„Sie stehen in der Pflicht“Wütende Kölner Eltern schreiben an NRW-Politiker

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Symbolbild 

Köln – Die Eltern von Grundschulkindern gehen auf die Barrikaden: In einem Brief an den NRW-Ministerpräsidenten, die Schulministerin und den Gesundheitsminister forderten sie am Donnerstag eindringlich die Rückkehr zur PCR-Testauswertung positiver Pooltests. Der Brief, den die Schulpflegschaft Köln aufgesetzt hat, erhielt innerhalb von 24 Stunden fast 5000 Unterschriften.

Pooltests werden nicht mehr mit PCR-Test bestätigt

Am 25. Januar hatte die Landesregierung beschlossen, dass Pooltests, in denen das Coronavirus nachgewiesen wurde, nicht mehr im Labor per PCR-Rückstellprobe nachkontrolliert werden. Stattdessen müssen die Schüler selbstständig fünf Tage lang Schnelltests durchführen oder Ergebnisse von Bürgertests beibringen. „Durch diese Änderung wird die Sicherheit, die das ,engmaschige Testsystem’ den Kindern und den Eltern bieten sollte, ad absurdum geführt. Selbst jeder Laie erkennt, dass man einen PCR-Pooltest nicht mit einem Schnelltest auflösen kann“, heißt es im Elternbrief.

Der Ärger der Eltern ist spürbar. „Es ist unbegreiflich, wie das Schulministerium nachmittags beschließt, dass die Kinder ab dem nächsten Morgen keine schützenswerte Gruppe mehr sind.“ Die Eltern verweisen auf ein Bulletin des Robert-Koch-Instituts vom November 2021, das auf das Risiko einer Coronainfektion von Kindern an Grundschulen hinweist. „Sie stehen als politische Verantwortliche in der Pflicht, unsere Kinder vor vermeidbaren Risiken zu bewahren “, fordern die Eltern. Erneut machen sie klar, welche Zumutung es für Schüler und Lehrkräfte sei, am frühen Morgen Schnelltests auf kalten Schulhöfen durchzuführen. Die Eltern sorgen sich auch, wenn sie ihre Kinder nach einem positiven Pooltest wieder in die Schule schicken, obwohl sie wissen, dass es dort Kontakt zu einer positiven Person haben wird. Auch für ein Kind, das in der Schule positiv getestet wird, sei das sehr unangenehm. „Eine weitere Zunahme der Ängste unter den Kindern stellen wir hiermit in Ihre Verantwortung“, so die Eltern.

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Deutlich mehr Covid-Patienten in den Krankenhäusern

Seit dem 15. Januar ist die Zahl der Covid-Patienten in den Kölner Krankenhäusern deutlich gestiegen. Während am 15. Januar insgesamt 137 Patienten behandelt wurden, waren es am Donnerstag mit 293 mehr als doppelt so viele. Der Großteil dieser Patienten liegt auf Normalstationen. Die Zahl der Intensivpatienten ist in diesem Zeitraum beinahe gleich geblieben. Sie lag Donnerstag bei 45.

„Medizinisch ist dies trotz steigender Zahlen aktuell noch eine lösbare Aufgabe. Die größere Herausforderung sind momentan die zunehmenden Ausfälle in der Belegschaft durch Corona-positive Beschäftigte in häuslicher Isolation“, teilte ein Sprecher der Uniklinik mit. Ähnlich ist die Situation in den städtischen Kliniken. Auch dort sind immer mehr Beschäftigte erkrankt oder isoliert. „Die logistische Herausforderung gerade hierdurch bei zunehmender Zahl von Kranken auf den Normalstationen ist erheblich“, sagt Horst Kierdorf, Klinischer Direktor der städtischen Kliniken.

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Die Lungenintensivstation in Merheim behandelt inzwischen auch Patienten, die durch die Infektion mit der Omikron-Variante einen schweren Verlauf entwickelt haben. In den Krankenhäusern rechnet man damit, dass die Zahl der Covid-Patienten weiter zunehmen wird.

Am Donnerstag wurden in Köln 4966 neue Coronainfektionen registriert, die tatsächliche Zahl dürfte erheblich höher liegen. Vier weitere Todesfälle im Zusammenhang mit der Virus wurden gemeldet.

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