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Auktion in KölnEhepaar Wolkenaer trennt sich von 54 Werken seiner Kunstsammlung

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Letztes Kapitel einer Ära: Auktionator Henrik Hanstein versteigert am Samstagnachmittag die Sammlung der Wolkenaers. 

Letztes Kapitel einer Ära: Auktionator Henrik Hanstein versteigert am Samstagnachmittag die Sammlung der Wolkenaers. 

Köln – „2400 Euro: Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten. Verkauft.“ Auktionator Henrik Hanstein klopft mit seinem kleinen weißen Hammer auf das Holzpult und nickt dem Bieter zu. Monika Wolkenaer steht nur einige Meter neben dem Mann, der gerade eines ihrer Lieblingswerke ersteigert hat. Eine Leinwand von Ulrike Nattermüller mit blauen und schwarzen Öl- und Acrylfarben bemalt. Bis vor einigen Wochen hing das dreiteilige Bild noch in ihrem Wohnzimmer. Wolkenaer kneift die Lippen zusammen und blickt auf den Boden. „Das hat am meisten weh getan“, erzählt sie nach der Versteigerung. Sie und ihr Mann Bruno Wolkenaer haben vor gut einem Jahr beschlossen, sich von einem großen Teil ihrer Kunstsammlung zu trennen. Der Grund: Die 150 Bilder, die jetzt verkauft und versteigert werden, waren oft eingelagert. „Das ist zu schade für die tollen Werke“, meint Wolkenaer. Trotzdem ist sie am Samstag etwas wehmütig, als die Auktion in der Galerie Anja Knoess, in der Nähe ihres ehemaligen Geschäftes für Künstlerbedarf in der Ehrenstraße, beginnt. „Wir machen das mit einem weinenden und einem lachenden Auge“, sagt auch ihr Ehemann. Ein Teil des Erlöses geht an die Villa Kunterbunt, eine Einrichtung für psychisch kranke Kinder und Jugendliche.

1500, 250, 600: Zahl um Zahl kommen die Stücke unter den Hammer. Für den Zuschauer ist kaum zu erkennen, welcher der 31 Bieter die Hand hebt, so schnell sind die Bilder weg. Nur knapp eine Stunde dauert die Auktion der 54 Werke. Dabei haben die Wolkenaers Jahrzehnte gebraucht, um ihre Sammlung aufzubauen. Künstler wie Gerhard Richter, Sigmar Polke oder C.O. Paettgen kauften in ihrem Geschäft das Material für ihre Bilder. Im Gegenzug für Kredite bekam das Ehepaar oft Werke geschenkt, kaufte selbst bei den Künstlern oder tauschte. So entstand eine Mischung aller Stilarten. „Hier wird ein Stück Kölner Geschichte verscherbelt“, sagt Hanstein. Monika Wolkenaer lässt den Blick über die Bilder schweifen, die nach und nach abgehängt und verpackt werden. „Wir sind zufrieden“, meint sie. Alles hat das Ehepaar natürlich nicht hergegeben: Einige Lieblingsstücke hängen noch in der Wohnung.

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