Carrom Freunde KölnJohannes Jörg ist zum dritten Mal Deutscher Meister

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Beim Carrom sind vor allem Konzentration und Fingerspitzengefühl gefragt. Damit hat er bereits drei Mal Pokale gewonnen.

Beim Carrom sind vor allem Konzentration und Fingerspitzengefühl gefragt. Damit hat er bereits drei Mal Pokale gewonnen.

Wer als Laie mal einen Blick auf die Deutsche Meisterschaft im Carrom wirft, könnte voreilig zu dem Schluss kommen, dass es in dem Brett- und Geschicklichkeitsspiel (siehe Kasten), ähnlich langweilig zugeht, wie in der Fußballbundesliga mit dem Dauermeister aus München. Die vergangenen drei Jahre stand am Ende nämlich immer ein Name ganz oben in der Tabelle: Johannes Jörg. Im November vergangenen Jahres konnte der Rösrather zum dritten Mal hintereinander den Pokal mit nach Hause nehmen – und somit nach Köln. Denn Jörg tritt bei offiziellen Turnieren für die Carrom Freunde Köln an.

Angefangen hat alles Anfang der 90er Jahre, als eine Freundin von einer Indien-Reise ein Carrom-Spiel mitgebracht hatte. Zunächst habe man nur für sich ein wenig gespielt, sich auch nicht unbedingt an das offizielle Regelwerk gehalten. Doch aus dem anfänglichen Zeitvertreib wurde mit der Zeit eine immer größere Leidenschaft, so dass Jörg schließlich Anfang dieses Jahrtausends dem Kölner Verein (damals noch „Carrom Freunde Bergisch Gladbach“) beigetreten war und an ersten Turnierwettkämpfen teilgenommen hatte. 2009 wurde er dann das erste Mal Deutscher Vizemeister und ist seitdem auch ununterbrochen in den Top 3 des Landes sowie Teil des Nationalteams, mit dem er 2016 das erste Mal Europameister wurde.

Carrom – Das Spiel

Das oft Fingerbillard genannte Brett- und Geschicklichkeitsspiel Carrom stammt vom indischen Subkontinent und gilt in Ländern wie Indien, Pakistan, Afghanistan oder Nepal als Volkssport. Die Spieler (zwei bis vier Personen) versuchen, die Spielsteine (neun weiße, neun schwarze und einen Queen genannten roten) mit einer Striker genannten Holzscheibe per Fingerschnippen in den Ecklöchern des quadratischen Spielfeldes zu versenken.

Während in Indien seit 1924 offizielle Meisterschaften ausgetragen werden und es seit 1956 internationale Turniere gibt, wurde in Deutschland erstmals 1998 eine Europameisterschaft in Berlin ausgetragen. Gewinnen konnte diese damals der Kölner Frank Kunisch. (roe)

„Ich merke, wie mir das Spiel persönlich gut tut“, erklärt Jörg seine Leidenschaft. Zum Teil sei es für ihn wie Meditation – wenn er etwa genervt oder gestresst von der Arbeit nach Hause komme und sich für eine viertel Stunde im Keller alleine vor das Spielbrett setze und Schüsse übe. „Das hilft mir einfach unheimlich, mich zu sortieren“, so der 53-Jährige. Ein weiterer schöner Nebeneffekt des organisierten Carrom-Spiels sind die Reisen in ferne Länder, nach Indien oder Nepal etwa, wo er schon das ein oder andere spontane Match gegen einen Meister gespielt hat. Oder auf den Malediven, wo er 2014 beim World-Cup an einem für ihn besonderen Turnier teilnehmen konnte.

In der Deutschen Liga werden im Jahr vier Turniere ausgetragen, von denen die drei besten jedes Spielers gewertet werden. Die Punkteaufteilung hänge, so Jörg, auch immer davon ab, wie viele an den Turnieren teilnehmen. „Leider hat die Zahl in den vergangenen Jahren immer weiter abgenommen“, bedauert er. Er lädt Interessenten ein, gerne an einem Trainingsabend des Vereins teilzunehmen.

Die Carrom Freunde Köln treffen sich dienstags von 19.45 bis circa 23 Uhr in der evangelischen Versöhnungskirche, Buschfeldstraße 30, in Holweide. Anfänger sind willkommen.

www.koelncarrom.de

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