Aschermittwoch bei den NRW-GrünenClaudia Roth zeigt klare Kante gegen Rechts

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Beim Aschermittwoch der Grünen (v. r.): Mona Neubaur (Parteichefin NRW) und Bundestagsvize Claudia Roth.

Beim Aschermittwoch der Grünen (v. r.): Mona Neubaur (Parteichefin NRW) und Bundestagsvize Claudia Roth.

Köln – Eigentlich habe sie das tun wollen, was man beim politischen Aschermittwoch üblicherweise macht: den politischen Gegner so richtig „derblecken“ – sprich: satirisch aufs Korn nehmen und genüsslich durch den Kakao ziehen.

Doch nach einer launigen Rede für ihr Kölner Publikum war Claudia Roth (64) nicht zu Mute. Beim Aschermittwoch der NRW-Grünen in der Comedia-Wagenhalle kam die frühere Bundeschefin der Grünen und Vizepräsidentin des Bundestags gleich auf den Punkt: „Auch heute sind unsere Gedanken bei den Opfern von Hanau. Und bei all den Menschen, die wieder Angst haben müssen in diesem Land.“

Begriff Fremdenfeindlichkeit sei falsch

Tags zuvor habe sie Angehörige der Opfer des rassistischen Anschlags in Hessen getroffen, sagte Roth und betonte: „Rechter Terror, rechtsextreme Netzwerke, struktureller Rassismus sind Realität in Deutschland und erfordern endlich entschlossenes und konsequentes Handeln.“

Alles zum Thema Henriette Reker

Schon der Begriff Fremdenfeindlichkeit sei falsch, so Roth. „Es geht nicht um Fremde, es geht um Mitbürger.“ Als Grüne verteidige man „mit großem Herzen das starke Wir alle, das uns längst ausmacht und das uns reich macht. Deutschland, das ist Vielfalt, das ist bunt.“

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Rassismus sei kein Phänomen der extremen Ränder mehr, sondern mittlerweile auf allen Feldern der Gesellschaft verankert. Da gelte es konsequent gegenzusteuern. „Arsch huh, Zäng ussenander, jetzt erst recht.“

„Ein paar mehr Lieder einproben als Viva Colonia“.

Einmal in Fahrt, sorgte Roth auch für Lacher im Saal – etwa als sie über „diese seltsame Veranstaltung, bei der ich eingeladen war“ (die Prinzenproklamation) sprach oder darum bat, man möge auf dem Wagen beim CSD doch wieder Musik spielen oder wenigstens „ein paar mehr Lieder einproben als Viva Colonia“.

Christiane Martin bewirbt sich als Erste

Das Rennen um den Vorsitz der grünen Ratsfraktion ist eröffnet. Am Aschermittwoch um 7.06 Uhr stellte Christiane Martin (52) ihre Bewerbung für Platz eins der Reserveliste der Grünen für den Stadtrat als Erste auf die Homepage der Kölner Grünen – kurz nachdem das Online-Tool für Bewerber freigeschaltet war. Martin ist Vorsitzende der Grünenfraktion in der Bezirksvertretung Ehrenfeld und Pressesprecherin des grünen Kreisverbands Köln. Die Journalistin will Brigitta von Bülow (60) ablösen. Die Gymnasiallehrerin führt die Ratsfraktion seit einem Jahr, will weitermachen. Ihre Vorgängerin Kirsten Jahn (42) war als Geschäftsführerin zu Metropolregion Rheinland gewechselt. Am 14. und 15. März wählen die Grünen auf einer Mitgliederversammlung ihre Ratsliste. (fu)

Für den bevorstehenden Kommunalwahlkampf in NRW machte sie den Grünen Mut. „Die Menschen vertrauen uns, weil wir nie zurückgesteckt haben.“

Reker erinnert an Attentat auf sie

Unter den Gästen waren auch Kandidaten der Grünen für die Bürgermeisterwahlen in Bonn, Düsseldorf und anderen Städten. Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (63, parteilos), die von CDU und Grünen unterstützt wird, erinnerte an das Attentat auf sie vor viereinhalb Jahren. „Man hat nichts daraus gelernt.“

Diejenigen, „die von Anzeichen rechter Gewalt sprechen, die haben noch nicht begriffen, was hier los ist. Wir erleben rechte Gewalt, und zwar wöchentlich.“

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