BankenFilialsterben in Köln geht weiter – vor allem Südstadt betroffen

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Die Volksbank Köln Bonn will momentan keine ihrer Filialen schließen.

Die Volksbank Köln Bonn will momentan keine ihrer Filialen schließen.

Köln  – Rund um den Chlodwigplatz wird das Filialsterben der Banken besonders deutlich: Nachdem die Deutsche Bank das Eckhaus am Ubierring im April 2017 verlassen hat, schließt im Juni nun auch das Kreditinstitut Santander seine Privatkundenfiliale in der Südstadt. Zuvor hatte das Unternehmen bereits die Geschäftskundenfiliale an der Bonner Straße zugemacht, und auch die Targobank verließ Ende März ihre Räumlichkeiten auf der Severinstraße. Und nicht nur die Kundenberater ziehen aus: Auch die Geldautomaten verschwinden mit ihnen.

Das Filialsterben geht weiter. Wie die Rundschau berichtete, will auch die Postbank bis Ende des Jahres mehr als 100 Filialen deutschlandweit schließen. In Köln soll die Postbank in Weidenpesch geschlossen werden, die in Zollstock ist schon zu. Was für viele in Zeiten des Internetbankings und Bezahlmöglichkeiten wie Paypal nicht dramatisch scheint, wird vor allem für eine Generation zum Problem, die ihre Überweisungen lieber am Schalter abgibt. Bereits 2017 hatte die Sparkasse KölnBonn in Köln 15 Filialen geschlossen, unter anderem in Buchheim, Finkenberg, Godorf und Höhenberg. Der Grund: das geänderte Kundenverhalten.

Klassische Bankschalter sind ein Auslaufmodell

Statt auf viele kleine Filialen setzt die Sparkasse auf große Filialdirektionen mit erweiterten Öffnungszeiten und Beratungsangeboten. Auch die Deutsche Bank machte im vergangenen Jahr vier der elf Standorte in Köln zu. Kommt da noch mehr auf die Kunden zu? „Wir planen keine weiteren Schließungen“, sagt Deutsche Bank-Sprecher Christoph Blumenthal. Auch bei der Sparkasse Köln Bonn seien nach den „Filialzusammenlegungen“ keine weiteren Zusammenlegungen geplant, so ein Sprecher.

Das Geldinstitut Santander macht vier von sieben Kölner Filialen zu.

Das Geldinstitut Santander macht vier von sieben Kölner Filialen zu.

Weg vom Filialnetz, hin zu Onlineangeboten – das ist nur einer der Gründe, warum der klassische Bankschalter ein Auslaufmodell ist. Dass Santander Filialen in Köln schließt, liegt laut Unternehmenssprecherin Eva Eisemann an der Zusammenlegung von den beiden Vertriebsnetzen der Bank, bei denen eines für Privat- und eines für Geschäftskunden zuständig ist. „Im Großraum Köln sind von der Zusammenlegung insgesamt vier Filialen betroffen“, so Eisemann. Drei Standorte haben bereits geschlossen: auf der Aachener Straße in Braunsfeld, der Bonner Straße und auf der Neusser Straße in Nippes. Ihr Bankmodell wirbt mit Konten ohne Gebühren – die Schließung der Filialen könnte also auch ein Weg sein, wirtschaftlich zu bleiben.

Die Wirtschaftlichkeit wird auch bei der Volksbank immer wieder auf den Prüfstand gestellt. „Unser Filialnetz wird dahingehend permanent überprüft“, sagt Wilhelm Wester von der Volksbank Köln Bonn – nach der Fusion mit der Volksbank Rhein-Sieg sei derzeit aber keine Schließung geplant. „Die Nachfrage bei den Kunden war nicht hoch genug“, sagt dagegen die Targobank zu den Gründen ihrer zwei Filialschließungen in der Südstadt und in Weiden.

Die Volksbank Köln Bonn will momentan keine ihrer Filialen schließen.

Die Volksbank Köln Bonn will momentan keine ihrer Filialen schließen.

Schließt eine Filiale, verschwindet – wie auch bei Santander – mit dem Ladenlokal auch der Geldautomat. In anderen Geschäftsstellen sei der Wunsch der Kunden nach persönlicher Beratung aber durchaus groß. „Entgegen der Branchentrends investieren wir deshalb in neue Filialen bundesweit“, sagt Sprecher Benjamin Sekavcnik.

Am Chlodwigplatz bleiben nun je eine Filiale der Sparkasse und der Volksbank sowie die Commerzbank am Sachsenring. Letztere wolle die Zahl der Filialen ebenfalls nicht verringern, so Pressesprecher Dennis Bartel – ganz im Gegenteil: Einige der Standorte sollen künftig in „City-Filialen“ umgewandelt werden, in denen zwei bis drei Mitarbeiter sich um die täglichen Bankgeschäfte ihrer Kunden kümmern. Auch die Sparkasse Köln Bonn plant im Sommer eine Neueröffnung: In der „Direktfiliale“ läuft die Beratung ausschließlich per Telefon, Handy, E-Mail oder Chat.

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