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ChorweilerInvestor will ein Hochhaus mit Terrassen und Gärten bauen

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Die Visualisierung zeigt das geplante Haus  farblich hervorgehoben. In Wirklichkeit sind die Umbauten nicht so farblos. 

  • Mitten in Chorweiler soll ein grünes Hochhaus entstehen - mit Terrassen, Schrebergärten und integrierten Kita.
  • CDU Stadtrat erhofft sich „bundesweite Aufmerksamkeit“ von dem Projekt.
  • Aber warum will der Investor gerade in Chorweiler bauen? Es klingt selbst für manchen Bezirkspolitiker zu schön, um wahr zu sein.

Köln – Mitten in Chorweiler soll bis Ende 2023 ein neues Hochhaus entstehen, das sich zwar in die Skyline der Nachbarhäuser einfügt – aber doch ganz anders sein soll. Unter anderem ist das Haus terrassenförmig angelegt, die Fassaden sind mit Pflanzen begrünt. Das Neubauvorhaben heißt „Das essbare Dorf im Quartier“, weil auf den Terrassen Schrebergärten eingeplant sind, die nicht nur Bewohner des Hauses nutzen sollen.

Das Hochhaus soll bis zu 14 Stockwerke haben, in denen nicht nur Wohnungen oder Büros unterkommen. Investor FC Real Estate aus Essen möchte sozusagen ein „Dorf im Haus“ unterbringen, das nicht nur den Bewohnern offen steht, inklusive Seniorenwohnungen mit Pflege, einer Kita mit Spielplatz auf einem Vordach, einem Fitnessstudio und kleinflächigem Einzelhandel. Und eine außen angebrachte Treppe soll als Trimmdich-Pfad auf das Dach führen. 

Am Montag hat die Firma die Pläne vor Ort vorgestellt, CDU-Stadtrat Thomas Welter aus Chorweiler sagt: „Ein derartiges Projekt bewusst in der Chorweiler-Mitte zu realisieren wird bundesweite Aufmerksamkeit erlangen.“ Aktuell betreibt die Postbank an der Stelle noch eine Filiale, sie muss wohl weichen, ein Sprecher konnte das aber am Mittwoch nicht bestätigen.

Warum gerade in Chroweiler?

Das Hochhaus soll ein Mix von Materialien sein, nur der Kern soll mit Stahlbeton gefertigt werden, der Rest mit Holzmodulen. Der Lehrstuhl „Ressourceneffizientes Bauen“ der Universität Bochum begleitet den Bau. Architekt und Geschäftsführer Hans Reidick von FC Real Estate sagt: „Wir legen viel Wert auf Nachhaltigkeit, vor fünf Jahren wäre ein solches Projekt nicht möglich gewesen.“

Nun ist es nicht neu, dass Investoren Neubauprojekte rund um eine gute Geschichte erzählen, um ein positives Umfeld für ein Bauvorhaben zu schaffen. Dieses Projekt kommt auf den ersten Blick allerdings mutiger und ambitionierter daher als einige der mitunter einfallslosen Bauvorhaben, die sich in der Innenstadt tummeln. Aber warum will der Investor gerade in Chorweiler bauen? Es klingt selbst für manchen Bezirkspolitiker zu schön, um wahr zu sein. Chorweiler gilt mit seinen vielen Hochhäusern seit Jahren als Problem-Stadtteil, als städtebauliche Sünde der Vergangenheit. Das Land und die städtische Wohnungsbaugesellschaft GAG investieren in den nächsten Jahren 150 Millionen Euro, um Wohnblöcke vor dem Verfall zu retten 

Antrag auf schnelles Verfahren liegt bei der Stadt

Voriges Jahr hat FC Real Estate das Areal gekauft, zur Motivation sagt Reidick: „Wir kennen Chorweiler und all die Themen und Probleme. Das schreckt uns aber nicht ab. “ Auf die Frage, wie sich das rechnet und ob das Grundstück günstig gewesen wäre, sagt er: „Natürlich sind die Preise in Chorweiler andere als in Rodenkirchen, aber die Erlöse sind später auch kleiner. Beides muss kompatibel sein und das ist es in diesem Fall.“ Unter anderem die Gespräche mit den Firmen, die die Pflege übernehmen wollen, hätten das gezeigt. Zu den Kosten für das Haus will Reidick sich noch nicht äußern.

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Bei der Stadt hat das Unternehmen einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan beantragt, um Tempo zu machen. Im November 2023 soll das Haus stehen, „das ist sehr ehrgeizig und wir sind abhängig davon, wie die Stadt das Projekt priorisiert“, sagt Reidick. Er glaubt, dass es noch kleine Änderungen geben kann, etwa wegen des Brandschutzes, „aber unser Konzept steht“.  

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