Blühende LandschaftenFlächen in Kölner Parks sollen zu artenreichen Wiesen werden

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Sieht es so bald aus auf vielen Kölner Wiesen?

  • Köln will vorangehen in Sachen Naturschutz: Zehn Prozent der 1620 Hektar städtischer Wiesenflächen sollen schon bald zu „artenreichen Blühwiesen“ umgewandelt werden.
  • Einen entscheidenden Impuls gab dabei eine Bürgerin, die einen Brief an Oberbürgermeisterin Henriette Reker geschrieben hat.

Köln – Die Stadt Köln will ihre Parkanlagen ökologisch aufwerten. Innerhalb der nächsten drei Jahre sollen zehn Prozent der 1620 Hektar städtischer Wiesenflächen zu „artenreichen Blühwiesen“ umgewandelt werden. Das Konzept dazu wird derzeit im Grünflächenamt erstellt und soll im November dem Stadtrat und den Bezirksvertretungen präsentiert werden. Mit der Initiative will die Stadt auch einen Beitrag zur Erhaltung bedrohter Insektenarten leisten.

Weil Hummeln, Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten auf landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen nur wenig Nahrung finden, gehen die Bestände in Deutschland stark zurück – und damit auch viele Vogelarten. Blühende Gärten in Städten bilden heute Rückzugsorte für Insekten. In der Vergangenheit hat die Stadt Köln ihre Bürger bereits mit Plakat-Kampagnen aufgefordert, auf Balkonen und Terrassen Blumen zu pflanzen, die Insekten Nahrung bieten. Die FDP forderte unlängst, wie in Utrecht die Dächer der Bushaltestellen in Köln mit bienenfreundlichen Pflanzen zu begrünen.

Bamberg als Vorbild

Jetzt dient Bamberg als Vorbild. Eine Kölnerin hatte an Oberbürgermeisterin Henriette Reker geschrieben und gefordert, 25 Prozent der städtischen Grünflächen und Parks in „Blühinseln mit heimischen Wildblumenmischungen“ zu verwandeln. In Bamberg werde ein entsprechendes Pflegekonzept bereits seit 1999 mit messbaren Erfolg praktiziert.

Dort wird nur noch einmal im Jahr gemäht und das Mahdgut abtransportiert, um den Düngeeffekt des Mulchens zu vermeiden. Die Folge: Es bilden sich Magerwiesen, auf denen mehr Wildblumen wachsen, was zu mehr Insekten und somit zu mehr Vögeln führt. Die Zahl der Pflanzenarten dort hat sich von 320 auf 463 erhöht – darunter Ochsenzunge, Natternkopf und Sandnelke, aber auch seltene Arten wie Alpen-Leinblatt und Violette Königskerze.

Offene Türen eingerannt

Mit ihrem Antrag rannte die Bürgerin offene Türen ein. „Wir sind bereits dabei, ein Konzept auszuarbeiten“, erklärt Dr. Joachim Bauer, stellvertretender Leiter des Grünflächenamtes. „Wir möchten, dass sich bestimmte Parkflächen mehr in Richtung Natur entwickeln.“ In Bereichen, wo es keine intensive Nutzung der Rasenflächen etwa zu Sportzwecken gebe, wolle man die Natur mehr sich selbst überlassen – also weniger zurückschneiden und mehr wachsen lassen. Hintergrund der Pläne: Köln hat sich für das Label „Stadtgrün naturnah“ beworben.

Es unterstützt bundesweit Kommunen dabei, „attraktive Lebensräume für Mensch und Natur zu schaffen“ und zeichnet „vorbildliches Engagement in Sachen naturnahe Grünflächengestaltung“ aus. „Wir möchten die ökologische Umgestaltung strategisch angehen und haben uns daher bewusst für die Teilnahme an dem Label-Verfahren entschieden. So können wir unser Konzept von externen Fachleuten bewerten lassen und vom Austausch mit anderen Städten lernen“, betont Bauer.

Zehn Hektar Wildblumenwiesen in Ossendorf

Um Erfahrungen zu sammeln, habe man im Sieben-Hügel-Park am Akazienweg in Vogelsang und im Bürgerpark Nord in Ossendorf schon zehn Hektar Rasen in Wildblumenwiesen umgewandelt. Weitere 9,2 Hektar seien im Rechtsrheinischen geplant, etwa in der Merheimer Heide.

Künftig wolle man in jedem Stadtbezirk 15 bis 20 Hektar artenreiche Blühwiesen schaffen. Über Standorte und Kosten sei in den Ratsgremien und Bezirksvertretungen zu reden. Dass zunächst nur zehn Prozent der Rasenflächen umgewandelt werden sollen, begründet Bauer auch mit den Kosten. Zum Nulltarif werde die Umstellung nicht zu haben sein. „Wir benötigen dafür andere Mäher und müssen das Mahdgut entsorgen.“

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