„Köln 1475“Film zeigt Köln als freie Reichsstadt – Bömmel als Erzähler

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Heimlicher Star des Films „Köln 1475“: Bläck-Fööss-Mitglied Bömmel Lückerath tritt als Erzähler auf.

Heimlicher Star des Films „Köln 1475“: Bläck-Fööss-Mitglied Bömmel Lückerath tritt als Erzähler auf.

Köln – „Wir wollen zeigen, wie der Alltag der normalen Menschen damals im Mittelalter tatsächlich ausgesehen hat“, erzählt Regisseur Jens F. Walther. Mit seinem Film „Köln 1475“ entführt er seine Zuschauer in die Zeit, in der Köln als freie Reichsstadt anerkannt wurde und statt dem Erzbischof nur noch dem Kaiser unterstellt war. Um das Leben im Mittelalter anschaulich zu vermitteln, ist der Film in Kapitel unterteilt, die den Alltag und die Probleme der Zeitgenossen behandeln.

Die Darsteller des Films, allesamt Laien, kommen stilecht aus Köln: „Das ist sozusagen ein Film von Kölnern für Kölner.“ Am schwierigsten sei es gewesen, die Rolle der Dirne zu besetzen, erzählt Katja von Berg, die für die Besetzung zuständig war. „Da habe ich viele Absagen bekommen. Im Endeffekt habe ich unsere Darstellerin dann beim Einkaufen in einem italienischen Großmarkt entdeckt.“

Inoffizieller Star des Ensembles ist jedoch Günther „Bömmel“ Lückerath, Mitglied der Bläck Fööss, der als Erzähler die Verbindung zwischen den einzelnen Kapiteln darstellt, natürlich im historischen Kostüm und aus Sicht der Zeitgenossen. „Bömmel war genial. Er war vor der Kamera ein absoluter Profi“, sagt der Regisseur anerkennend.

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Film ist auf USB-Stick zu erhalten

Unterstützt wurde das Projekt durch das Museum Schnütgen, den Verein Romanischer Kirchen und das Metropolitankapitel. Rund drei Jahre hat Walther daran gearbeitet - Anspruch war es, kein „Phantombild“, sondern eine Rekonstruktion von Köln zu schaffen. Um sich der mittelalterlichen Stadt anzunähern, haben sich der Regisseur und sein Team deswegen Rat von Kunsthistorikern geholt. Schließlich tauchten beim Drehen zahlreiche Detailfragen auf– sei es, wie ein Gürtel geknotet oder eine Säule gestaltet wird.

Kompliziert sei es gewesen, Bilder zu finden, die zeigen können, was die Menschen damals gedacht haben, sagt Walther. Deswegen hat er den Film oft mit zeitgenössischen Bildern des Kölner Malers Stefan Lochner unterlegt. „Das Religiöse war für die Menschen damals so real wie für uns heute das Internet“, erzählt der Regisseur. „Das ist wahrscheinlich das, was uns heute am Fremdesten ist. Für uns stellte sich dann die Frage, wie man das Mystische darstellt, ohne zu platt oder zu reißerisch zu werden.“

Viele der gezeigten Schauplätze, an denen nicht wie im Gürzenich, am Neumarkt oder an Schloss Burg vor Ort gearbeitet werden konnte, mussten mit Computeranimationen ergänzt werden. Trotz seines Lokalfokus“ ist der Film laut Walther aber nicht nur für eingefleischte Kölner spannend: „Der Film ist für jeden interessant, der historisch interessiert ist, egal ob aus Köln oder New York“. „Köln 1475 - die freie Reichsstadt“ ist zur Zeit auf USB-Stick bei TimeRide VR und MobyMovies zu erhalten. Jens F. Walther und sein Team planen aber auch öffentliche Vorstellungen.

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