Ausgangssperre, click & meetWas der Kölner Krisenstab am Montag beschlossen hat

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Gekippt: Die um eine Stunde verlängerte Kölner Variante der Ausgangssperre gilt seit diesem Dienstag nicht mehr.

Gekippt: Die um eine Stunde verlängerte Kölner Variante der Ausgangssperre gilt seit diesem Dienstag nicht mehr.

Köln – Der Sinkflug der Sieben-Tage-Inzidenz ist am Montag recht unsanft gestoppt worden, das Robert-Koch-Institut vermeldete für Köln einen Anstieg von 89,8 auf 105,3. Nachdem manche Gastronomen schon vorfreudig ihre Terrassen geputzt und die Gläser poliert hatten, bedeutete dies einen Dämpfer. Immerhin dürfen die Kinder wieder zur Schule gehen. Und der Krisenstab hat diverse Lockerungen beschlossen. Ein Überblick:

Nachmeldungen führen zu Inzidenz-Anstieg

Ursache für den Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz um mehr als 15 Punkte sind laut Stadt der Christi-Himmelfahrtstag und das lange Wochenende. „Im Vorfeld von Feiertagen stellen wir eine Zunahme der Corona-Schnelltests fest. Dadurch entsteht eine Häufung positiver Ergebnisse“, erklärt Stadtsprecher Benedikt Mensing. Der Brückentag habe zudem dafür gesorgt, dass einzelne Labore Auswertungsergebnisse verspätet verschickt haben. Diese Nachmeldungen seien ebenfalls für den Anstieg der Inzidenz verantwortlich.

Ausgangssperre beginnt erst um 22 Uhr

Der Krisenstab hat am Montag den Kölner Sonderweg in Sachen Ausgangssperre nach exakt einem Monat für beendet erklärt. Vom heutigen Dienstag an wird sich die Stadt an den Regelungen der so genannten „Bundes-Notbremse“ orientieren. Die Ausgangssperre beginnt somit nicht mehr um 21 Uhr, sondern eine Stunde später um 22 Uhr. Bis Mitternacht sind auch Spaziergänge oder Sportaktivitäten wie etwa Jogging erlaubt. Die „Notbremse“ ist bis zum 30. Juni datiert, es gelten bereits Ausnahmen für vollständig geimpfte Menschen. Der Krisenstab in Köln hatte die Ausgangsbeschränkungen am 16. April beschlossen. Seitdem wurden vom Ordnungsamt gut 200 Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen Verstößen gegen die Ausgangssperre eingeleitet, zudem wurden etwa 1200 Ermahnungen ausgesprochen.

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Impftermine an Sonntagen bleiben bestehen

Nachdem am Sonntag 64 Menschen vor dem Impfzentrum an der Messe vergeblich auf ihre Zweitimpfung gewartet hatten (wir berichteten), beruhigt die Stadt alle Menschen, die ebenfalls an einem Sonntag geimpft werden sollen. Zahlreiche Impfungen hatten am Ostersonntag stattgefunden, die Zweitimpfungen sind bei diesen Personen für den 27. Juni terminiert worden.

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Normalerweise ist das Impfzentrum sonntags geschlossen, für die vereinbarten Termine sollen aber Ausnahmen gemacht werden. „Viele Menschen versuchen derzeit ihre Termine vorzuverlegen, das macht jedoch keinen Sinn“, sagt Dr. Jürgen Zastrow, Kölns Leitender Impfarzt. Täglich werden momentan zwischen 4000 und 6000 Menschen geimpft.

Reservierungen im Zoo uneingeschränkt möglich

Nachdem der Kölner Zoo schon am Sonntag wieder seine Pforten geöffnet hatte, blieb am Montag ein Besucheransturm aus. Schuld war wohl das nasse Wetter. Derzeit können für die kommenden Wochen auf der Internetseite des Zoos Termine gebucht werden. „Wir gehen damit kein Risiko ein, da es sich nur um Reservierungen handelt“, sagt Zoo-Vorstand Christopher Landsberg. Bis zu einer Inzidenz von 150 dürfen Tiergärten öffnen. Pro Tag fallen im Kölner Zoo Kosten in Höhe von 54 000 Euro an, in erster Linie sind dies laut Landsberg Kosten für Personal und Energie. Derzeit sind täglich 3500 Besucher erlaubt, zu wenige, um die Kosten zu decken.

Zugang zu Geschäften mit Test oder Impfung

Die Kölner Master-App für digitalen Check-in Köln stellt bei Geschäften, die nicht der Grundversorgung dienen, ab Mittwoch von click & collect auf click & meet um. Soll heißen, Läden, die über den täglichen Bedarf hinaus Waren anbieten, dürfen Kundinnen und Kunden nach Terminbuchung einlassen, wenn sie einen negativen Corona-Test vorweisen oder einen Nachweis erbringen, dass sie geimpft oder genesen sind. Für Buchhandlungen ist mit negativem Corona-Test der Besuch ohne Termin möglich. Voraussetzung war, dass die Inzidenzzahl an fünf hintereinander folgenden Werktagen die 150er-Marke unterschritten hatte. Für die Gastronomie gilt momentan noch weiterhin die Regelung der „Bundesnotbremse“: Erst wenn die Inzidenz an fünf aufeinander folgenden Werktagen unter 100 gefallen ist, tritt die Corona-Schutzverordnung des Landes in Kraft, wonach der Betrieb von gastronomischen Einrichtungen im Außenbereich und mit negativem Testergebnis zulässig ist.

Die Stadt und Kölnbusiness stellen darüber hinaus für Kölner Betriebe eine digitale Kontaktdatenerfassung bereit. Köln hat vorerst 4000 Lizenzen vom heimischen Startup „recover“ erworben und wird für zunächst sechs Monate die Kosten übernehmen. „Recover“ sei in Köln und Umgebung bereits sehr verbreitet und biete die Möglichkeit, digitale Check-ins von Gästen und Kunden via QR-Code-Scan zuzulassen. Für die Kölner Gastronomie- und Einzelhandels-Unternehmen, die „recover“ bereits nutzen, übernimmt die Stadt die Kosten für die kommenden sechs Monate. Dies gilt nicht für Supermärkte oder Drogerien. Zudem hat die Stadt eine MasterApp namens „MeineCheckins“ entwickelt. Sie ist im Apple App-Store und im Google Playstore verfügbar und soll den Umgang mit unterschiedlichen Check-In-Lösungen vereinfachen. Auch ein „Check-in-Tagebuch“ ist verfügbar. Die nächste Ausbaustufe soll auch den persönlichen Status in Form digitaler Zertifikate aufnehmen können. Die App kann nicht nur in Köln verwendet werden.   

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