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Brandschutz bereitet ProblemeKöln muss Container an 45 Schulstandorten nachrüsten

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Notlösung am ausgelagerten Hansa-Gymnasium: Die Container gehören nicht zu den 45 betroffenen Anlagen, aber auch diese Schule muss sich mit  Provisorien begnügen, bis Sanierung und Erweiterung des „Hansa“ endlich fertig sind.

Köln – Schulcontainer akut auf dem Prüfstand: Im Zuge geänderter Anforderungen an den Brandschutz müssen in Köln nach Informationen der Rundschau Containeranlagen an 45 von 266 Schulstandorten nachgerüstet werden. Es wird auch untersucht, welche anderen Maßnahmen möglich sind, um die Nutzung (befristet ) sicherzustellen, oder ob ein Austausch nötig ist. Für Container-Klassenräume im Erdgeschoss müssen, wenn nicht schon vorhanden, zusätzliche direkte Ausgänge ins Freie geschaffen werden.

Es gibt unter den 45 Anlagen 21 eingeschossige Container, die nachzurüsten sind, damit ihre befristete Baugenehmigung verlängert werden kann. In den Obergeschossen der Anlagen könnten keine zusätzlichen Ausgänge hergestellt werden, teilte die Stadt auf Anfrage der Rundschau mit. Für die 24 mehrgeschossigen Anlagen wurden und werden „aktuell Kompensationsmaßnahmen entwickelt, die auch die Nutzung der Obergeschosse befristet weiter sicherstellen“. Welche das genau sein können, sagte die Verwaltung nicht, Gespräche darüber laufen. Die Stadtverwaltung prüfe gerade die Gegebenheiten. Wegen der fälligen Umrüstung fiel bislang kein Unterricht aus, es seien keine Räume gesperrt und gebe kein Nutzungsverbot.

Hintergrund des Problems

Die ersten sieben der betroffenen Container-Standorte wurden bereits nachgerüstet. 32 Standorte werden von Experten untersucht um festzustellen, welche Mängel vorliegen und wie diese unter Umständen kompensiert werden könnten. Bei 21 eingeschossigen Anlagen werden erneut die erforderlichen Baugenehmigungen erteilt, wenn vorgeschriebene Umbauten umgesetzt sind.

Die betroffenen Container-Standorte

GGS Venloer Wall 19/Gilbachstr.; Berufskolleg (BK) Bonner Wall; Kaiserin-Augusta-Schule; Grüngürtelschule Mainstr.; GGS Rosenzweigweg; Apostelgymnasium; KGS Im Kamp; Hildegard-von-Bingen-Gymnasium; Olympia-Schule Neue Sandkaul; Gym. Nikolausstr.; GGS Görlinger Zentrum; GGS Nußbaumer Str.; Gym. Rochusstr.; Schule Auguststr.; GS-/HS Bülowstr.; Erich Kästner-Gym.; BK+RS Niehler Kirchweg; Kopernikusschule Bonner Str.; BK Hauptstr. 426; Kolbe-Gym.; Kaiserin-Theophanu-Schule; Schule Berliner Str. 975; RS Fürstenbergstr./Lassallestr.; BK Humboldtstr.; Humboldt-Gym.; Gesamts.Berrenrather Str. 488; GS Breslauer Str.; GGS Freiligrathstr. 60; GGS Geilenkircher Str.; Schule Kirchenhof 9; GS Nußbaumer Str.; GS Alzeyer Str.; Schule Brehmstr. 2; Schule Auf dem Sandberg 120; Schulzentrum Heerstr. 7; KGS Kupfergasse 5-11; Schule Mörickeweg; Theophanu-Schule; Willy Brandt-Gesamtschule; Rhein-Gym.; Herder-Gym.; GS Kopernikusstr. (EB)

Hintergrund des Problems: Bei Baugenehmigungen werden Brandschutzauflagen aktuell betrachtet und für jeden Einzelfall bewertet, das ist jetzt bei den 45 Containerstandorten der Fall. Die betroffenen Schul-Container werden generell für Klassenräume, aber auch für den Offenen Ganztag, Mensabetrieb, Sanitäranlagen, Technikräume und andere Zwecke genutzt. Die Baugenehmigungen für die Container waren nur befristet beantragt und genehmigt worden – „da zum Zeitpunkt der Antragstellung nur von einer Nutzungsdauer von fünf Jahren ausgegangen werden musste, weil es zu dem Zeitpunkt nur temporären Bedarf gab“, so die Verwaltung in ihrer Stellungnahme. Dieser Bedarf habe sich allerdings „signifikant erhöht“.

Eine zusätzliche Herausforderung

Die Platznot an Schulen in Köln ist seit vielen Jahren groß, wegen steigender Schülerzahlen und fehlender zusätzlicher Räume, aber auch wegen sanierungsbedürftiger Bauten und Auslagerungen bei Erweiterungs- und Neubaumaßnahmen. Baudezernent Markus Greitemann erklärt: „Die Nachrüstung der betroffenen Containeranlagen an den 45 Standorten ist eine weitere Herausforderung neben der Schaffung zusätzlicher Schulplätze, wozu auch weitere neue Modulbauten gehören. Oberstes Ziel ist es, keinen Schulplatz zu verlieren und die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten.“ Eigentlich nur als Provisorien gedacht, sind Container oft eine Dauer-Notlösung. Es sollen sukzessive marode Anlagen ersetzt, weitere Modulbauten angeschafft werden.

Seit 2018 läuft laut Greitemann „der Prüfungs- und Beschaffungsprozess für den sukzessiven Ersatz von nicht mehr geeigneten Containern. Die europaweite Ausschreibung durch die Gebäudewirtschaft für den Austausch und den Neubau von Containern beziehungsweise Modulbauten wurde auf den Weg gebracht und es sind erste Rahmenverträge in der Umsetzung.“ Der Bestand an Containern erhöhte sich in den letzten Jahren deutlich. Etliche sind marode, befristete Genehmigungen laufen aus – aber die Beschaffung von Modulbauten ist aufwendig, die Nachfrage groß. Die Zeit drängt.

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