeist hinterherhecheln und mit den Wölfen heulen.“ Deshalb unterstütze er den Kurs Kardinal Woelkis. Hesemann kann über 4400 Unterzeichner hinter sich vereinen.1750 von ihnen haben zusätzlich einen Kommentar geschrieben. Die Unterzeichner bezeichnen sich oftmals als die „schweigende Mehrheit“ einer „urkatholischen Basis“. „Ich will katholisch bleiben und nicht protestantisiert werden“, so ein Unterzeichner. Ein anderer hat seine Unterschrift geleistet, „damit Kardinal Woelki nicht allein im Wind steht“. „Christus wollte die Ehe nur zwischen einem Mann und einer Frau“, so ein weiterer Kommentar. „Endlich ein deutscher Bischof, der nicht auf der Welle des Mainstream reitet“, ist da des Weiteren zu lesen. Gegenüber der Rundschau bezeichnet Hesemann die Unterzeichner der Petition „Kritik an Kardinal Woelki“ als „Atheisten“ und „Linkskatholiken“.

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„Aus meiner Sicht geht es bei den Petitionen weniger um meine Person, sondern diese Engführungen sind Ausdruck des grundsätzlichen Richtungsstreits“, sagt dazu der Kardinal. In dieser schwierigen Lage der Kirche sei es vor allem wichtig, miteinander zu sprechen statt übereinander abzustimmen. „Plakative Aktionen und Abstimmungen helfen nicht, sondern verstärken nur die Spaltung“, so der Kölner Erzbischof.

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