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CinepänzAm Samstag startet die 30. Ausgabe des Kinderfilmfestivals

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Joachim Steinigeweg leitet das Festival.

Köln – „Man kann Kindern nicht mehr so viel erzählen wie früher!“ Aber man kann ihnen nach wie vor noch gute Filme zeigen – und so ist der Zuspruch von „Cinepänz“ auch im 30. Jahr praktisch ungebrochen. Joachim Steinigeweg leitet das Festival, das am Samstag beginnt, seit 2001 und hat die Entwicklung des Genres verfolgt.

Eine große Veränderung: „Die Kinder haben viel, viel weniger Zeit, etwa dadurch, dass die Schule länger dauert – wir haben mittlerweile große Probleme, während der Woche die Nachmittagsvorstellungen voll zu bekommen“, erzählt er.

Statt um 15 um 17 Uhr zu beginnen, ist aus Sicht der Kinobetreiber nicht möglich: „Dann startet schon das Erwachsenenprogramm, und die Kinder würden auch zu spät für Hausaufgaben und Abendessen nach Hause kommen.“

Superheldin mit Cape rettet Tiere

Und die jungen Zuschauer sind kritischer geworden. „Ich habe das Gefühl, sie sind nicht mehr so überwältigt vom Kino. Sie haben schon viel gesehen und etwa durch den Umgang mit digitalen Medien viel mehr Erfahrung und stufen mehr ein, was sie sehen.“

Denn Steinigeweg erlebt die kleinen Cineasten nicht nur als Zuschauer, sondern eben auch als Mitglieder der Jury, die mit über die Vergabe des bundesweiten Preises „Goldener Spatz“ entscheiden. Und er betreut auch die „Spinxxer“, Zehn- bis 15-Jährige, die sich als Filmkritiker versuchen. Doch auch die Filme haben sich verändert, „sich mehr in Genres hineinentwickelt. So gibt es zum Beispiel Actionfilme.“ Ein gutes Beispiel aus dem diesjährigen Programm ist „Super Miss“.

Als Assistenten stehen ihr ein paar ihrer gewitzten Schüler zur Seite

Die niederländische Produktion erzählt von einer jungen Lehrerin, die plötzlich entdeckt, dass sie mit Tieren sprechen kann. Und wenn diese in einer Notlage sind, verwandelt sie sich in einer fliegende Superheldin, Cape inklusive.

Als Assistenten stehen ihr ein paar ihrer gewitzten Schüler zur Seite, der verknöcherte Rektor fungiert als übler Gegenspieler (22.11., 15 Uhr, Lichtspiele Kalk).

Ein Mädchen kann sich unsichtbar machen

In „Invisible Sue“ ist dann ein junges Mädchen die Heldin. Ihre Fähigkeit: Sie kann sich unsichtbar machen, nachdem sie mit einer Flüssigkeit in Berührung gekommen ist, die ihre Mutter, eine Wissenschaftlerin, erfunden hat. Und natürlich gibt es in diesem deutschen Film einige Gangster, die Mutter und Tochter ans Leder wollen (19. und 23.11., jeweils 15 Uhr, Odeon).

Ein kleiner Science-Fiction, der am Ende sogar Parallelen zu „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ aufweist, ist „Tito, der Professor und die Aliens“. Der Titelheld und seine Schwestern sind Waisen, sie werden von Italien zu ihrem Onkel nach Nevada geschickt.

Wissbegierige Neffen helfen

Doch statt im glitzernden Las Vegas wohnt der irgendwo in der Wüste und versucht im Auftrag der Regierung, Kontakt zu Außerirdischen aufzunehmen – was ihm dank der Unterstützung durch seinen extrem wissbegierigen Neffen sogar gelingt. (21.11., 14.30 Uhr, Cinenova und 23.11., 12.30 Uhr, Odeon).

Was Steinigeweg auch aufgefallen ist: „Es gibt kaum noch die heile Familie, meistens ist sie beschädigt.“ So auch in zwei bewegenden Animationsfilmen: „Fritzi – Eine Wendewundergeschichte“ (17.11., 13.30 Uhr, Odeon und 23.11., 15 Uhr, Lichtspiele Kalk) und „Brotverdiener“ (20.11., 15 Uhr, Odeon). Fritzi lebt zwar mit ihren Eltern und Bruder zusammen, aber Vater und Mutter streiten sich im Schicksalssommer 1989, ob man weiter in der DDR leben oder fliehen sollte – so wie es Fritzis beste Freundin und deren alleinerziehende Mutter gerade getan haben.

Ein Kinderfilm aus Afghanistan mit harter Kost

„Brotverdiener“ spielt im Afghanistan zur Zeit des Taliban-Terrorregimes – und ist für einen ab zehn Jahren empfohlenen Film fast ein wenig zu brutal: Er schildert Parvenas Alltag, die sich, nachdem der Vater verhaftet wurde, als Junge verkleiden muss.

Denn nur so kann sie das Haus verlassen, um Lebensmittel für Mutter, Schwester und den kleinen Bruder kaufen zu können. In der Verkleidung gelingt es ihr sogar, den Vater aus dem Gefängnis zu befreien. Es gibt also ein Happy End, aber der Weg dahin ist keine leichte Kinderkinokost. 

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