BürgervereinBeschluss für einen autofreien Eigelstein diskutiert

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Eng und gefährlich: Autofahrer und Radfahrer kommen sich am Eigelstein oft bedrohlich nahe.

Eng und gefährlich: Autofahrer und Radfahrer kommen sich am Eigelstein oft bedrohlich nahe.

Köln – Es geht nur um knapp 400 Meter Straße. Der Beschluss der Bezirksvertretung Innenstadt, dass der Eigelstein in Zukunft autofrei und eine Fußgängerzone sein soll (wir berichteten), hatte vergangene Woche dennoch hohe Wellen geschlagen. Vor allem im Internet wurde heiß diskutiert, wobei eine deutliche Mehrheit sich für diese radikale Lösung aussprach. Auch beim Veedelstreff im Brauhaus Em Kölsche Boor, zu dem der Bürgerverein Eigelstein am Montag geladen hatte, war das Thema hoch im Kurs. Auch viele Bezirkspolitiker kamen, um sich den Fragen der Bürger zu stellen.

Beschlossen hat die Bezirksvertretung den autofreien Eigelstein mit 10:9 Stimmen denkbar knapp. Grüne, Linke, Deine Freunde und die Ratsgruppe Gut waren dafür, SPD, CDU und FDP dagegen. Regina Börschel (SPD) und Günter Leitner (CDU) beteuerten jedoch, dass sie nicht grundsätzlich dagegen seien. Sie hätten sich jedoch eine Bürgerbeteiligung gewünscht, bevor die Verwaltung mit einer Planung beauftragt wird. Nun, so Börschel, seien durch den Beschluss und die Grundlage bereits gewisse Dinge vorgegeben. Andreas Hupke (Die Grünen) verteidigte jedoch den Beschluss damit, dass es Zeit gewesen sei: „Wir wollen Druck machen, das ist unsere Aufgabe“, so der Bezirksbürgermeister. So ähnlich sah das auch Gisela Ragge, Geschäftsführerin vom Hotel Savoy. „Ich glaube, wir müssen mal jetzt ein Zeichen setzen“, erklärte sie und machte zudem das Angebot, dass ihr Hotel, um die Aufenthaltsqualität im Veedel zu steigern, gerne auch ein paar Bäume sponsern könne.

Nicht jeder der Besucher im „Kölschen Buur“ zeigte sich jedoch von Anfang an begeistert davon, den Eigelstein autofrei zu gestalten. Zum Beispiel Anne Bong-Wasserfuhr. Die Geschäftsführerin von Glas Bong hatte zunächst die Sorge, dass Kunden wegbleiben könnten. Erst als sie ein Foto aus der Zeit kurz nach dem Krieg sah, auf dem „viele Fußgänger und vielleicht zwei Autos“ zu sehen waren, wurde sie optimistischer und schloss sich dem „Einfach mal machen“-Tenor ihrer Nachbarn an. Warum sich der Eigelstein besonders für dieses Experiment eigne, erläuterte der Bürgerverein-Vorsitzende Burkhard Wennemar. Demnach ist er keine Hauptverkehrsachse, optimal an den ÖPNV angeschlossen und erlaube generell kein Anwohnerparken. Ruth Wennemar, seine Frau und Pressesprecherin des Vereins, bekräftigte am Ende noch einmal die nun gegebene Möglichkeit, zu diskutieren: „Nichts ist in Stein gemeißelt!“

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