77-Jährige schwer verletzt„Scheren-Angriff“ in Kölns Opernpassage kommt vor Gericht

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Die Polizei eilte zur Opernpassage und nahm später den nun angeklagten 25-Jährigen fest.

Die Polizei eilte zur Opernpassage und nahm später den nun angeklagten 25-Jährigen fest.

Köln – Die Schock-Tat in der Opernpassage vom März 2022 in der Innenstadt kommt vor Gericht: Ab dem kommenden Donnerstag muss sich ein 25-Jähriger wegen versuchten Mordes verantworten. In dem Verfahren geht es allerdings in erster Linie darum, ob der Mann dauerhaft in die geschlossene Abteilung einer Klinik eingewiesen wird. Eine entsprechende Antragsschrift hatte die Kölner Staatsanwaltschaft in ihrer Anklage verfasst.

Ärztin leistete Erste Hilfe

Der 25-Jährige soll bei der Tat schwer krank gewesen sein: „Er soll im Zustand eines akut paranoid halluzinatorischen Syndroms versucht haben, ohne Anlass und Grund in der Opernpassage die 77-jährige Passantin mit drei Stichen mit einer Schere in den Hals zu töten“, teilten die Ermittlungsbehörden mit. Gegenüber den Beamten sagte der Mann, dass er in Deutschland noch nie bei einem Arzt war. Ob dies der Wahrheit entspricht, soll im Prozess geklärt werden. Nach Angaben aus Justizkreisen ist der Mann nicht vorbestraft.

Der Angriff geschah vor einem Eingang des Einrichtungsgeschäftes „Dille und Kamille“. Der Mann hatte das Opfer niedergestoßen und dann unvermittelt mit einer Schere angegriffen. Die Filialleiterin des Ladens berichtete, dass der Angreifer immer wieder die Ladenzeile im Inneren auf und ab gegangen sei und dann der Kundin plötzlich in den Hals gestochen habe.

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Nur durch das Eingreifen einer Kundin wurde noch Schlimmeres verhindert

Hätte eine Kundin den Mann nicht weggestoßen, hätte der Angreifer immer weiter zugestochen. Die Filialleiterin des Geschäftes war keine Augenzeugin, doch sie konnte sich später das Geschehen auf Videomaterial anschauen und der Polizei übergeben. Eine Mitarbeiterin des Ladens hatte den internen Klingelton gedrückt und damit die Chefin in den Verkaufsraum geholt.

Eine zufällig in dem Geschäft anwesende HNO-Ärztin kümmerte sich intensiv um die 77-Jährige und half mit, die Blutungen zu stoppen, bis die Rettungskräfte eintrafen. Die Seniorin schwebte nach dem Angriff in akuter Lebensgefahr. In einer Notoperation konnte der Frau das Leben gerettet werden. Wie es der Senior derzeit geht, wurde von den Behörden nicht mitgeteilt. Nach dem Angriff hatten Zeugen die Flucht des 25-Jährigen beobachtet. Die alarmierte Polizei nahm den Mann einer Wohnung in der Nähe des Tatortes fest. In der Wohnung ist auch die Schere gefunden worden. Schon nach der Festnahme teilte die Staatsanwaltschaft mit, dass geprüft werde, ob der Mann dauerhaft eingewiesen werde.

Für den Prozess sind vier Verhandlungstage vorgesehen. Eine Entscheidung soll am 14. Oktober fallen.

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