„Oft sind die Eltern aufgeregter“So lief der Start der Kinderimpfungen in Köln

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Kinderimpfen in Köln Kind

Die Impfaktion in Köln hat begonnen. 

Köln – Als Manuela Grube von der Zulassung des Impfstoffs für Kinder zwischen fünf und elf Jahren erfuhr, war sofort klar: Ihr Sohn, der siebenjährige Ares, wird geimpft. Zweifel? Gab es nicht. Jetzt sitzt Ares in einer der Impfkabinen im südwestlichen Umlauf der Lanxess-Arena. Ein kleines bisschen Aufregung ist ihm anzusehen, doch neben seiner Mutter hat er auch noch zusätzlich Unterstützung mitgebracht: seinen kleinen Plüsch-Tiger.

4000 Termine bis Dienstag vergeben

In der Arena laufen seit Freitag die Kinderimpfungen. 4000 Kinder von fünf bis elf Jahren bekommen bis Dienstag dort ihre Spritze – auch am Sonntag. Auch für die Zweitimpfung in drei Wochen sind bereits weitere 4000 Dosen beschafft worden. Nur noch wenige Termine sind frei, innerhalb von 48 Stunden waren 85 Prozent vergeben. Die rechte Impfstraße ist den Erwachsenen vorbehalten, die linke Seite ist für die Kinder reserviert. Damit nichts durcheinander kommt, sind die Ampullen für die Kinder orange, die für die Erwachsenen lila.

„Es ist wichtig, dass wir hier ein Zeichen setzen zusammen mit den niedergelassenen Kinderärzten, die bereits seit Montag impfen“, sagt Gesundheitsamtsleiter Johannes Nießen. 75 000 Kinder gebe es in der Altersgruppe. „Mit mehr Impfstoff werden wir Anfang des nächsten Jahres möglichst viele davon impfen, dass sie gut und sicher in die Schule gehen können. Bundesweit gibt es für Kinder 2,5 Millionen Impfstoffdosen.

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Nicht in Quarantäne bei positivem Mitschüler

Das ist auch für Vera Obeng der Grund, warum sie mit ihrem Sohn Maximilian gekommen ist. „Es ist gut, wenn ich geimpft bin“, findet er. „Dann muss ich nicht mehr in Quarantäne, wenn ein Mitschüler infiziert ist.“ Bisher sei das zwar noch nicht vorgekommen, aber man könne ja nicht wissen, was noch kommt, sagt seine Mutter. Genau wie Ares hat auch Maximilian keine von der Ständigen Impfkommission (Stiko) beschriebene Erkrankung. Die klare Empfehlung zur Impfung hat die Stiko bisher nur für diese vorerkrankten Kinder ausgesprochen. Mit ärztlicher Aufklärung können aber auch alle anderen Kinder in der Altersgruppe geimpft werden. Sorge vor Nebenwirkungen hat Vera Obeng genau wie Manuela Grube nicht. „Wenn es einen zugelassenen Impfstoff gibt, dann ist der auch gut“, sagt sie.

Dr. Eckhard Dierlich freut sich über reibungslosen Ablauf

Auch Dr. Eckhard Dierlich ist zufrieden mit dem ersten Tag in der Kinderimpfstraße. Sonst ist er als Kinderarzt in der Südstadt niedergelassen, jetzt impft er in der Arena mit. Die Taktung sei gut, der Ablauf reibungslos. „Während Fünfjährige vielleicht noch eher Vorbehalte gegen das Impfen haben, läuft es bei den Älteren noch besser.“ Für viele von ihnen sei die Impfung wie ein Erwachsenenritual, das sie gerne mitmachen.

Mobile Impfteams am Wochenende

75,73

Prozent der Kölner sind vollständig geimpft, weitere 0,86 Prozent sind einfach geimpft. 31,65 Prozent der Kölner haben bereits eine Auffrischimpfung bekommen. In ganz NRW liegt der Wert bei 30,4, in ganz Deutschland bei 27,6 Prozent.

Die mobilen Teams der Stadt impfen am Samstag im Bezirksrathaus Nippes, im Lindner Hotel auf der Magnusstraße und in den MMC Studios in Ossendorf. Am Sonntag sind Impfungen ebenfalls im Bezirksrathaus Nippes, im Lindner Hotel sowie in der Grundschule im Kölner Süden in Meschenich möglich. Weitere Infos, Adressen und Uhrzeiten finden Sie auf der Internetseite der Stadt. (sim)

Wenn es doch mal Probleme gibt, ein Kind sich vor der Spritze sträubt oder weinen muss, kommt Jürgen Behrendt ins Spiel. Er ist als Sanitäter und für die Kinder-Impfstraße in der Arena zuständig. Die meisten Kinder hätten keine Probleme mit dem Piks, sagt er. „Wenn doch mal was ist, lasse ich mir etwas einfallen, um dem Kind ein gutes Gefühl zu geben.“ Aktuell ist das keine schwere Aufgabe. Am Abend spielen die Kölner Haie in der Arena. Das Eis ist bereits hergerichtet. „Wenn ich mit den Kindern auf die Tribüne gehe, dann leuchten die Augen. Die leere Arena von innen haben viele noch nicht gesehen.“ Und noch eine Beobachtung hat Behrendt gemacht: „Oft sind die Eltern aufgeregter als die Kinder“, sagt er. „Aber die kriegen das dann meistens auch gut hin.“

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Auch Ares hat seine Impfung hinter sich. Hat es wehgetan? „Mitteldoll“, sagt er, aber jetzt ginge es schon wieder. Mit nach Hause nimmt er als Andenken eine Tapferkeitsurkunde. „Die Erwachsenen hier haben so was nicht“, stellt er fest und strahlt. „War gar nicht so schlimm.“ In drei Wochen kommt er zurück für den zweiten Piks.

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