Angst vor KnöllchenKölner wegen Angriff auf Mitarbeiter des Ordnungsamtes verurteilt

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Der Eingang zum Gebäude des Land- und Amtsgerichtes.

Köln – Der Angriff auf einen Mitarbeiter des Ordnungsamtes (54) am 20. November letzten Jahres in Finkenberg hatte es in sich. Daneben beleidigte und bedrohte der Angreifer (22) den erfahrenen Ordnungshüter auch noch. Am Freitag bekam der junge Mann vor dem Amtsgericht seine Quittung, die am Ende aber überraschend mild ausfiel.

100 Tagessätze zu je 10 Euro lautete die Strafe. Eine Standpauke der Richterin bekam der Übeltäter noch gratis obendrauf: „Angst vor dem Ärger von Papa wegen eines Knöllchens haben, sich aber gegenüber dem Ordnungsamt aufführen wie der Gangsterboss vom Dienst“, sagte Amtsrichterin Julia Schumacher streng. Sie habe aber den Eindruck gehabt, dass der Angeklagte seine Taten „ehrlich bereue“.

Mann zu Boden gestoßen, bespuckt, beleidigt

Was war geschehen? Der Geschädigte hatte das Fahrzeug des Angeklagten fotografiert, weil es in zweiter Reihe geparkt hatte. „Da war eine durchgezogene Mittellinie, die Spur war also komplett blockiert“, sagte der Mitarbeiter der Stadt im Zeugenstand. Davon habe er Fotos angefertigt, was der Angeklagte und ein Mittäter gesehen hatten.

Daraufhin kam es zur Konfrontation zwischen dem 54-Jährigen, dem Angeklagten und dem unbekannt gebliebenen Mittäter. Dabei überschüttete der Angeklagte den Geschädigten mit unsäglichen Beleidigungen, bespuckte ihn und bedrohte ihn sogar mit dem Tode. Schließlich schubste er den 54-Jährigen so heftig, dass dieser zu Boden fiel.

Angst vor Ärger von Vater wegen Knöllchen

„In 26 Jahren beim Ordnungsamt habe ich so ein aggressives Verhalten noch nicht erlebt“, sagte der Ordnungshüter vor Gericht.

Der Angeklagte, der die Taten zunächst nicht umfassend einräumen wollte, gab nach der detaillierten Aussage des Zeugen jedoch alles zu. Als Grund gab er an, dass er Angst vor einem Knöllchen hatte. „Mein Vater ist sehr streng, wenn der mitkriegt, dass ich einen Strafzettel kriege, dann gibt es Ärger“, sagte der 22-Jährige. Er entschuldigte sich „vielmals“ bei dem Ordnungshüter, der entgegnete: „Wenn Ihre Reue wirklich echt ist und Sie aus der Sache gelernt haben, dann nehme ich Ihre Entschuldigung an.“

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