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Corona-Demos in KölnWeiterhin Hunderte Teilnehmer – Drohungen vor Lauterbachs Wohnung

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Lauterbach als Totenkopf: Bei einer Demo in Köln ist der Minister am Montag massiv diffamiert worden. 

Es sind verstörende Szenen am Ostermontag am Dom: Menschen stehen auf dem Roncalliplatz und recken Schilder in die Höhe mit der Aufschrift: „Lauterbach ist ein Psycho“. Auf anderen Plakaten ist zu lesen: „Ich bin gesund. Der Staat ist krank“ und „Die Politik verbreitet Angst und Schrecken“ oder „Ein Scheiß muss ich“.

Auch nach den Corona-Maßnahmen gehen die Demos weiter

Seit Anfang des Jahres treffen sich Montags immer mehrere hundert Menschen am Dom und demonstrieren gegen die geltenden Corona-Regeln. Doch auch nach dem weitgehenden Wegfall der Corona-Maßnahmen finden die Aufläufe durch die Stadt weiter statt – so wie am Ostermontag. Und in der Woche zuvor.

Zahl der Intensivpatienten und Sieben-Tage-Inzidenz rückläufig

81,5 Prozent der Kölner sind vollständig geimpft, das sind rund 887 000 Bürger. 65 Prozent sind geboostert, haben also bereits eine Auffrischungsimpfung bekommen.

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591 betrug am Dienstag die Sieben-Tage-Inzidenz. Der Wert, der die Anzahl der Personen angibt, die sich in Köln durchschnittlich je 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen mit Corona infiziert haben, ist damit weiterhin rückläufig. Noch Anfang April lag die Inzidenz bei über 1000. Der nordrhein-westfälische Schnitt bei der Inzidenz liegt bei 670.

34 Corona-Patienten lagen am Dienstag auf Intensivstationen in Kölner Krankenhäusern. Seit Donnerstag liegt der Wert unter 40. Für längere Zeit war das zuletzt im August des vergangenen Jahres der Fall. 248 Corona-Patienten werden derzeit stationär behandelt , die Zahl ist ebenfalls leicht rückläufig. (sim)

Geändert hat sich das Klientel nicht. Es wird weiter gegen die Impfpflicht gewettert, obwohl sie vom Bundestag abgelehnt wurde. Am Montag ging es massiv gegen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Erst am Wochenende hatte Lauterbach wieder über Mordaufrufe gegen ihn berichtet und auch bei der Demo soll es Aufrufe zur Tötung des Ministers aus der Menschenmenge gegeben haben. Einer Person konnten die Drohungen nicht zugeordnet werden. Wie die Polizei mitteilte, wurde der Versammlungsleiter auf die Drohungen aufmerksam gemacht. Daraufhin gab es von ihm eine Durchsage, dies zu unterlassen. Lauterbach kündigt regelmäßig an, strafrechtlich gegen Drohungen vorzugehen. Am Montag lag der Polizei keine Strafanzeige vor.

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Der Weg der rund 500 Teilnehmer führte am Ostermontag über den Alter Markt, Heumarkt und Cäcilienstraße auf die Ringe. Auf dem Alter Markt marschieren die Männer und Frauen an voll besetzen Restauranttischen vorbei. Viele Menschen schütteln den Kopf. Wenige Meter weiter am Heumarkt steht eine Gruppe der „Antifa“. „Wir entschuldigen uns für die Touristen, die so etwas ansehen müssen“, rufen sie ins Mikrofon. Applaus kommt von Gästen an den Restauranttischen.

 „Hier wohnt Lauterbach“

An der Kreuzung Maastrichter Straße/Hohenzollernring angekommen, steht eine Frau mit einem Mikro und ruft: „Hier wohnt Lauterbach“ und zeigt in das Viertel. „Es gibt bei Hunderttausenden schwere Nebenwirkungen durch Impfungen und nun sollen wir sechs oder sieben Mal geimpft werden“. „Warum tut keiner was“, ruft die Frau weiter. Die Menschenmenge, die an ihr vorbeizieht, schreit über Minuten: „Lauterbach muss weg“. Teilnehmer der Demo recken erneut Schilder in die Höhe mit der Aufschrift: „Lauterbach ist ein Psycho“. Auch „Mörder. Mörder“ wird geschrien, als die Menge über die Cäcilienstraße auf die Ringe abbiegt. Zeugen zücken ihre Handys und filmen das Geschehen. Die Polizei hatte derweil die Einfahrt in die Straßen ins Belgische Viertel abgesperrt.

Ein Gespräch mit den Teilnehmern ist schwierig. Immer wieder geht es den Demonstranten darum, dass sie sich vom Staat bevormundet fühlen. Eine Frau teilte auf einem Plakat mit: „Ich bin ein Mensch und kein QR-Code“. Die Polizei geht davon aus, dass die Demonstranten am Montag wiederkommen.

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