2200 KilometerThomas Pfeiffer ist mit dem Mofa durch Vietnam gefahren

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Das Moped ist ein beliebtes Fortbewegungsmittel in Vietnam. Vier Wochen war Thomas Pfeiffer damit unterwegs.

Das Moped ist ein beliebtes Fortbewegungsmittel in Vietnam. Vier Wochen war Thomas Pfeiffer damit unterwegs.

Köln – Es roch nach Gewürzen, Fleisch, Obst und Gemüse. Der Dunst des Regens lag feucht in der heißen Luft. Das Motorengeräusch der vielen Mopeds überschattete die Stimmen der Menschen. Wenn Thomas Pfeiffer von seiner vierwöchigen Reise auf dem Moped durch Vietnam erzählt, blicken seine Augen strahlend über die schwarzen Brillengläser. Der Radreisejournalist befuhr schon halb Europa mit dem Fahrrad, fuhr von Köln nach Katalonien und schlief bei Wind und Wetter in Zelten. Immer mit dabei: Seine Kamera, mit der er Land und Leute filmte.

Als er 2017 nach Vietnam flog, war für ihn klar, dass er diesmal das Land mit dem Moped erkunden wollte. Das sei ein beliebtes Fortbewegungsmittel in Vietnam, erklärt er, und bringe alle Vorteile des Radreisens mit sich: „Es ist eine intensive Art zu Reisen, da man so wirklich einen Eindruck von dem Land bekommt“. Seine Erlebnisse hat er in einem Film festgehalten, den es auf seiner Internetseite zu kaufen gibt.

Reise begann beim Mopedverleih in Hanoi

Die Reise abseits des Pauschaltourismus begann beim Mopedverleih in Hanoi, der Hauptstadt im Norden Vietnams. Von dort aus ging es über 2200 Kilometer in den Süden nach Ho Chi Minh Stadt, die auch unter dem Namen Saigon bekannt ist. Der größte Teil der Strecke verlief über den Ho Chi Minh-Highway, eine beliebte Route für Mopedfahrer durch tropische Wälder und Berge.

Weiter als einen Tag plante er unterwegs nicht voraus: Seine Unterkünfte vor Ort suchte er sich spontan oder fragte Einheimische nach dem nächsten Hotel. Wenn ihm die Vokabeln aus dem Reiseführer bei der Verständigung nicht halfen, versuchte er es mit Zeichensprache. „Es hat immer irgendwie funktioniert“, lacht er, „zur Not wurde in der Verwandtschaft gefragt, ob jemand Englisch spricht“.

Reis, Gemüse und gebratenes Ei

Gastfreundlich und hilfsbereit seien ihm viele Vietnamesen begegnet, erzählt der Kölner: „Einmal war ein ganzes Dorf darum bemüht, mir als Vegetarier etwas zu essen zu besorgen.“ In dem Land, wo viel Fleisch gegessen wird, bekam er dann Reis, Gemüse und gebratenes Ei serviert. Fand er einmal kein vegetarisches Gericht, gab es Obst und Kekse. „Man muss da flexibel sein, aber das macht es auch aufregend“, erklärt Pfeiffer.

Während seiner Reise durchlebte der 48-Jährige auch gefährliche Situationen: Stundenlangen Regen ist der Radsportler zwar gewohnt, doch an einem Tag geriet er mitten hinein in einen Taifun. Der Wind wurde immer stärker, der Regen immer heftiger. „Wie in einer Waschmaschine“ beschreibt er die Fahrt. Zehn Kilometer vor seinem Ziel half ihm ein Einheimischer, der auch auf dem Moped unterwegs war, forderte ihn auf Gas zu geben, um schnell in die nächstgelegene Stadt zu kommen. „Das war schon gefährlich, aber sowas kann passieren“, sagt er besonnen. „Das gehört auch dazu.“ Anderthalb Jahre nach der Reise ist er immer noch überzeugt: „Ich würde es sofort wieder machen.“

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