„Ökologisch umstritten“Endgültiges Aus für Godorfer Hafen steht bevor

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Godorfer Hafen

Die Politik möchte nun auch offiziell die Ausbaupläne für den Godorfer Hafen beerdigen.

Köln-Godorf – Der Donnerstag in der kommenden Woche ist ein Tag für die Geschichtsbücher. Dann nämlich soll im Rat über einem Projekt endgültig der Aktendeckel zugeschlagen werden, das Köln mehr als 30 Jahre lang beschäftigt hat: der geplante Bau des Godorfer Hafens. Die Mehrheit ist gesichert.

Immerhin ist der Antrag von CDU, Grüne, FDP und der Ratsgruppe Gut unterschrieben. Mit ihm soll das Verfahren, das in den vergangenen fünf Jahren auf Eis lag, jetzt auch offiziell beendet werden. Die Stadt soll die für den Hafenausbau vorgesehene Sürther Aue von der Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) zurückerwerben und sie zum Naturschutzgebiet erklärt.

„Ökologisch umstritten, ökonomisch sinnlos“

Wie die drei Ratsfraktionen und die Gruppe Gut das Aus begründen, kommt einer Beerdigung erster Klasse gleich. Kurz gesagt: Ökologisch sei er schädlich und ökonomisch erfülle er längst nicht mehr die einst in ihn gesetzten Hoffnungen. Von einer „Fehlinvestition“ ist gar die Rede, würde der eingeschlagene Weg weiter verfolgt. Und überhaupt: „Der immer auch ökonomisch hoch umstrittene Hafenausbau spielt in der Geschäftsstrategie der HGK-Holding längst keine signifikante Rolle mehr“, steht im Antrag.

Die HGK hat selbst das Interesse am Godorfer Hafen verloren? Das scheint eine steile These, sagt die HGK doch heute noch, was sie immer schon sagte: „Nach wie vor steht der Ausbau von Terminals im Fokus der Geschäftsstrategie der Häfen und Güterverkehr Köln AG. Das gilt auch für den Godorfer Hafen. Mit der Errichtung eines dortigen Container-Terminals könnten die Lkw-Transporte aus dem Süden von und zum Niehler Hafen entfallen“, so der Vorstandsvorsitzende Uwe Wedig.

Auch Ulrich Soénius, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handeslkammer, sagt: „Die Aufgabe des Godorfer Hafens ist nicht nachvollziehbar. Ich erinnere nur daran, dass unter anderem die Rheinuferstraße erst kürzlich für den Lkw-Transitverkehr gesperrt wurde. Nun werden die Frachten über einen enormen Umweg um Köln herumgefahren. Um wie vieles mehr wäre der Umwelt gedient, könnten die Transporte über den Rhein und einen ausgebauten Godorfer Hafen abgewickelt werden.“

Umsonst ist das Aus für den Ausbau übrigens nicht zu haben. Rund acht Millionen Euro hat die HGK bisher investiert. Das geht nun zu Lasten der Stadtkasse und damit des Steuerzahlers.

30 Jahre ohne Fortschritt

Der Plan, den Godorfer Hafen zu erweitern, existiert seit den 80er Jahren. 1988 wurde ein entsprechendes Hafenkonzept verabschiedet. Die Bezirksregierung genehmigte das 2006. Im August 2007 beschloss der Rat den Ausbau mit den Stimmen von SPD und CDU.

Die HGK begann, Flächen zu roden. Mittlerweile wurden dafür auch schon Ausweichflächen geschaffen. 2009 stoppte ein Urteil des Kölner Verwaltungsgerichtes den Ausbau.

Nach der Kommunalwahl 2015 legte das Ratsbündnis von Grünen und CDU die Pläne auf Eis. Um Zeit zu gewinnen, musste die HGK auf Geheiß des Rates ein Gutachten zur Wirtschaftlichkeit in Auftrag geben. Das Ergebnis blieb lange unter Verschluss, wohl auch, weil es den Ausbau als wirtschaftlich sinnvoll bewertete. 

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