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„Wer Wird Millionär“-PleiteDieser Kölner erlebte tragische Minuten bei Günther Jauch

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Janos Pigerl aus Köln  beim „Wer wird Millionär – Das Zocker Special“ 

Köln – Die Tragik seines Auftritts vor Millionen Fernsehzuschauern hatte für Janos Pigerl eine gewisse Ironie. Denn am Ende war es ausgerechnet die Sportfrage, die das Aus des Kölnerns bei „Wer Wird Millionär“ besiegelte – eigentlich eine Paradedisziplin des 29-Jährigen. Doch die meisten Goldmedaillen bei Olympischen Spielen holten deutsche Sportler zur großen Überraschung eben nicht im Rudern, sondern in der Leichtathletik. Die falsche Antwort bei der 750.000 Euro-Frage ließ ihn auf 1000 Euro abstürzen. Nach einem souveränen Durchmarsch war Pigerl grandios gescheitert.

„Ich hadere immer noch ein bisschen damit, eine wahrscheinlich einmalige Chance in so kurzer Zeit verbraten zu haben“, sagt Pigerl der Rundschau. Andererseits: „Egal wie viele Gedanken ich mir noch gemacht hätte, wahrscheinlich hätte ich trotzdem gezockt und die falsche Antwort gewählt.“ Das tat er, ohne sich nach dem Einsatz des 50-50-Joker zusätzlich abzusichern. Und das, obwohl er noch zwei Joker übrig hatte. „Auch das war im Nachhinein aus meiner Sicht keine falsche Entscheidung.“ Immerhin saß er nicht in einer normalen „Wer wird Millionär“-Show, sondern beim „Zocker-Spezial“. Den Gedanken der Sonderausgabe nicht perfekt erfüllt zu haben, kann ihm zumindest niemand vorwerfen.

Mitgefühl von allen Seiten

Pigerl, geboren in Düsseldorf, wohnt in Bilderstöckchen, arbeitet bei einem Tischtennis-Onlinehandel und studiert nebenher Psychologie. Hätte sich die 750 000 Euro-Frage um Tischtennis gedreht – vermutlich hätte er die Antwort gewusst. Pigerl spielt beim TTC Grevenbroich in der NRW-Liga.

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Statt Hohn oder Spott bekam Pigerl für seinen Auftritt vor allem eine riesige Portion Mitgefühl von allen Seiten. Per SMS und Facebook flatterten nach der Ausstrahlung Nachrichten im weit dreistelligen Bereich bei ihm ein. „Die Nachrichten kamen von Freunden, von völlig Unbekannten, aber auch von Leuten, von denen ich lange nichts mehr gehört habe. Das hat mich sehr gefreut und aufgebaut.“

Und auch Moderator Günther Jauch sprach dem Kölner am Ende der Show seine Hochachtung aus. „Sie waren einer der besten, überlegtesten und souveränsten Kandidaten, die wir je hatten“, sagte Jauch. „Dass er das gesagt hat, habe ich im Studio gar nicht mehr mitgekriegt“, sagt Pigerl. „Als ich das im Fernsehen gehört habe, war ich schon überrascht, da ich so etwas von ihm noch nie gehört habe. Das macht mich schon ein bisschen stolz.“

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Jede Menge Wissen, eine gute Vorbereitung und die nötige Portion Glück führten dazu, dass Pigerl mit großen Schritten und ohne wirkliche Probleme von Frage zu Frage marschierte. Für 250 000 wollte Jauch von ihm wissen, welches Unternehmen ein Mobilfunknetz auf dem Mond plant. Dass es Nokia war, wusste Pigerl sofort. Seit Jahren ist er glücklicher Besitzer eines Nokia-Klapphandies („Akkulaufzeit: 1000 Jahre“) und dementsprechend gut auf das Unternehmen zu sprechen.

Gut anderthalb Monate nach der Aufzeichnung verarbeitet Pigerl die Erlebnisse noch immer. An das viele Geld, dass er hätte gewinnen können, denkt er allerdings nur noch selten. „Es hätte sich dadurch nicht allzu viel für mich verändert.“ Vielleicht hätte ihn das Geld gelassener gemacht, sagt er. Dass er das auch in Stresssituationen nicht unbedingt nötig hat, zeigte er in der Show eindrucksvoll. Ein glücklicher Mensch sei er so oder so, auch ohne 750 000 Euro.

Für die 1000 Euro hat er sich ein Jahreslos der „Aktion Mensch“ gekauft, den Rest werde er „wahrscheinlich irgendwie verprassen“, lacht er. Was bleibt, sind das Mitgefühl von Millionen Fernsehzuschauern, das seltene Lob von Moderator Günther Jauch und eine Geschichte, die Janos Pigerl sicherlich noch oft erzählen wird.

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