„Smart City“Köln bekommt 200 neue Hotspots für freies Wlan

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Zoo-Besucher können sich ins kostenlose Wlan einloggen und zum Beispiel Geschichten über die Elefanten nachlesen.

Zoo-Besucher können sich ins kostenlose Wlan einloggen und zum Beispiel Geschichten über die Elefanten nachlesen.

Köln – „Wir sind jetzt ein Hotspot“, verkündete Zoochef Christopher Landsberg. Dann drückte er gemeinsam mit Stadtdirektor Stephan Keller und Netcologne-Geschäftsführer Timo von Lepel auf einen roten Knopf und startete – symbolisch – den Betrieb von 25 Antennen im Kölner Zoo. Sie bescheren den Besuchern flächendeckend freies Wlan.

Gleichzeitig soll die Technik für 75.000 Euro, die der Zoo gemeinsam mit der Stadt Köln und Netcologne finanziert hat, langfristig auch dem Tiergarten neue Möglichkeiten eröffnen. Über zusätzliche digitale Programme könnten zum Beispiel die Elefanten in ihrer natürlichen Umgebung gezeigt werden oder die Besucher könnten gemeinsam mit den Jaguaren virtuell am Amazonas auf die Pirsch gehen. „In zehn Jahren wird das wahrscheinlich normal sein im Zoo“, glaubt Landsberg.

„Wir brauchen ein vernünftiges Netz“

Einloggen in Netcologne-Hotspots

So funktioniert das Einloggen in die Netcologne-Hotspots: Im Wlan-Menü des Smartphones „hotspot.koeln“ auswählen. Anschließend erscheint auf dem Bildschirm eine Seite mit dem Button „Anmelden“ oder „Jetzt lossurfen“. Benutzerdaten werden dabei nicht abgefragt.

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An den meisten Hotspots im öffentlichen Raum werden die Benutzer nach einer Stunde automatisch wieder ausgeloggt. Im Kölner Zoo gilt allerdings eine Zeit von fünf Stunden – so lange bleiben Besucher meistens vor Ort. Für die Netcologne-Hotspots im Rheinenergie-Stadion gilt übrigens eine Zeit von vier Stunden. Nach dem automatischen Ausloggen ist eine erneute Anmeldung am Hotspot sofort wieder möglich. Eine Standortkarte mit allen Hotspots gibt es im Internet unter hotspot.koeln.

Netcologne ist nach eigenen Angaben einer der größten regionalen Telekommunikationsanbieter in Deutschland. Im vergangenen Jahr hat Netcologne rund 35 Millionen Euro in den Netzausbau investiert. Das Unternehmen wurde 1994 gegründet und hat 2017 einen Umsatz von 266 Millionen Euro erwirtschaftet. Gesellschafter der Netcologne Gesellschaft für Telekommunikation mbH ist die GEW Köln AG. Diese wiederum gehört zu 90 Prozent der Stadtwerke Köln GmbH und zu zehn Prozent der Stadt. (kl)

Noch sind das Visionen für die Zukunft. Allerdings wurden mit dem Knopfdruck im Zoo noch weitere Vorhaben gestartet. Bis Mitte 2019 sollen 200 zusätzliche Antennen für freies Wlan in der Stadt platziert werden. Der Rat hat dafür eine Million Euro bereitgestellt. „Die Innenstadt ist schon weitgehend abgedeckt“, sagte Stadtdirektor Stephan Keller, „jetzt wollen wir kostenloses Wlan in die Fläche bringen.“

Das Ziel: Köln soll sich zur „Smart City“ weiterentwickeln. „Wir brauchen ein vernünftiges Netz.“ Und zwar auch für zukünftige Anwendungen, die nur in einem leistungsfähigen Netz funktionieren. Ein Beispiel für die Stadt könnte ein modernes Verkehrsleitsystem sein.

Die 200 neuen Hotspots – also die Orte, an denen freies Wlan zur Verfügung steht – sollen sich unter anderem auf der Dürener Straße, der Aachener Straße, an der Universität Köln oder an der Vorgebirgstraße befinden, rechtsrheinisch etwa in Porz, Holweide und der Frankfurter Straße. Allesamt an Plätzen, „die stark frequentiert sind“, wie Netcologne mitteilte. 875 Antennen sind bereits aktiv – überwiegend im Bereich der Innenstadt. An diesen Hotspots loggen sich laut Netcologne jeden Tag im Durchschnitt 55 000 Besucher ein, im Monat sind es etwa 1,6 Millionen. „Hier sehen wir steigende Zahlen“, erklärte Netcologne-Chef Timo von Lepel. „Es könnten aber auch noch mehr werden.“ Im Moment sind die Hotspots und ihre Antennen für Netcologne ein „Invest in Geschäftsmodelle, die kommen“, sagte Timo von Lepel.

Symbolischer Knopfdruck: Netcologne-Geschäftsführer Timo von Lepel (v.l.), Zoochef Christopher Landsberg und Stadtdirektor Stephan Keller starteten das Wlan im Kölner Zoo.

Symbolischer Knopfdruck: Netcologne-Geschäftsführer Timo von Lepel (v.l.), Zoochef Christopher Landsberg und Stadtdirektor Stephan Keller starteten das Wlan im Kölner Zoo.

Und: „Ich kenne keine Stadt in Deutschland, die ein so durchgängiges kostenloses Wlan hat wie Köln.“ Am meistens frequentiert seien die Punkte an der Domplatte, am Rheinufer und auf den Kölner Ringen.

Im Zoo sind die 25 Antennen unter anderem auf Laternen oder Kiosken installiert. Jede einzelne hat einen Radius von 500 Metern, der allerdings durch dichte Baumkronen oder Wände aus Stahlbeton eingeschränkt wird. Die Besucher werden von Antenne zu Antenne „weitergereicht“ und sollen sich nicht jedes Mal wieder neu einloggen müssen. In China hat kürzlich schon der erste durch und durch virtuelle Zoo eröffnet. „Da wollen wir aber nicht hin“, sagt Christopher Landsberg.

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