„Sie hat keine Ahnung“Peter Kohl erhebt Vorwürfe gegen Maike Kohl-Richter

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maike Kohlrichter in Köln

Maike Kohl-Richter, Witwe von Helmut Kohl, beginnt am Mittwoch ein neues Gerichtsverfahren gegen den Journalisten Heribert Schwan.

Köln – Maike Kohl-Richter, zweite Ehefrau vom im Juli 2017 verstorbenen Altbundeskanzler Helmut Kohl, zieht wieder vor Gericht: In einem neuen Zivilstreit will die Kohl-Witwe weitere Passagen aus dem Buch „Vermächtnis: Die Kohl-Protokolle“ von Heribert Schwan und Co-Autor Tillmann Jens verbieten lassen. Ferner verlangt die Kohl-Witwe Auskunft vom Verlag Random House über die mit dem Bestseller erzielten Gewinne. Anschließend könnte Kohl-Richter den Verlag auf Schadensersatz verklagen. Weite Teile des Buches waren in einem vorangegangenen Rechtsstreit verboten worden.

Pikant an der Verhandlung am Mittwoch: Des Altkanzlers jüngster Sohn, Peter Kohl, sagte als Zeuge aus und erhob schwere Vorwürfe gegen Kohl-Richter. „Maike Kohl-Richter versucht die Deutungshoheit über das politische Erbe von Helmut Kohl zu erlangen und auf Ewigkeit zu besetzen“, sagte der Kanzlersohn. Allerdings halte er sie dafür nicht geeignet: „Sie ist keine Historikerin, sie war 50 Jahre nicht dabei. Sie hat keine Ahnung.“ Ferner gab Kohl zu Protokoll, dass Kohl-Richter ihn seit Jahren mit Anwaltsschreiben belästige, was schon eine „Beeinträchtigung der Lebensqualität“ darstelle. Selbst die Pflege des Grabs von Mutter Hannelore Kohl, habe Kohl-Richter versucht ihm zu untersagen.

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Zur eigentlichen Frage des Prozesses, ob Helmut Kohl Heribert Schwan zur Verschwiegenheit über die gemeinsam geführten Gespräche verpflichtet habe, sagt der Zeuge: „Er hat Herrn Dr. Schwan absolut vertraut.“ Peter Kohl selbst hatte an ein bis zwei Gesprächen der beiden teilgenommen und sie mit psychologischen Therapiesitzungen verglichen, so intensiv seien sie gewesen. Sein Vater habe in den Gesprächen „sein Innerstes rausgekehrt“, so Peter Kohl, der seinem Vater mehrmals den Rat gegeben hatte, eine Verschwiegenheitserklärung mit Schwan abzuschließen. Aber sein Vater habe das abgeblockt. „Er hat Herrn Dr. Schwan absolut vertraut“, sagte Peter Kohl.  Allerdings habe sich sein Vater sicher nicht vorstellen können, „dass die langwierigen, detaillierten Gespräche so veröffentlicht werden“, wie Schwan und Jens es getan hätten.

Eine Entscheidung in dem Rechtsstreit ist für Ende September angekündigt.

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