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Bürgerbeteiligung startetNun sind die Kölner zum Thema Ost-West-Achse gefragt

Lesezeit 3 Minuten
Wo die Haltestelle Heumarkt steht, könnte laut einem der Planungsmodelle der Tunnel unter der Cäcilienstraße beginnen. 

Wo die Haltestelle Heumarkt steht, könnte laut einem der Planungsmodelle der Tunnel unter der Cäcilienstraße beginnen. 

Köln – 60.000 Flyer, 3000 Plakate, 28.000 Bürger werden angeschrieben: Das ist die größte Kampagne, die Stadt und KVB jemals für eine Verkehrsmaßnahme gestartet haben. Es sei auch die wichtigste, sind sich KVB-Vorstandsvorsitzender Jürgen Fenske und Verkehrsdezernentin Andrea Blome sicher. „Es geht um das Rückgrat der Verkehrswende“, sagt Blome. „Es geht um das Herz der KVB“, sagt Fenske. Am 17. März findet der Auftakt der Bürgerbeteiligung zum Ausbau der Ost-West-Achse statt.

Was ist das Problem?

Es geht keine zusätzliche Bahn mehr auf die Schiene, es passt kein weiterer Fahrgast mehr rein. Vor allem die Linie 1 zwischen Weiden und Bensberg fährt zu den Stoßzeiten am Anschlag. Darum will die KVB Langzüge von 90 Metern Länge einsetzten.

Was sind die Lösungen?

Um Langzüge fahren lassen zu können, gibt es fünf Varianten (siehe Grafik). Von der oberirdischen Lösung, über den „Stummeltunnel“ (zwischen Heumarkt und Neumarkt) bis zu einem Tunnelausgang auf Höhe von Melaten.

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Was will die Stadt?

„Wir gehen nicht mit einer Vorgabe in die Bürgerbeteiligung“, sagt Blome – und positioniert sich dennoch: Die Verwaltung werde den kurzen Tunnel nicht mehr vorschlagen. Auf die Kürze mache der alleine schon wegen seiner Tunnelmünder keinen Sinn.

Bei der oberirdischen Lösung kann sich Blome nicht vorstellen, wie der Kreuzungsbereich vor dem Neumarkt zwischen Bahn und Autos gelöst werden könnte. 60 Züge in der Stunde würden dort den Fahrweg der Pkw queren – darunter auch die neuen Langzüge. Linksabbiegen wäre auf der Cäcilienstraße nicht mehr möglich. Blome und Fenske sind sich einig und berufen sich dabei auf Oberbürgermeisterin Henriette Reker: „Wir wollen einen Tunnel – so lang wie möglich.“

Was kostet das?

Die Kosten reichen laut Stadt je nach Variante von 250 Millionen bis zu 1,05 Milliarden Euro (siehe Grafik). Das sind nicht mehr als grobe Schätzungen. Eine konkrete Planung gibt es noch nicht. 90 Prozent der Kosten würde nach jetzigem Stand Bund und Land fördern – zumindest bei den Varianten bis zum Rudolfplatz.

Für alles, was darüber hinaus geht (Variante 4 und 5), könnte die Stadt Anschlüsse schaffen oder auf eigene Kosten weiter bauen. Doch Blome hat eine Hoffnung: Wegen der Dieseldebatte und der drohenden Fahrverbote könnten mehr und weiterreichende Fördermittel möglich sein.

Wo gibt es Infos?

Die Flyer liegen ab sofort in den Bahnen aus. Die Stadt hat eine eigene Internetseite mit allen Aspekten zu dem Projekt gestaltet: www.stadt-koeln.de/ost-west-achse. Am Freitag, 9. März, sowie an zwei Samstagen, 10. und 16. März wird auf der Neumarkt-Nordseite ein Info-Center in einer Stadtbahn errichtet. Wer konkrete Fragen oder auch Anregungen hat, kann die unter der Telefonnummer (0221) 221 27803 oder per Mail, 66-buergerbeteiligung@stadt-koeln.de los werden.

Wie läuft die Beteiligung?

Die Auftaktveranstaltung der Bürgerbeteiligung findet am 17. März von 11 bis 15 Uhr in der Piazzetta des Historischen Rathauses statt. Kommen kann jeder. An diversen Ständen können sich die Bürger über die einzelnen Aspekte informieren. Im großen Plenum gibt es Vorträge. Danach können Vorschläge und Anregungen gemacht werden.

Wer sich über diesen Tag hinaus einbringen möchte, kann sich zu weiteren Veranstaltungen anmelden, die sich nach Schwerpunkten aufteilen: Anlieger, Auto- und Radverkehr und ÖPNV-Nutzer. Für den 30. Juni ist eine Auswertungskonferenz geplant. Verkehrsdezernentin Blome hofft, dass der Rat aufgrund der Bürgerbeteiligung in der zweiten Jahreshälfte eine Entscheidung fällt.

Wie ist der Zeitplan?

Für handfeste Fristen ist es weitaus zu früh. Denkbar wäre, dass die konkrete Planung einer beschlossenen Variante im Jahr 2020 beginnt. Der Baubeginn könnte dann zwischen 2027 bis 2031 liegen.

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