„Moderne Sklaverei“Erneut Razzien in Nagelstudios in Köln und im Umland

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Nagelstudio. (Symbolbild)

Köln – Ermittler des Hauptzollamtes sind Anfang der Woche wieder gegen Ausbeutung in Nagelstudios vorgegangen. Bei Kontrollen in Köln und dem Umland entdeckten die Fahnder zehn illegal Beschäftigte. „Es war wieder eine erschreckend erfolgreiche Bilanz“, sagte der Sprecher des Hauptzollamtes, Jens Ahland der Rundschau.

Menschen aus Vietnam von Schleppern nach Deutschland gebracht

Wie bei einer anderen Kontrollen in den vergangenen Monaten trafen die Beamten auf junge Frauen und Männer aus Vietnam, die weder eine Arbeits- noch eine Aufenthaltserlaubnis für Deutschland hatten. Beispielsweise in einem Geschäft auf der Severinstraße in der Südstadt waren alle Mitarbeiter illegal beschäftigt. Die Geschäftsführerin hat laut Zoll auch ein Laden in Bergheim; auch dort hatten die Mitarbeiter keine erforderlichen Papiere. Aus mehreren Verfahren wissen die Ermittler, dass die jungen Vietnamesen von Schleppern gezielt zur Arbeit nach Deutschland gefahren werden.

Unterstützung für die Familie in der Heimat erhofft

Die Frauen und Männer hoffen, dass sie mit ihrem in Deutschland verdienten Geld die Familien in ihrer Heimat unterstützen können. Über die Schlepper und Hintermänner erzählen die Festgenommenen oft nur wenig. „Sie haben Angst vor den Schleusern und den Konsequenzen, wenn sie Angaben machen“, so Ahland und spricht von einer „modernen Sklaverei“. Was manchen Frauen geschehe, sei furchtbar. Bei einer Razzia vor wenigen Monaten im Raum Köln wurde eine Schwangere im Nagelstudio angetroffen.

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„Sie war auf der Fahrt nach Deutschland von Schleusern vergewaltigt worden und musste trotz der Schwangerschaft in einem Geschäft arbeiten“, berichtete der Sprecher. Die Geschleusten würden in Deutschland unter ärmsten Verhältnissen leben. „Manche schlafen in den Räumen des Nagelstudios“, berichtete der Zollsprecher weiter. Wenn die Mitarbeiter in richtigen Betten schlafen wollen, müssten sie neben dem schon gezahlten Schleusergeld noch einmal Geld bezahlen. Gegen die Betreiberin des Nagelstudios in der Südstadt hat die Kölner Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren eingeleitet.

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