„Leid der Tiere beenden“Ärzte protestieren am Wallrafplatz gegen Laborversuch

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Auch mit einem überlebensgroßen Nager protestierten die Ärzte in der City gegen Laborversuche an Tieren

Auch mit einem überlebensgroßen Nager protestierten die Ärzte in der City gegen Laborversuche an Tieren

Köln – Affe und Schwein liegen ausgestreckt und fixiert nebeneinander. In ihren aufgerissenen Bäuchen stecken Schläuche, durch die Blut fließt. So drastisch stellten Kölner Ärzte am internationalen Tag zur Abschaffung der Tierversuche mit Stofftieren auf dem Wallrafplatz nach, was hinter verschlossenen Labortüren passiert.

Der Blick von Passanten fiel allerdings nicht sofort auf das Leid von Tieren, an denen Organtransplantationen erforscht werden. „Zwischen zwei Arten ist das sowieso wenig aussagekräftig“, erklärt Lara Casper vom Verein Ärzte gegen Tierversuche Köln. Eltern und Großeltern mit kleinen Kindern zieht vielmehr das aufgeblasene Stoff-Schwein an, das sich zum beliebten Fotomotiv mausert.

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Weniger verlocken die angebotenen Arsen-Kekse. Vergiftet sind sie selbstverständlich nicht. Die Demonstranten verteilen die Kekse, um klarzumachen, dass die Ergebnisse von Tierversuchen kaum auf Menschen übertragbar sind. „Für uns können schon kleine Mengen von Arsen tödlich sein, Schafe vertragen Arsen dagegen sehr gut“, weiß Nadine Kellner. Im Jahr der Bundestagswahl fordern die Ärzte gegen Tierversuche Konzepte von den Parteien. Vorbild sind die Niederlande, die bereits 2016 aus Tierversuchen ausstiegen, Norwegen folgte. „Sowohl wissenschaftlich als auch ethisch gesehen, ist der Tierversuch ein Auslaufmodell“, sagt Tierärztin Corinna Gericke. Und erläutert: „Die tierversuchsfreie Forschung boomt weltweit, jetzt ist der richtige Zeitpunkt einen Ausstiegsplan zu entwickeln und humanbasierte Methoden voranzubringen.“

Am frühen Nachmittag ziehen die Aktivisten dann zum Dom und stellen in großen Buchstaben ihre Forderung „Ausstieg aus dem Tierversuch jetzt“. Alle elf Sekunden schlägt ein Aktivist auf die Trommel. Weil, so ihre Erklärung, alle elf Sekunden ein Labortier sterbe. (uwe)

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