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„Wir haben die Raser im Blick“Neuer Chef der Staatsanwaltschaft offiziell ernannt

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Stabwechsel: Joachim Roth (l.) ist der neue Chef der Kölner Staatsanwaltschaft. Daneben sein Vorgänger Jakob Klaas.

Stabwechsel: Joachim Roth (l.) ist der neue Chef der Kölner Staatsanwaltschaft. Daneben sein Vorgänger Jakob Klaas.

Köln – „Glücksfall“, „Fachkompetenz“ und „ausgewiesener Experte“. Bei der offiziellen Ernennung des neuen Chefs der Kölner Staatsanwaltschaft Joachim Roth gab es gestern so viele lobende Worte, dass es dem „Neuen“ fast ein bisschen unangenehm sein könnte. Roth betonte bei dem Festakt im Oberlandesgericht denn auch, die verantwortungsvolle Aufgabe mit vollem Einsatz anzugehen.

Viel Zeit zum Einarbeiten wird Roth nicht haben. Besonders Oberbürgermeisterin Henriette Reker gab dem Chef der Ankläger erste Aufgaben mit auf den Weg. Sie appellierte daran, dass sich Roth, genau wie sein Vorgänger Jakob Klaas, um das Thema Raser in der Stadt kümmert. „Das sind wir den Opfern schuldig“, sagte Reker und nannte als Beispiel die 19-Jährige, die auf dem Auenweg von Rasern getötet wurde. Gerade in der beginnenden wärmeren Jahreszeit sei zu erwarten, dass wieder vermehrt Raser auf der Straße unterwegs sind. Und: Auch die Drogenproblematik an den Brennpunkten in der Stadt sollte weiter von der Anklagebehörde verfolgt werden.

Raser im Blick

Joachim Roth stellte in seiner Antrittsrede direkt klar: „Wir haben die Raser im Blick“. Weiter will sich der „Neue“ intensiv der Bekämpfung der Fußballkriminalität widmen. Gewalt habe in und vor dem Stadion keinen Platz. Außerdem setze die Behörde verstärkt ihr Augenmerk auf die Internetkriminalität. Die Sondereinheit gegen Cyberkriminalität werde mit mehr Ermittlern ausgestattet, kündigte Roth an.

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Eigentlich wollte Justizminister Peter Biesenbach gestern dem neuen Leitenden Oberstaatsanwalt die Ernennungsurkunden überreichen – aber Biesenbach ist erkrankt. So berichtete unter anderem Staatssekretär Dirk Wedel, welche Stationen der „Neue“ bisher absolviert hat. Die ersten Schritte bei einer Anklagebehörde machte Roth in Aachen, drei Jahre später ging es nach Köln. Nach verschiedenen Stationen in leitenden Funktionen bei der Kölner Staatsanwaltschaft, im Ministerium oder der Generalstaatsanwaltschaft nimmt Roth auf dem Chefsessel im Gebäude an der Luxemburger Straße Platz. Roth machte sich besonders als Ankläger in der Abteilung für Wirtschaftskriminalität einen Namen.

Einer kommt, der andere hat neue Aufgaben: Der ehemalige Leiter der Kölner Staatsanwaltschaft, Jakob Klaas, wurde verabschiedet. Klaas ist seit Dezember Chef der NRW-Justizvollzugsanstalten und damit „Herr“ von 8500 Bediensteten und 20.000 Inhaftierten in 36 Gefängnissen, 2015 hatte Klaas seine Aufgabe als Nachfolger von Heiko Manteuffel in Köln angetreten.

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