17.530 Corona-VerstößeKölns Ordnungsamt zieht Bilanz eines anstrengenden Jahres

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Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes sind im Jahr 2021 enorm gefordert worden.

Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes sind im Jahr 2021 enorm gefordert worden.

Köln – Angriffe, Beleidigungen und beschädigte Fahrzeuge: Je länger die Pandemie dauert, desto anstrengender sind die Einsätze für das Ordnungsamt – mit zunehmender aggressiver Stimmung bei kontrollierten Bürgern. Die wesentlichen Zahlen eines für die Ordnungshüter sehr anstrengenden Jahres:

100.000 Mal wiesen die Ordnungskräfte Passanten im vergangenen Jahr auf die Einhaltung der Maskenpflicht hin, nahmen 10.386 Verstöße auf und leiteten Ordnungswidrigkeitsverfahren ein. Häufig äußerten die Kontrollierten ihren Unmut verbal, aber es gab auch körperliche Übergriffe. Einsatzkräfte wurden getreten, geschlagen und es gibt auch einen Fall, bei dem eine zu kontrollierende Frau zubiss, weil sie eine illegale Party verlassen sollte. Geschlossene Kneipen, Restaurants und Clubs trieben Kölner seit dem Frühjahr vor allem ins Freie – und häufig wurde es laut.

5406 Hinweisen auf Lärmbelästigung gingen die Mitarbeiter nach. Tausende Anwohner hatten sich meist zu nächtlicher Stunde über die Ruhestörungen beschwert. Nicht immer räumten die Feiernden friedlich den Bereich, sondern die Einsatzkräfte wurden mehrfach mit Flaschen und anderen Gegenständen beworfen und stellten wegen Beleidigung, Bedrohung, Widerstand und Körperverletzung fast 200 Strafanträge in 2021 – 60 mehr als im Vorjahr.

Fundstücke

Schnelle Hilfe vom Amt: Weil die Türen des Fundbüros 2021 pandemiebedingt für Publikum geschlossen waren, stapelten sich im Fundbüro in Kalk Karree Regenschirme, Handys, Fahrräder und Gepäck.

Als sich abzeichnete, dass das Büro so schnell nicht würde öffnen können, griffen die Mitarbeitenden zu Paketen und Klebeband, packten ein, was immer möglich war, und schickten es an die Eigentümer, die sich zwischenzeitlich gemeldet hatte. Selbst ein großer Reisekoffer aus China fand so den Weg zu seinem Besitzer in Fernost.

Einen Verkauf von Fundrädern veranstalteten die Mitarbeiter pandemiebedingt unter freiem Himmel. (ta)

17.530 Verstöße gegen die Corona-Regeln meldete die Stadt. Zu Übergriffen auf Ordnungskräfte und Polizisten kam es besonders am Aachener Weiher, den Ringen und im Belgischen Viertel. Die Beamten stellten 200 Strafanzeigen wegen Übergriffen.

712 Mal schritten die Kräfte wegen Rauchen auf Spielplätzen ein, 374 Mal wegen weggeworfenen Zigarettenkippen und 717 Mal wegen Urinieren. Wegen aggressivem Betteln mussten die Ordnungskräfte 328 Mal einschreiten und wegen nicht genehmigter Straßenmusik genau 141 Mal.

250 Mal kümmerten sich die Mitarbeiter um Verstorbene in ihren Wohnungen, die keine Angehörige hatten. Die Verkehrsüberwachung war wie immer ein großes Thema: 576 899 Verstöße ahndeten die Stadt im ruhenden Verkehr, 588 724 bei Tempokontrollen.

22.000 Quadratmeter Schmierereien wurden von öffentlichen Gebäuden entfernt. Die Stadt Köln erteilte 381 Reinigungsaufträge. Für jede Verunreinigung wurde ein Strafantrag gestellt. Und noch ein Corona-Trend: Möglicherweise durch die verstärkte Arbeit im Homeoffice stellten die Mitarbeiter des Ordnungsamtes in den Wohngebieten wesentlich mehr Pkw fest, die im Halteverbot parkten als vor der Pandemie.

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