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Es geht noch wasWo neues Bauland in Köln ausgewiesen werden könnte

Lesezeit 4 Minuten

Chorweiler – Unter dem Stichwort „Regionalplanüberarbeitung“ bewegt sich aktuell eine umfangreiche Beschlussvorlage durch die verschiedenen Bezirksvertretungen. Auch in Chorweiler beschäftigten sich die Stadtteilparlamentarier intensiv mit der komplexen Materie. Die Überarbeitung des Regionalplans für den Regierungsbezirk Köln wird von der Bezirksregierung in Abstimmung mit dem Regionalrat behandelt – und es geht dabei um nichts weniger als um die Weiterentwicklung einer wachsenden Stadt.

Was ist geplant?

Betroffen sind große Areale, die als Optionsflächen zur Weiterentwicklung benannt wurden: Insgesamt hat die Verwaltung 53 Siedlungsbereiche in einer Größe von 820 Hektar, eine Fläche von rund 1200 Fußballfeldern, aufgelistet. Im Falle eines positiven Beschlusses könnte diese zugebaut werden (siehe Grafik). Die allgemeinen Siedlungsbereiche und die gewerblichen und industriellen Bereiche sollen für die weiteren konkreten Planungen gesichert werden. In allgemeinen Siedlungsbereichen sind neben Wohnbauflächen unter anderem Schulen, Grünflächen, aber auch Verkehrsflächen und sogenannte Versorgungsflächen verortet.

Was sagt die Politik?

Wolfgang Kleinjans (Grüne) wand in der Sitzung der Bezirksvertreter ein, dass „der Stadtbezirk Chorweiler für die ganze Stadt klimawichtig ist“. Er bezog sich dabei auch auf die Aussage des BUND Köln aus dem letzten Jahr, der gefordert hatte, dass deutlich mehr über Verdichtungen bestehender Wohngebiete diskutiert werden müsse, als in den Außenflächen immer weiter Flächen zuzubauen. Man habe schon genug Flächen benannt, der Bezirk müsse zwingend grün bleiben. Marc André Urmetzer (FDP) konterte, dass es um das Potenzial möglicher Bauten gehe: „Aufgrund des Wohnraummangels müssen dringend weitere Flächen gesucht und geprüft werden“, sagte er.

„Es wäre schön, wenn zunächst einmal die beschlossenen Flächen abgearbeitet werden, bevor weitere Flächen geprüft werden“, entgegnete Kleinjans. Klaus Roth (Linke) stellte fest, dass es zwar am 3. Dezember eine Informationsveranstaltung gegeben habe, auf der man die einzelnen Flächen besprochen hätte – hierzu gebe es aber kein Protokoll. An dieser Stelle der Diskussion meldete sich auch Nina Kristin Sieberns vom Amt für Stadtentwicklung und Statistik: „Wir hatten bei dieser Veranstaltung im Dezember direkt gesagt, dass es kein Protokoll geben wird“, erinnerte sie die Politiker an diesen Punkt. Daher wurden nun die einzelnen Flächen erneut besprochen und darüber abgestimmt (siehe nächste Seite).

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Weitere Beschlüsse

Ein weiteres Anliegen war dem Gremium wichtig: „Die Abwägung der verschiedenen Belange bei der Diskussion über eine Ausweisung als Baufläche ist insbesondere vor dem Hintergrund des ausgerufenen Klimanotstandes weiterzuführen und ist nicht abgeschlossen“, formulierten die Politiker einen Zusatzbeschluss. Auch einige weitere Aufforderungen an den Rat wurden besprochen und festgehalten – dabei ging es den Bezirksvertretern vor allem um eine Möglichkeit, bei weiteren Änderungen des Flächenportfolios zwingend involviert zu werden. Denn, auch dies wurde anhand der Vorlage und der Diskussion klar: Der für Köln berechnete Bedarf an neuen Siedlungsbereichen ist noch lange nicht gedeckt.

Das sind die möglichen Baufelder nach aktuellem Regionalplan 

Der Regionalplan weist Flächen aus, die nach Ansicht der Stadtverwaltung möglicherweise bebaubar wären, wobei hier alle Flächen aufgelistet werden, gleich ob Wohn-, Gewerbe- oder Mischflächen. Die Bezirksvertretung Chorweiler hat einer möglichen Bebauung fast aller Flächen, zum Teil mit Einschränkungen, zugestimmt, sich bei einer jedoch dagegen ausgesprochen.

Die rot schraffierten Flächen sind im Regionalplan aufgeführt, wurden aber von den Chorweiler Bezirksvertretern abgelehnt. Die Benennung der einzelnen Flächen richtet sich nach den städtischen Vorgaben.

Merkenich 011A/B

Für Merkenich wurde einer Freigabe von zu bebauenden Flächen zugestimmt, denn die Bezirksvertretung (BV) Chorweiler befürwortet ein weiteres Zusammenwachsen der Dörfer. Die beiden betroffenen Flächen zwischen Rheinkassel und Langel messen insgesamt 51 Hektar. Dort könnten Wohnungen entstehen und sogar eine Anbindung an die Stadtbahnlinie 12.

Fühlingen 001A

In Fühlingen soll nach dem Willen der BV die Entwicklung des 17,1 Hektar großen Grundstück mit Blick auf die vorhandene Struktur des Ortes erfolgen, „allerdings wollen wir hier keine Hochhäuser“, so die BV-Politiker.

Pesch 002a

In Pesch geht es um 8,1 Hektar: Die große Grünfläche liegt zwischen dem Pescher Weg und Pestalozzistraße. Eine Wohnbebauung ist gewünscht.

Esch 003/004

In Esch/Auweiler standen zunächst verschiedene Flächen auf der Agenda, geblieben ist die Idee, eine Fläche nördlich des Ortes mit 29,9 Hektar und eine weitere mit 4,1 Hektar in der Nähe der Sportanlage zu bebauen. Diesem Plan schloss sich auch die BV an. Allerdings warnten die Politiker, dass es schon jetzt „massive Beschwerden“ von Anwohnern über zu viele Autos aus Pulheim und den benachbarten Ortschaften gebe.

Volkhoven/Weiler 006A/B

In Volkhoven/Weiler wurden weitere 33,4 Hektar ausfindig gemacht – auch hier könnten Wohnungen und sogar Gewerbe entstehen. Doch ein potenzielles Gewerbegebiet wurde von den Bezirksvertretern abgelehnt.

Roggendorf/Thenhoven 007 bis 010

Eine von den vier Flächen in Roggendorf/Thenhoven stieß auf Ablehnung: Es geht um 18,3 Hektar am nördlichen Rand des Doppelortes (008): Dort gebe es schon genug Wohnungsbau, so argumentierten Politiker. Die restlichen drei Areale (007, 009, 010) wurden akzeptiert – allerdings betonten die Bezirksvertreter, dass zunächst der nahe liegende Blumenbergsweg ausgebaut werden müsse, bevor in der Umgebung neue Häuser entstehen könnten.

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