Chorweiler vor der WahlNeues Zentrum und besseres Image

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  • Am Sonntag wird nicht nur der Rat, sondern auch die Bezirksvertretung gewählt.
  • Viele Schlagzeilen bestimmten die letzten sechs Jahre – häufig negative über das Image von Chorweiler.
  • Wir ziehen eine Bilanz der letzten sechs Jahre.

Chorweiler – Am Anfang stand 2014 zunächst ein Wechsel in der Bezirksvertretung Chorweiler an: Der CDU-Kandidat Reinhard Zöllner übernahm das Amt des Bezirksbürgermeisters von der Grünen Monika Wittsack-Junge, die nicht wieder zur Wahl angetreten war.

Gerade die ersten zwei bis drei Jahre seiner Amtszeit dominierte auch in Chorweiler das Thema der Flüchtlingsunterbringung die Politik. Dabei formulierten die Kommunalpolitiker immer wieder ihr Gefühl, im Vergleich mit anderen Stadtbezirken übermäßig belastet zu werden, etwa durch die temporäre Sammelunterkunft auf dem Parkplatz an der Merianstraße oder Unterkünfte an Orten wie Am Mönchsfeld in Roggendorf/Thenhoven, die ohnehin schon als soziale Brennpunkte gelten.

Erfreulicherweise wurden die bezirksorientierten Mittel mit der Zeit großzügiger bemessen: Während die Bezirksvertreter zu Beginn über 50.000 Euro verfügten, hatten sie zuletzt bereits 80.000 Euro zu verteilen. Auch wenn sich die Fraktionen immer wieder mit den Auswirkungen des negativen Images von Chorweiler-Mitte konfrontiert sahen – etwa durch den bundesweit Schlagzeilen machenden „Rizin-Bomber“, die diffamierende Werbekampagne einer bekannten Spirituosenmarke oder klischeehafte Darstellungen in „Tatort“-Episoden – fielen doch einige Erfolge in die ausgehende Legislaturperiode.

Neugestaltung des Zentrums

So etwa die Neugestaltung der Plätze im Chorweiler Zentrum durch das Projekt „Lebenswertes Chorweiler“, das die Bezirksvertreter über die ersten Ideen und den Prozess der Bürgerbeteiligung bis zur Umsetzung und Fertigstellung begleiten und gestalten konnten.

Ebenso der Veedelsbeirat Lindweiler wurde in der Legislaturperiode ins Leben gerufen, der die Umsetzung des 2014 beschlossenen integrierten Handlungskonzept Lindweiler begleitet und der BV so einiges an Arbeit abnehmen konnte. Eine Erfolgsgeschichte ist die Kinder- und Jugendsitzung, in der Heranwachsenden demokratische Prinzipien nahegebracht werden und die bis heute ein Alleinstellungsmerkmal des Bezirks ist – auch wenn dies eines der seltenen Beispiele ist, bei dem die übrigen Bezirke Chorweiler nacheifern.

Politisch wurde die Legislaturperiode von CDU und Grünen dominiert, die eine Kooperation eingegangen waren und sich bei vielen Themen durchsetzen konnten – unter anderem, weil die SPD-Fraktion wenig geschlossen auftrat und immer wieder mit internen Querelen und Austritten von zum Teil langjährigen und altgedienten Parteimitgliedern zu kämpfen hatte. Von zu Beginn sieben Mitgliedern schrumpfte die Fraktion auf zuletzt drei: Bereits 2014 trat etwa Lilo Heinrichs aus der Fraktion aus, die sich als parteiloses Mitglied der Grünenfraktion anschloss.

2016 folgte David Krahnenfeld ihrem Beispiel, 2018 dann Klaus Wefelmeier, der zu Beginn dieses Jahres dann sein Parteibuch abgab und sich den Freien Wählern anschloss. Zuletzt trat die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Eike Danke im Dezember 2019 aus Fraktion und Partei aus und gehört der BV seitdem als parteiloses Mitglied an. Als Konsequenz hatte sich der SPD-Ortsverband um den Jahreswechsel neu formiert und ging mit einem neu gewählten Vorstand in den Wahlkampf. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Inan Gökpinar ist zuversichtlich, in der neuen Legislaturperiode mit mehr Geschlossenheit agieren zu können.

Neuer Stadtteil Kreuzfeld

Ein Thema, dass die Kommunalpolitiker in der kommenden Legislaturperiode verstärkt beschäftigen dürfte, ist der Bau des neuen Stadtteils Kreuzfeld, der in den nächsten Jahren in der Nachbarschaft zu Blumenberg entstehen soll. Die Bezirksvertreter pochen darauf, dass Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt werden und von Beginn an etwa die nötige Infrastruktur von Versorgungs-, Bildungs- und Kulturangeboten in der Planung berücksichtigt wird. Auch streben die Kommunalpolitiker nach einer angemessenen Verkehrsanbindung für den Stadtteil – so etwa Anschlüsse an den ÖPNV und den Ausbau des Blumenbergwegs mit einem Anschluss an die A 57.

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