„Pripro op Jöck“WDR-Film über Dreigestirn dokumentiert die kölsche Sonderrolle

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Mit der Andacht im Kölner Dom endet der WDR-Film „Pripro op Jöck“.

Köln – Exakt 15 Sekunden lang ist alles wie immer, im Gürzenich rasten 1300 Besucher aus und jubeln dem Dreigestirn zu, dann legt die Fernsehkonserve aus dem Vorjahr eine Vollbremsung ein und Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn steht allein vor der Kamera. Von einer „besonderen Zeit“ spricht er und lädt ohne Umschweife zur „Pripro op Jöck“ ein – ganz so wie ein Reiseleiter, der eine Mission zu erfüllen hat. So beginnt das karnevalistische Roadmovie von Filmemacher Christoph Wittig.

310.000 Zuschauer und ein Marktanteil von vier Prozent

Etwa 310.000 Menschen haben sich dies am Sonntagabend im WDR-Fernsehen angeschaut, das entspricht einem Marktanteil von vier Prozent. Im Vorjahr war die Quote mit 370.000 Zuschauern, die sich die normale Proklamation im Gürzenich angeschaut hatten, auch nicht viel besser. Kuckelkorn übernimmt in dem Film die Rolle des Erzählers, es geht viel um das amtierende Dreigestirn der Altstädter, der Prinz ist mit Frau und Tochter auf dem Spielplatz zu sehen, die Jungfrau auf dem Hockeyfeld, der Bauer beim Sport. Es gibt sicherlich spannendere Fernsehmomente, doch es ist abzusehen, dass der Film noch oft aus dem Archiv geholt werden wird, weil er eine historische Session dokumentiert. Eine Session mit virtuellen Sitzungen. Und echtem Dreigestirn.

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In dem Roadmovie wird nie der Turbo eingelegt, der Vollgas-Karneval wird bewusst ausgeblendet. Reiseleiter Kuckelkorn cruist mit den Zuschauern bedächtig durch die Karnevalsgeschichte. Wichtigste Lektion: Es muss schon viel passieren, damit die Kölner auf ihren Karneval verzichten. Diese Botschaft wird gleich zu Beginn mit Bildern aus dem Jahr 1949 untermauert, als der erste Rosenmontagszug nach Ende des Zweiten Weltkriegs durch die immer noch zerstörte Stadt zog. „Hoffnung braucht ein Gegenbild zur Resignation“, unterstreicht der Psychologe und Buchautor Wolfgang Oelsner die Bedeutung des Trifoliums.

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Weil in anderen Städten auf den Karneval verzichtet wurde, dokumentiert der Film zugleich die kölsche Sonderrolle – jedoch ohne diese selbst zu thematisieren. Am Ende erhält das Dreigestirn sozusagen als Privataudienz im Kölner Dom den Segen und blickt im Dunkeln vom Vierungsturm über die Stadt. Es sind mächtige Bilder. Und Zeichen der kölschen Eigenart.

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