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Dreigestirne zu Gast in ChorweilerKölner Karnevalisten läuten die Friedensglocke

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Abendfriede Dreigestirn  (4)

Die je nur zweiköpfigen Dreigestirne läuteten die Friedensglocke. 

Chorweiler – Seit 2014 findet auf dem Pariser Platz, immer am ersten Sonntag eines Monats, der Chorweiler Abendfrieden statt – eine Feier des friedlichen Miteinanders in dem multikulturellen Stadtteil, zu dessen festem Ablauf das Läuten der Chorweiler Friedensglocke gehört. Diesmal hatte heftiger Regen die Feier zwar in den Saal des benachbarten Bürgerzentrums ausweichen lassen, dafür konnten die Veranstalter aber besonders hohen Besuch begrüßen.

Coronabedingt dezimierte Dreigestirne

Sowohl Prinz Sven I. und Bauer Gereon vom Dreigestirn, als auch Bauer Robin und Jungfrau Helena vom Kinderdreigestirn waren als Gäste dabei – Jungfrau Gerdemie und Kinderprinz Felix I. fehlten quarantänebedingt. Dafür wurden sie nicht nur vom Elfer-Rat der Löstigen Wiever Heimersdorf in Empfang genommen, sondern auch vom Dreigestirn der KG Blau Weiß Alt-Lunke aus dem benachbarten Longerich, das in dieser Session rein weiblich besetzt ist. „Wir haben hier so viele Tollitäten versammelt, wir könnten glatt unsere eigene Prunksitzung veranstalten“, scherzte Inge Knols von den Löstige Wiever Heimersdorf, die die Gäste begrüßte.

Seit 2014 tauschen sich die Gruppen, Vereine und Religionsgemeinschaften, die die Chorweiler Friedenserklärung unterzeichnet hatten, darüber aus, wie ein friedliches Miteinander funktionieren kann, so Knols. „Dass es funktioniert, das zeigt unser Stadtbezirk mit seinen über 160 verschiedenen Nationalitäten“, sagte sie. Das Zeichen dieses Miteinanders sei die Chorweiler Friedensglocke, die 2014 auf dem Pariser Platz aus Erden aus 120 verschiedenen Ländern gegossen und mit den Handabdrücken von Kindern aus fünf verschiedenen Kontinenten verziert worden war. So drückte Sven I. auch seine Hochachtung vor dieser Initiative aus. „Wir bewundern Euer Engagement für ein friedliches Miteinander, und dass ihr für eine vielfältige Gemeinschaft steht“, sagte der Prinz. „Das sind auch die Werte des Karnevals, der eben nicht ausgrenzt, sondern ein Bindeglied ist und den sozialen Kitt unserer Gesellschaft bildet.“

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Sven I. bedauerte erneut die widrigen Umstände der Pandemie, die auch in dieser Session wieder für sehr viel leisere Töne als gewohnt sorge. „Aber der ganze Driss bringt uns vielleicht dazu darüber nachzudenken, was unseren Karneval eigentlich ausmacht“, so der Prinz. Bauer Gereon erinnerte an den ersten Rosenmontagszug, der 1949 nach den Kriegsjahren durch das zerstörte Köln gegangen war: „Daran sieht man, uns Kölner kriegt man nicht unter!“ Anschließend läuteten die kleinen und großen Tollitäten gemeinsam die Friedensglocke, die auch im Saal ihren guten Klang nicht einbüßte.

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