Antrag der FDPDuschbus für Obdachlose in Köln gefordert

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Der „Gobanyo“-Bus in Hamburg hat drei Duschen.

Der „Gobanyo“-Bus in Hamburg hat drei Duschen.

Köln – Wer ohne Rückzugsort auf der Straße lebt, dem fehlt es auch an der Möglichkeit, sich zu duschen und mal frisch anzuziehen. Die FDP hat nun einen Antrag für den Sozialausschuss eingereicht, wonach die Stadt prüfen soll, ob ein Duschmobil eingerichtet werden könnte, das auch eine Kleiderkammer enthält. Diese Kombination gibt es so noch nirgends.

Nach Erkenntnissen der Stadt leben etwa 200 Menschen in Köln komplett auf der Straße. Aber es gibt deutlich mehr Wohnungslose. Die Zahlen schwanken zwischen 3200 und 5300. Es gibt Notschlafstellen, die Winterhilfe, und auch für Osteuropäer, denen in Deutschland eigentlich keine Hilfe zusteht, gibt es in der Vorgebirgstraße eine Einrichtung, die auch Duschen und eine Kleiderkammer betreibt. Doch viele Obdachlose scheuen solche feste Einrichtungen. Teils weil sie sich einbilden, dort beklaut zu werden, denn großartige Privatsphäre kann in den Obdachlosenunterkünften auch aus Sicherheitsgründen zum Schutz vor Übergriffen nicht gewährt werden.

Bedarf an einer mobilen Dusche ist also wohl da. In Hamburg ist das Duschmobil voriges Jahr unter dem Namen „GoBanyo“ vorgestellt und ab Dezember bereits eingesetzt worden. Dort ist es basierend auf der Idee von Dominik Bloh, eines Mannes, der lange „Platte machte“, also auf der Straße lebte, als gemeinnütziges Unternehmen gegründet worden. Mit „Crowdfunding“, einer Aktion, um Spenden als Startkapital aufzutreiben, ging es los. Denn 140 000 Euro für den Umbau des Busses und 60 000 Euro für den Betrieb im ersten Jahr waren notwendig.

Der Bus gewährt drei Obdachlosen Rückzugsraum zum Duschen und Umziehen. 30 Minuten pro Person sind für die Nutzung vorgesehen. Von den vier Betriebstagen mit fünf Stunden Duschzeit ist ein Tag nur für Frauen reserviert.

FDP und SPD aus München, würden das Hamburger Modell gerne kopieren. Auch in Berlin gibt es ein Duschmobil, aber viel kleiner und reserviert ausschließlich für Frauen. Es wurde nach dem Vorbild eines Duschmobils in Paris eingerichtet. Auch in Athen gibt es einen Duschbus.

Sozialdezernent Harald Rau hält es indes nicht für sonderlich realistisch, den Duschbus in Köln nachmachen zu können. Zum einen seien die bestehenden, stationären Duschangebote für obdachlose Menschen besser, weil die Nutzung mit einer Beratung kombiniert werden könne. Außerdem fehle dem FDP-Antrag der Finanzierungsvorschlag für eine neue freiwillige Leistung. Rau: Einen Rechtsanspruch auf eine „solche isolierte Duschmöglichkeit“ gebe es nicht.

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