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Circus RoncalliWie sich Paolo Casanova in einen poetischen Clown verwandelt

Lesezeit 2 Minuten
Paolo Casanova in seinem Wohnwagen, wo er alle seine selbst gebauten Requisiten aufbewahrt.

Paolo Casanova in seinem Wohnwagen, wo er alle seine selbst gebauten Requisiten aufbewahrt.

Köln – Früher baute Paolo Casanova Modelle für Automobil- und Motorradfirmen. In Handarbeit entstanden damals kleine Fords, Volkswagen und Yamahas.

Heute baut er ganz andere Dinge: seinen Hund „Steam“ zum Beispiel. Sein Kopf ist eine Kamera, die Augen ein Fernglas und die wackelnden Ohren entstehen aus zwei Pfannenwendern. Seit drei Jahren ist Paolo Casanova („Ja, ich heiße wirklich so!“) unter seinem Künstlernamen Carillon Teil der Roncalli-Familie. Aus dem Programm ist er kaum mehr wegzudenken. Gefeiert wird der poetische Clown für die rauchende Lokomotive auf seinem Zylinder, oder – wie vor zwei Jahren in Köln – für seine Fahrt auf dem Hochrad mit einer Seifenblasenmaschine.

Der 52-Jährige kommt gebürtig aus Florenz und hat sein Leben als Clown bereits vor 20 Jahren begonnen. Als Carillon tritt er seit sieben Jahren auf. An seinem Stil – irgendwo zwischen viktorianischer Mode und Steam Punk – hat er lange gefeilt. „Ich will einzigartig sein“, sagt Casanova, der sich nicht nur optisch von seinen Clown-Kollegen bei Roncalli unterscheidet. „Bei mir weint das Publikum eher als dass es lacht.“

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Requisiten selbst gebastelt

Vierzig Minuten braucht er fürs Schminken und sein Outfit, das seine Frau entworfen hat. Sie ist – praktischerweise – Schneiderin. Tim Burton, Charlie Chaplin, Fellini – sie alle inspirieren ihn, so der Clown. „Die besten Ideen kommen mir nachts, wenn ich im Bett liege“, erzählt er. „Auf dem Nachttisch habe ich immer einen Block liegen, damit ich mir alles direkt aufschreiben kann.“

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Seine Requisiten, wie seine Zylinder, der Hund Steam oder das rollende Geschenk aus seiner aktuellen Nummer, entstehen aus Fundstücken, die er auf Flohmärkten oder in Spielzeuggeschäften entdeckt. „Ich hauche den Dingen neues Leben ein“, sagt der Italiener. Auch die Fernbedienung, mit der alles gesteuert wird, hat er selbst gebaut.

Circus-Direktor Bernhard Paul traf er auf einer Clown-Gala in Frankreich. „Das hat mein Leben verändert“, sagt Carillon. Eine weitere Zukunft bei Roncalli kann er sich gut vorstellen. In Köln ist er noch bis zum kommenden Montag in „Storyteller – Gestern, Heute, Morgen“ auf dem Neumarkt zu sehen.

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