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„Kunst ist ein Seelengut“Robert Mohrens Galerie bleibt trotz Corona-Krise offen

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Kunsthandel geht auch in der Krise, meint Robert Mohren. Auch in Corona-Zeiten ist seine Galerie geöffnet,

Kunsthandel geht auch in der Krise, meint Robert Mohren. Auch in Corona-Zeiten ist seine Galerie geöffnet,

Köln – Ruhe, lichte Klarheit, Ordnung und Frieden — diese Gefühle stellen sich rasch ein in der Galerie Studio Novo Artspace in Sülz. Geschuldet sind sie der aktuellen Ausstellung: Sinfonie der Farbe. Galerist Robert Mohren präsentiert derzeit eine kleine, aber feine Schau abstrakter Kunst nach 1945. Grafische Werke des rheinischen Künstlers Helmut Ploenes korrespondieren mit denen namhafter Größen wie Otto Freundlich, Hans Arp und Ernst Wilhelm Nay.

„Gemeinsam ist den Künstlern, dass sie alle den Krieg und die damit verbundenen Schmerzen erlebt haben“, erzählt Mohren, während er durch die von ihm kuratierte Ausstellung führt. Der 52-Jährige sprudelt über vor Geschichten, Wissen und Liebe zur Kunst. Anschaulich malt er ein Bild von Otto Freundlichs Jahren in Frankreich. Ein unvollendetes konstruktivistisches Aquarell des Künstlers ist das wertvollste Stück der aktuellen Ausstellung.

„Kunst ist ein Seelengut“

Doch Mohren geht es um mehr als ums Geld. „Kunst ist ein Seelengut“, findet er. Der gebürtige Aachener, der sich auch als Fotograf einen Namen gemacht hat, kommt aus einer Familie, „die immer mit Kunst und Kunsthandel“ zu tun hatte. In der Schweiz hat er eine Ausbildung zum „Einzelhandelskaufmann im Kunsthandel“ absolviert. Eine von vielen Lebensstationen. Unter anderem verbrachte er lange Zeiträume in Brasilien und in den USA. Seine Galerie in der Sülzburgstraße betreibt er seit rund vier Jahren. Eine Herzensangelegenheit.

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Auch wenn er Käufer braucht, freut sich Mohren aufrichtig über reine Kunstgucker. „Manche Menschen haben Schwellenangst. Sie befürchten, dass sie hier über ihr Kunstwissen ausgefragt werden.“ Eine unbegründete Sorge. Mütter oder Väter mit Kinderwagen ermuntert der Galerist zum Eintreten. „Man gar nicht früh genug anfangen, Kunst zu gucken“, findet er. Auch wenn er fast tagtäglich in seiner 55-Quadratmeter-Galerie ist — langweilig wird es ihm dort nie. „Ich sehe das jeden Tag neu.“ Hinzu kommt der Austausch mit Besuchern. Kommunikation über Kunst sei etwas Besonderes, findet Mohren. Zu vielen Menschen seien so freundschaftliche Beziehungen entstanden.

Die Vorteile der Corona-Pandemie

Die Corona-Pandemie indes hat auch auf das Kunstgeschäft Auswirkungen. Bei der Vernissage waren nur wenige Gäste und viel Abstand. Doch damit hadert Mohren nicht. Er sieht auch Vorteile. Während sonst das Happening an sich eher im Vordergrund stehe, ist nun die Kunst selbst der Hauptakteur. Die Krise bringt zum Vorschein, wer wirklich ein Kunstliebhaber ist. „Jetzt trennt sich die Spreu vom Weizen“, findet Mohren. Und noch etwas hat er festgestellt: „Jetzt fangen einige Leute an zu sammeln.“ Kunsthandel geht auch in der Krise.

Doch insgesamt will Mohren die lieber heute als morgen hinter sich haben. Er vermisst die sonntäglichen Gruppenführungen in der Galerie. Und er bedauert, dass die schöne Ausstellung, in die viel Zeit und Planung geflossen ist, in der Coronazeit wohl ein wenig untergeht. „Wahrscheinlich werde ich die Ausstellung über das geplante Ende am 7. Januar hinaus verlängern.“

Studio Novo Artspace, Sülzburgstraße 189, geöffnet täglich außer Sonntag von 11 bis 13 und 14 bis 19 Uhr sowie nach Vereinbarung unter 0221 - 20437803)

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