„Sonnenscheinetage“Strandbar auf dem Kaufhof-Parkhaus darf noch nicht öffnen

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Domblick inklusive gibt es in der Strandbar auf dem Kaufhof-Parkhaus – aber keine Gäste. Eröffnen durfte der Betrieb bislang nicht.

Domblick inklusive gibt es in der Strandbar auf dem Kaufhof-Parkhaus – aber keine Gäste. Eröffnen durfte der Betrieb bislang nicht.

Köln – Sogar der Tourismusverband NRW wirbt auf seiner Homepage mit „Kölns höchster Beachbar“ – die hat jedoch in diesem Sommer noch kein einziger Gast betreten. Die „Sonnenscheinetage“ auf dem Deck des Kaufhof-Parkhauses P2 hat den Rekord-Sommer 2018 so gut wie verpasst. Seit Mai wartet Betreiber Andreas Keunecke auf die Genehmigung der Stadt, endlich öffnen zu dürfen. Am vergangenen Wochenende sollte es nun so weit sein – und wieder musste er seine Gäste vertrösten.

Der Ort ist natürlich ungewöhnlich: Eine Beachbar auf einem Parkhausdach stellt auch die verschiedenen Ämter innerhalb der Stadtverwaltung vor eine Herausforderung. Zumindest, wenn es das erste Mal wäre, dass dort eine Gastronomie öffnen soll. Für Andreas Keunecke, der die „Sonnenscheinetage“ mit Vater und Bruder als Familienunternehmen betreibt, ist es allerdings die zehnte Saison. Sechs Jahre lang war seine Bar ein paar hundert Meter weiter auf dem früheren Parkhaus gegenüber dem Museum Schnütgen. Nach dem Abriss des Gebäudes zog er 2015 auf den Kaufhof um. Aber noch nie gab es so viel Stress wie jetzt.

„Ich fühle mich wie im Behördendschungel“

Denn nun wollte er einen dauerhaften Bauantrag stellen – um sich das jährliche Prozedere zu sparen. Da für diesen aber viel mehr Auflagen erfüllt werden müssen, lehnte die Stadt ab. Für den zweiten, temporären Antrag nahm der Betreiber als Vorlage einen alten Bauantrag – da sich weder Standort noch Größe seiner Bar verändert hatten. Bei der Behörde wollte man aber einen komplett neuen Antrag haben. Ein normaler Vorgang, sagt die Stadt. Rund 4200 Euro kostet allein die Gebühr der Verwaltung, mit allen Gutachten bezahlte Keunecke 15 000 Euro. Mehr als ein Jahr nach dem ersten Antrag, am 19. Juli, bekam er nun die Baugenehmigung – konnte aber trotzdem nicht starten. „Für uns ist der Aufbau logistisch eine große Herausforderung“, so der Gastronom. Ein Kran hievte mehr als 70 Tonnen Material auf das Parkdeck: Strandkörbe, Sonnenliegen und Kies, der die rund 1000 Quadratmeter Fläche bedeckt. Vier Tage lang wurde aufgebaut – es folgte die Ernüchterung: Die abschließende Abnahme durch das Bauamt wurde abgesagt. Unter anderem fehlt eine weitere Bestätigung des Gutachters, der das Brandschutzkonzept erstellt hat. „Eigentlich ja kein Problem“, sagt Keunecke. „Aber das hätte man uns doch auch eher mitteilen können als zwei Tage vor der Eröffnung?“

Betreiber Andreas Keunecke hätte seine „Sonnenscheinetage“ gerne schon im Mai eröffnet.

Betreiber Andreas Keunecke hätte seine „Sonnenscheinetage“ gerne schon im Mai eröffnet.

Mehr als 150 E-Mails hat Keunecke bereits mit den verschiedenen Ämtern ausgetauscht. „Ich fühle mich wie im Behördendschungel“, sagt der 48-Jährige. Seine Mitarbeiter warten seit Monaten auf den Saisonbeginn. Sponsoren gegenüber sei er ebenfalls verpflichtet. Firmen, die das Dach bereits für Sommerfeste gemietet hatten, habe er absagen müssen. Die WM und die Kölner Lichter hat er verpasst. Er schätzt die Einbußen auf einen sechsstelligen Betrag. „Im Moment würde ich sagen, dass es meine letzte Saison in Köln ist“, sagt Keunecke, der aus der Nähe von Stuttgart kommt. Die Hoffnung auf wenigstens zwei Monate auf dem Kaufhof-Dach sei aber noch da: Morgen soll der nächste Termin mit der Bauaufsicht stattfinden.

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