Buch von Bernd Imgrund„Köln kriminell“ beleuchtet Kriminalfälle der Nachkriegszeit

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Imgrund und PP Roters

 Buchautor Bernd Imgrund und der ehemalige Polizeipräsident Jürgen Roters (li.)

Köln – Ob Giftmord, Amoklauf, Banküberfälle oder Bombenanschläge: Polizeireporter haben in dieser Stadt seit jeher viel Arbeit. Das kriminelle Köln bietet nicht nur spannenden Stoff für die Tageszeitungen, auch Buchautoren haben immer wieder große Freude, über die Schattenseiten dieser Stadt zu schreiben. Ein neues Werk heißt: „Köln Kriminell“, Bestseller- und Rundschau-Autor Bernd Imgrund hat es geschrieben. Und: Wer spannende Lektüre an Winterabenden auf der Couch erleben möchte, dem sei das Buch empfohlen.

Ex-Poplizeipräsident Jürgen Roters lobt das Buch

Bernd Imgrund schreibt einfühlsam über die Entführung der achtjährigen Nina von Gallwitz im Jahr 1981, den Tod des Schimpansen Petermann im Jahr 1985, das Attentat auf Oskar Lafontaine im Jahr 1990 oder über die Brücke am Aachener Weiher, die beim großen Korruptionsskandal 1998 eine wichtige Rolle spielte. Imgrund konnte bei der Verwirklichung des Buches auf einen Mann setzen, der viele Kölner Kriminalfälle genau kennt: den ehemaligen Polizeipräsidenten Jürgen Roters.

Besonders angefasst hat Roters die Feuerattacke mit vielen Toten im Jahr 1964 an einer Volksschule in Volkhoven mit acht getöteten Kindern. „Da sind mir beim Lesen die Tränen gerollt“, sagte der Ex-OB. Es sei ein „ergreifendes Kapitel“ in dem Buch. Roters lobte das Werk: „Es ist brillant recherchiert, fesselnd geschrieben und toll gestaltet. Das Buch wirft ein besonderes Licht auf die düsteren Seiten der Stadt.“

Alles zum Thema Jürgen Roters

Köln hat besonders viele schlimme Verbrechen aufzuweisen

Nicht ohne Grund, so Roters bei der Vorstellung des Buches im Haus des Greven-Verlages, werde Köln auch das „Chicago vom Rhein“ genannt. „Die Schwere der Verbrechen ist schon erschreckend. Das ist anders als in anderen Städten.“

Das Buch versammelt bekannte und weniger bekannte Kriminalfälle nach 1945, beleuchtet die Taten und ihre gesellschaftlichen Hintergründe.

Dabei wird klar, dass sich „Gut“ und „Böse“ in Köln nicht immer leicht trennen lassen: Man denke nur an den Raub in der Domschatzkammer 1995, bei dem Kardinal Meisners Lieblingskreuz entwendet wurde. Dass es später zurückkam, war ausgerechnet der Rotlichtgröße Heinrich „de Nas“ Schäfer zu verdanken, der feststellte: „Dä Dom bekläut mer nit.“

Das Buch ist reich bebildert – im Bildarchiv der Kölnischen Rundschau stieß der Autor auf zahlreiche Fotos zu den Fällen.

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Der Lieblingsfall von Bernd Imgrund ist der Fall der Brücke am Aachener Weiher aus dem Jahr 1998. Der Steg wurde immer wieder saniert. Zweimal im Jahr wurden jeweils 18 bis 20 der 175 Bohlen ausgewechselt. Die Brücke ist aus extrem haltbarem Bongossi-Holz hergestellt. Innerhalb von acht Jahren wurden 272 Bohlen erneuert, für immerhin 126 010 Mark. Lukrative Aufträge gingen an dieselben Firmen, ermittelten später Fahnder Kölner Polizei.

Die Begünstigten revanchierten sich großzügig: Mal wurde einem Mitarbeiter des Bauamtes ein Wintergarten kostenlos ans Haus gebaut, mal wurden die Fenster eines Einfamilienhauses ausgetauscht oder eine neue Treppe angefertigt. Bauamtsleute durften ihre Privatautos auf Kosten einer Firma betanken, und der Reifenwechsel ging „auf Rechnung“. Roters ist auch nach Jahren noch „fassungslos“ über das Ausmaß der „Korruption“. Imgrund spricht von „Wahnsinn“. Auch nach Jahren bewegt es den Autor sehr, dass immer wieder das teure Holz ausgetauscht wurde. Es sei ein typisches Beispiel von kölschem Klüngel.

Bernd Imgrund: Köln Kriminell, 264 Seiten, Greven-Verlag, 16 Euro

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