„Sind Sie wahnsinnig?“Kölner Saftladen-Besitzer gewinnt die Million bei Jauch

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Ronald Tenholte ging volles Risiko und wurde belohnt.

  • Wie viele Bretter hat eine Europalette EPAL 1? Diese Millionenfrage musste ein Kölner am Dienstag beantworten.
  • Hätten Sie es gewusst? Auch der 35-Jährige war unsicher. Aber er ging volles Risiko.
  • Wir haben mit dem frischgebackenen Millionär gesprochen.

Köln – „Sind Sie wahnsinnig?“, sagte Günther Jauch und schüttelte mit dem Kopf. „Man darf nur einmal hier her“, erwiderte der Kölner Saftladen-Besitzer Ronald Tenholte und zuckte grinsend mit den Schultern. Soeben hatte er in der RTL-Quizshow „Wer wird Millionär?“ die 500 000 Euro-Frage gemeistert. Nicht unbedingt mit reinem Wissen, sondern mit viel Mut und dem unbändigen Willen, sich der Millionenfrage stellen zu wollen. Telefonjoker Benjamin Wiewel hatte zwar die unbegründete Idee („zu 70 Prozent sicher“), dass es sich um den Bambus handele, der nach der Blüte seinem Tod geweiht sei, doch es dauerte Minuten, bis sich Tenholte nach intensivem Abwägen zu einer Antwort quälte. Zur richtigen Antwort. „Beim Anschauen habe ich mir schon gedacht: Da waren einige krasse Entscheidungen dabei, die auch in die Hose hätten gehen können“, sagte Tenholte nach der Aufzeichnung gegenüber der Rundschau.

Europalette EPAL 1 als Millionenfrage

Und es ging nicht weniger wahnsinnig weiter, denn der Kölner legte noch einen drauf. „Die klassische genormte Europalette EPAL 1 besteht aus 78 Nägeln, neun Klötzen und insgesamt wie vielen Brettern?“ lautete die Millionenfrage. Der 35-Jährige hatte zwar nicht direkt eine klare Idee, war sich aber sicher, die Antwort herleiten zu können. In seinem Smoothie-Laden, der „Kaltpresse“ in der Merowinger Straße in der Kölner Südstadt bekäme er schließlich alle Waren mit genau diesen Paletten geliefert. Am Ende seiner Überlegungen kam er, auch wenn es lange dauerte, auf elf Bretter. Wieder richtig, zum 15. Mal an diesem Abend.

Auf einmal war Ronald Tenholte der zehnte reguläre WWM-Gewinner – der erste seit Dezember 2015. Die vielen quälenden Blicken verwandelten sich unter dem Feuerwerk und Konfetti im Studio erst in Fassungslosigkeit und dann in pure Freude. Während Jauch eine Palette in den Saal holte und die richtige Antwort erklärte, kniete Tenholte mit seinen Händen vorm Gesicht sprachlos daneben.

Kommt die Hochzeit in den Bergen?

Nachdem der Kandidat in der Quizrunde mit Jauch über seine Hochzeitspläne geredet hatte, rief der Moderator noch vor laufenden Kamera Tenholtes Verlobte Nora Boeckler an. Die wusste noch nichts von den Plänen ihres zukünftigen Ehemanns, die Hochzeit irgendwo in den Bergen stattfinden zu lassen. Genauso wenig wie von dem Plan, sich einen Tesla zuzulegen. Am Tag nach der Ausstrahlung berichtete der Gewinner: „Es wäre echt toll, die Hochzeit mit unseren Freunden in den Bergen zu feiern. Auch wenn es in der aktuellen Lage schwierig ist, zu planen. Wir wollen auf jeden Fall noch in diesem Jahr heiraten.“

Wer wird Millionär und Corona

Ab sofort produziert „Wer wird Millionär“ neue Shows ohne Publikum. Das hat auch Auswirkungen auf die Spielregeln der Quizshow. Der „Millionärsjoker“, bei dem ein ehemaliger Gewinner der Show befragt werden kann, und der „Begleitpersonenjoker“ ersetzen die beiden Publikumsjoker. Dazu verkleinert sich die Auswahlrunde auf sechs Kandidaten, die allesamt am Tag der Aufzeichnung ins Studio und wieder nach Hause fahren können. (sim)

Was für den Millionengewinner dagegen vollkommen klar ist: Die „Kaltpresse“ will er weiter führen. „Das ist mein Baby. Da habe ich Blut, Schweiß und Tränen reingesteckt.“ Aktuell bietet die Saftbar allerdings nur einen Lieferservice an. „Als Unternehmer in der Gastronomie gibt es mir aktuell sehr viel Gelassenheit, dass ich durch den Gewinn keine finanziellen Sorgen haben muss“, erklärte Tenholte. Das sei bislang der Aspekt, der sich seit der Aufzeichnung der Show am meisten verändert habe. „Ansonsten ist noch nicht so viel anders als vorher.“

Die Show schaute der Gewinner gemeinsam mit seiner Verlobten und seinem Telefonjoker im kleinen Kreise. „Es war schon komisch. Ich habe Sachen gesehen oder Dinge von Herrn Jauch gehört, die ich auf dem Stuhl gar nicht wahrgenommen habe.“ Seitdem stehe sein Handy nicht mehr still. Das sei zwar anstrengend, aber „total schön“. Die Zeit, um nach und nach alle Anfragen zu beantworten, hat Ronald Tenholte aktuell immerhin.

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