Ampelanlage in WeidenExpress-Bus bremst Autos in Köln aus

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Eine eigene Spur auf der Aachener Straße soll der neue Expressbus bekommen.

  • Was bedeuten die Schnellbus-Linien für den Verkehr in Köln und wer darf auf der Spur fahren?
  • Die Rundschau klärt alle wichtigen Fragen zum Thema.

Köln – Eine Schnellbuslinie entlang der Aachener Straße zur Entlastung der Stadtbahnlinie 1 und möglichst noch ein Schnellbus über den Rhein – so lautete knapp gesagt der Auftrag von CDU, Grünen und Ratsgruppe Gut an die Verwaltung. Die hat – wie die Rundschau berichtete – weit mehr daraus gemacht. Zwei Buslinien erschließen zusätzlich den Kölner Westen, bevor sie sich auf der Aachener vereinen, eine Buslinie kommt von Mülheim über die Severinsbrücke. Dazu gibt es zahlreiche Erweiterungsangebote (siehe nächste Seite dieses Artikels).

Was bedeutet das für die Autofahrer?

Die sollen, gelinde gesagt, verdrängt werden. Auf Höhe des P+R-Parkplatzes Weiden West, an der Wendeschleife der Stadtbahn, werden die Ampeln so geschaltet, dass im morgendlichen Berufsverkehr bis zu 500 Fahrzeuge pro Stunde zurückgehalten werden. Die Rotphase wird dafür ausgedehnt. Eine Chance zum Umsteigen haben die Pendler an dieser Stelle aber kaum. Der P+R-Parkplatz Weiden West ist überlastet. Sein dringend erforderlicher Ausbau wird zwar früher fertig als vormals angepeilt, aber dennoch erst im Jahr 2022.

Grafik Schnellbus (1)

Rückstau und Ausweichverkehre über die Dürener Straße, den Frechener Weg und die Lövenicher Ortsumgehung werden die Folge sein. Wollen die Autofahrer schon vorher umsteigen, stehen ihnen dafür nur die überlasteten Stadt- oder S-Bahnen zur Verfügung. Verkehrsdezernentin Andrea Blome zu der „Zuflussdrosselung“: „500 Autos, die schrecken mich nicht.“ Allein aus Frechen und Hürth pendeln täglich rund 40 000 Menschen ein.

Wann darf wer die Expressfahrbahn nutzen?

Von der Militärringstraße bis zur Universitätsstraße wird eine der drei Fahrbahnen auf der Aachener Straße dem Autoverkehr genommen. Wochentags ist diese Spur zwischen 7 und 9 Uhr sowie zwischen 15 und 19 Uhr für den Expressbus reserviert. Einzige Ausnahmen: E-Fahrzeuge und Taxen dürfen in dieser Zeit noch mit auf die Spur. Außerhalb dieser sechs Stunden ist die Spur für alle freigegeben.

Was bedeutet das für den Lieferverkehr?

Die Geschäfte in dem betroffenen Abschnitt der Aachener Straße werden sich je nach bisherigen Lieferzeiten umstellen müssen. Zu den Expressbuszeiten ist keine Anlieferung erlaubt. Blome: „Das ist absolut zumutbar.“

Wie schnell ist der Expressbus?

Auf der Aachener Straße wird der neue Bus nicht Schritt halten können mit der Stadtbahn. Um aber nicht hoffnungslos zurückzufallen, wurde die Anzahl der Haltestellen für den Expressbus minimiert. Aber durch die neuen Verbindungen, die über die Aachener Straße hinaus geschaffen werden, gibt es positive Effekte bei der Schnelligkeit. Beispielsweise gewinnt fünf Minuten Reisezeit, wer von der Universitätsstraße zum Hauptbahnhof will und die neuen Busse nutzt. Er muss dann nämlich nicht mehr umsteigen.

Ist im Dezember alles fertig?

Nein. Die Expressspur wird dann noch nicht komplett freigeräumt, einige der zwölf neuen linksrheinischen Haltestellen werden dann nur provisorisch eingerichtet sein.

Pendeln die Expressbusse?

Die Schnittstelle ist die Eupener Straße. In den Morgenstunden, in denen es darum geht, Menschen in die Innenstadt hineinzubringen, ist für die Fahrgäste Richtung stadtauswärts an dieser Haltestelle Schluss. Zum Feierabend wird das Verfahren umgekehrt.

Was sagen die Ratsfraktionen?

Die CDU meint: „Die Verwaltung hat sehr pragmatische und sinnvolle Vorschläge auf den Tisch gelegt. Damit wird eine deutliche Kapazitätserhöhung erreicht.“ Die FDP lehnt die Planung ab und will noch diese Woche eine eigene vorstellen. Grüne: „Die Verwaltung hat einen gangbaren Weg aufgezeigt, um schnell und effektiv die Kapazitäten auf der Ost-West-Achse zu steigern.“ Die SPD hat noch Beratungsbedarf zu dem umfangreichen Verwaltungsvorschlag.

Neue Angebote bei Bus und Bahn

Stadtbahn 3: Sie soll ab Dezember tagsüber durchgehend nach Thielenbruch fahren.

Stadtbahn 13: Sie wird zwischen Holweide und Sülzgürtel an den Wochenenden auch nachts im 30-Minuten-Takt fahren.

Stadtbahn 17: Sie wird montags bis freitags zwischen 6.45 und 9 Uhr sowie zwischen 15.15 und 20 Uhr bis nach Sürth durchfahren.

Buslinie 139: Sie wird in das Gewerbegebiet Girlitzweg verlängert.

Buslinie 130: Der Abschnitt dieser Linie zwischen Universität und Bayenthalgürtel soll auch zwischen 20 und 0 Uhr bedient werden.

Buslinie 131: Die Betriebszeiten sollen montags bis freitags sowie samstagabends ab Berrenrather Straße/Gürtel in Fahrtrichtung Sürth geringfügig ausgeweitet werden.

Buslinie 132: Sie wird an Wochenenden und vor Feiertagen im Nachtverkehr analog zum Stadtbahnverkehr im 30-Minuten-Takt verkehren.

Buslinie 135: Die Linie soll ab Dezember zwischen dem Abschnitt Rodenkirchen und Meschenich bis etwa 22 Uhr verlängert werden. Sonntags wird der 60-Minuten-Takt zwischen Godorf und Meschenich ebenfalls bis 22 Uhr verlängert.

Buslinie 145: Für sie ist eine Ausweitung der Betriebszeiten an allen Tagen im 30-Minuten-Takt bis etwa 22 Uhr geplant. Sonntags soll der Betrieb schon um 11 Uhr beginnen – und auch dann im 30-Minuten-Takt.

690. 000 Euro an zusätzlichen Betriebskosten muss für das Erweiterungsprogramm alleine für die Buslinien eingerechnet werden.

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