Auch Ralf Möller ist dabeiFitnessbranche bei der Fitnessmesse Fibo in Köln zu Gast

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Schweißtreibendes Workout bei der Fibo in Köln 

Köln – Sie haben etwas von Außerirdischen, die Sportlerinnen und Sportler in den hautengen Anzügen der Firma „Symbiont“. Der Einteiler, der ein wenig wie ein Schwimmanzug aussieht, besteht aus antibakteriellen Hightechfasern.

Durchzogen ist der Stoff mit Sensoren und Trockenelektroden, die wahlweise Arme, Beine, Brust, Bauch oder Rücken durch bioelektrische Impulse stimulieren können, außerdem werden in Echtzeit Puls, Kalorienverbrauch und andere Daten erfasst. „Es gibt sogar Beschleunigungssensoren, um die Bewegung zu messen“, erklärt Geschäftsführer Rainer Beck in Halle 8 der Messe.

Als der Anzug vor zwei Jahren auf der Fibo, der weltweit größten Messe für Fitness, Wellness und Gesundheit, den Innovations-Preis abgeräumt hat, waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Fitnessbranche noch nicht abzusehen. Im vorigen Jahr haben die Fitnessstudios in Deutschland rund eine Million Mitglieder verloren – ein Schwund von zehn Prozent.

Der Gesamtumsatz der Branche brach nach Angaben des Arbeitgeberverbands für Fitness- und Gesundheitsanlagen (DSSV) von 4,16 auf 2,2 Milliarden Euro ein. Nun ist wieder Fibo. Und die Branche setzt auf ein Comeback.

Digitale Trainingskontrolle und Gesundheitstrends

Am Wochenende öffnet die Messe für die Allgemeinheit, die Veranstalter rechnen mit 50 000 Besuchern, die sich in sechs Hallen über die Trends im Fitness- und Gesundheitssport informieren. Voriges Jahr war die Messe pandemiebedingt abgesagt worden, im Jahr 2020 gab es eine digitale Version, 2019 waren zuletzt 145 000 Besucher gekommen. Johannes Maßen, Geschäftsführer von „Fitness First“ ist mit dem ersten Quartal des Jahres zufrieden. „Der notwendige Erholungseffekt steht allerdings noch aus, damit die verloren gegangenen Mitglieder wieder kompensiert werden können“, sagt der Chef der Studiokette. Während der Pandemie sei bei vielen Menschen das Bewusstsein für das eigene Wohlbefinden gestiegen, stellt eine Kollegin zuversichtlich fest.

Wer blankes Eisen in die Höhe stemmen möchte, um Umfang von Brust und Bizeps zu steigern, wird in den Messehallen ebenso fündig wie Verfechter des gediegenen Gesundheitssports. Dominik Kuprecht, Chef der Firma „Nohrd“, ist umgeben von hölzernen Trainingsgeräten, die jede Ausgabe von „Schöner Wohnen“ zieren würden.

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Faszienrollen aus edlem Holz, Fahrrad-Ergometer aus Eiche. „Wir beliefern größtenteils Privathaushalte, aber auch Hotels und Boutique-Fitnessstudios“, erzählt Kuprecht. Wer mehr auf den Effekt setzt als auf hartes Training, kann auf einer kleinen Bühne eine Freihantel mit monströsen Gewicht-Attrappen aus Styropor in die Höhe recken. Fürs Angeber-Foto funktioniert das sogar einhändig.

Die Fibo

Publikumstage bei der Fitnessmesse Fibo sind der Samstag und der Sonntag. Online-Tickets kosten ab 33 Euro. Zu den prominenten Gästen zählt am Samstag unter anderem Schauspieler Ralf Möller (Foto). Auch die Profi-Bodybuilder Dennis Wolf und Urs Kalecinski sind zu Besuch.

In Halle 10.2 wird am Sonntag der Deutschland-Cup im Strongman-Wettbewerb ausgetragen. Am Start sind 40 Athleten. (tho)

Der Gesundheitsaspekt gewinnt laut aktueller Umfragen des Branchenverbands für viele Mitglieder von Fitnessstudios eine immer größere Bedeutung. Hinzu kommt die smarte Trainingskontrolle, die im Idealfall Daten aufs Handy, auf die Fitnessuhr oder eine spezielle App sendet. Mittendrin hat die Bundeswehr einen Parcours aufgebaut, um Personalwerbung zu betreiben. Deborah Heuser (20) hat sich einen Tarnanzug übergestreift, eine zehn Kilogramm schwere Weste angelegt und schleppt Kanister durch die Halle. Mit bunten Plastikgewehren darf sogar geschossen werden. Um Fitnessdaten geht es dabei eher nicht.

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