Bis zu 5000 Impfungen pro TagZentrum soll in der Messe-Nord entstehen

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Hier in den Hallen der Messe Nord soll ein Impfzentrum der Stadt entstehen.

Köln – Sobald der Impfstoff zugelassen ist, soll auch in Köln geimpft werden: In der Messe in Deutz entsteht ein Impfzentrum. Ihre Strategie stellten die Stadt und die Feuerwehr am Freitag auf einer Pressekonferenz vor. Doch viele Fragen bleiben noch offen.

Wie ist die aktuelle Corona-Situation?

„Die Lage ist weiterhin angespannt“, sagt Gesundheitsdezernent Harald Rau. Die Zahlen seien zwar stabil, aber auf einem hohen Niveau (siehe Kasten). Das zeige sich auch in den Krankenhäusern, so Feuerwehrchef Christian Miller: Nur 18 Intensivbetten (sechs Prozent) seien aktuell noch frei.

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Wann kommt der Impfstoff?

„Wir wissen nicht, wann der Impfstoff kommt“, so Gesundheitsamtsleiter Dr. Johannes Nießen. Er spekulierte am Freitag auf eine erste Lieferung in den kommenden Wochen, vielleicht schon um den Jahreswechsel. Wenn der Impfstoff da sei, werde „unverzüglich“ geimpft.

Wie viele Dosen vom Impfstoff bekommt Köln?

Auch das ist noch unklar. „Wir rechnen mit einer begrenzten Kapazität“, so Rau. Das Land NRW hat der Stadt angekündigt, dass sie im ersten Schwung 66 000 Impfdosen erhält. Also Impfstoff für 33 000 Menschen, da eine zweifache Impfung erforderlich ist. Je nach Impfstoff muss diese nach ein paar Wochen erfolgen.

Wo können Kölner sich impfen lassen?

Es ist geplant, das Impfen auf vier Säulen zu verteilen: Mobile Teams impfen Bewohner und Mitarbeiter von 146 Alten- und Pflegeheimen sowie rund 20 000 Pflegebedürftige im häuslichen Kontext, die mehrheitlich immobil sind. Zugang zum Impfstoff bekommen auch niedergelassene Ärzte und Kliniken. Eine stationäre Impfstelle entsteht in der Kölner Messe. Nach Informationen der Rundschau ist sie in den Nordhallen geplant.

Was kann das Impfzentrum leisten?

Bis zu 5000 Impfungen pro Tag sollen dort möglich sein – vorausgesetzt es sind genug Impfdosen vorhanden. Geplant ist, das Zentrum zwölf Stunden pro Tag zu öffnen, es werden Termine vergeben. Von Vorteil seien die Erreichbarkeit, Barrierefreiheit sowie die Möglichkeit, das Zentrum nach Bedarf zu vergrößern – ein „atmendes System“, nennt es Miller.

Geplant ist, dass jeder Besucher nach der Registrierung im Wartebereich ein Informationsvideo schaut. Dann wird er in einer Kabine vom medizinischen Personal geimpft und wartet danach 30 Minuten in einer „Beobachtungszone“, ob es eventuelle Reaktionen gibt. Betrieben wird das Zentrum von der Stadt und der Feuerwehr, eine Zusammenarbeit besteht mit der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, Apotheken sowie der Messe und deren Logistikpartnern.

Wer wird in Köln zuerst geimpft?

Dazu gehören schon mal rund 50 000 Kölner: 30 000 Pflegebedürftige, davon 10 500 in stationären Einrichtungen. Diese haben rund 11 000 Mitarbeitende, die Kliniken haben rund 10 000 Beschäftigte. Die Ständige Impfkommission empfiehlt, zuerst die „vulnerablen Gruppen“ zu impfen, dann das Personal, das direkt mit Covid-19-Infizierten in Kontakt kommt, anschließend das Personal aus den Bereichen Sicherheit und Ordnung und schließlich die Gesamtbevölkerung. „Wir wollen in Köln allerdings das pflegerische und medizinische Personal bereits gleichzeitig mit den vulnerablen Gruppen impfen“, so Rau zur Strategie der Stadt. Eine genaue Definition werde es noch geben.

Wann wird die übrige Bevölkerung geimpft?

„Der breiten Bevölkerung wird der Impfstoff nicht vor Ende des ersten Quartals zur Verfügung stehen“, sagt Rau. Die Stadt rechnet in Köln mit einer Impfbereitschaft von 80 Prozent – das wären 800 000 Menschen, also 1,6 Millionen Impfvorgänge. Ziel sei es, dass diese 80 Prozent bis Ende 2021 immun sind. Die Impfstrategie soll bis dahin systematisch befolgt werden – „Wildwuchs“ werde man nicht zulassen. Daher solle auch das Impfzentrum in Deutz und seine Mitarbeiter unter polizeilichen Schutz gestellt werden.

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Wann kehrt wieder Normalität ein?

„Mittel- und langfristig können wir noch nicht auf die Effekte durch das Impfen setzen“, bedauert Rau. Eine Entlastung werde es „bis weit über das Frühjahr hinaus“ nicht geben, auch die Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung müssten weiterhin bestehen bleiben. Dennoch: Feuerwehrchef Miller sieht das Impfen als „die Exit-Strategie aus der Corona-Krise“.

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