Angriffe auf MitarbeiterKVB-Mitarbeiter sollen Body-Cams bekommen

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Bodycams

Ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes der Deutschen Bahn und ein Bundespolizist gehen in Köln  mit Körperkameras (Bodycam) ausgestattet über den Bahnsteig.

Köln – Die Experten sind sich einig: „Wir setzen auf Körperkameras bei den Sicherheitskräften, da sie derzeit das beste Rezept sind, um Angriffe gegen unsere Mitarbeiter zu reduzieren.“ So sagte es DB-Sicherheitschef Hans-Hilmar Rischke bereits im Februar 2017. „Wir brauchen die Kameras“, sagte der Chef der Bundespolizeiinspektion Köln, Helmut Langenbach, sogar schon 2016. 2021 endlich wollen auch die Kölner-Verkehrs-Betrieben (KVB) aufschließen. Zurzeit wird an einer Ausschreibung für zehn Körperkameras gearbeitet, die noch in diesem Jahr zum Einsatz kommen sollen.

Der Weg bis zu dieser Ausschreibung gleicht ein wenig einer Irrfahrt. Noch im vergangenen Mai meldete die KVB: Wegen Corona verzögere sich die Anschaffung der Kameras. In einer Stellungnahme des Betriebs für den in der kommenden Woche tagenden Verkehrsausschuss heißt es: „Der Nahverkehr Rheinland (NVR) hat unerwarteter Weise eine Förderung abgelehnt, da dort für diese Projekte aktuell keine Mittel mehr zur Verfügung stehen.“ Darum habe man nun Mittel über die Bezirksregierung beim Verkehrsministerium NRW beantragt. „Die Antwort steht noch aus“, so die Stellungnahme.

Kein Fördertopf vorhanden

Kein Geld vom NVR für die KVB? Der NVR zeigt sich auf Nachfrage der Rundschau verwundert: „Es stimmt, die KVB hat bei uns Fördermittel für Körperkameras beantragt“, bestätigt ein Sprecher. Richtig sei auch, dass der Verkehrs-Betrieb kein Geld erhalten habe. „Aber das hat nichts mit fehlenden Mitteln zu tun, sondern damit, dass wir dafür gar keinen Fördertopf haben.“ Für die Förderung von Sicherheitsausrüstung sei nun mal das Land zuständig. Was wiederum sattsam bekannt sei in der Branche. Mit diesem Hinweis habe der NVR den Antrag an die KVB zurückgesendet.

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Eine KVB-Sprecherin hingegen sagt: Es seien sowohl beim NVR wie auch beim Land Mittel beantragt worden, das sei üblich. „Um Verzögerungen zu vermeiden.“

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Anders als in der Stellungnahme für den Ausschuss in der kommenden Woche, heißt es nun, es liege bereits seit dem 28. Dezember ein positiver Bescheid des Verkehrsministeriums vor. Das heißt, es gibt nun also Geld für die Körperkameras.

Und was ist mit der coronabedingten Verzögerung, von der KVB selbst gemeldet? Es ist keine Verzögerung entstanden“, lautet darauf die knappe Antwort der Sprecherin.

Wie auch immer: Unter dem Strich bekommen die Service-Mitarbeiter für ihren Einsatz nun ein Sicherheitswerkzeug ans Revers geheftet, von dem DB und Bundespolizei schon seit Jahren berichten, dass es in vielen kritischen Sicherheitslagen mit gewaltbereiten Kontrahenten für Deeskalation sorgt.

Die Beschaffung soll ins zweite Quartal dieses Jahres fallen. Danach würden die ersten Mitarbeiter in der Bedienung der Kameras geschult. Erste Auswertungen der ersten Erfahrungen im Einsatz mit den Kameras sollen Anfang kommenden Jahres auf den Tisch liegen.

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