CoronaDer Köln-Marathon am 4. Oktober fällt aus

Lesezeit 3 Minuten
Der Marathon war für den 4. Oktober geplant.

Der Marathon war für den 4. Oktober geplant.

  • Eine Umsetzung eines „Corona-Marathons“ unter allen gesetzlichen Auflagen hätte die Stimmung kaputt gemacht.
  • Tatsächlich lebt der Marathon von der Emotionalität, von der Verbindung zwischen Teilnehmern, Helfern und Zuschauern.
  • Alle Teilnehmer sollten schon Formalitäten zur Rückerstattung des Startgeldes bekommen haben.

Köln – Es kommt nicht mehr überraschend, aber es tut weh: Der Köln Marathon 2020 ist abgesagt. „Das ist ein bitterer Moment für uns und unsere Partner. Wir hatten bis zuletzt gehofft, irgendwie eine Lösung zu finden“, erklärt Markus Frisch, Geschäftsführer der Köln Marathon GmbH. Im letzten Jahr nahmen rund 28 000 Läufer vor zehntausenden Zuschauern an dem Event teil. Am 4. Oktober hätte das Lauffest stattfinden sollen.

Letzten Endes, so Frisch, müsse man nicht nur die Risiken von Teilnehmern, Zuschauen und Helfern bewerten, sondern auch mögliche Auswirkungen für die Kölner Bevölkerung im Blick haben: „Nichts wäre so unnötig wie ein Marathon-bedingtes Aufflammen der Infektionszahlen und ein daraus folgender Lockdown.“

Viele Hygienemaßnahmen hätten die Stimmung kaputt gemacht

Bis zuletzt hatten die Veranstalter gehofft, noch eine Lösung zu finden. Aber eine mögliche Umsetzung eines „Corona-Marathons“ unter allen gesetzlichen Auflagen hätte bedeutet: Mundschutzpflicht im Start- und Zielbereich, Wellen-Starts in Kleingruppen, Sicherheitsabstand beim Start, auf der Strecke und im Ziel, keine Marathonmesse, keine Zuschauer, keine Hotspots, kein Verpflegungsdorf, keine After-Run-Party. „Das hätte bedeutet: Keine Stimmung, und dann wäre es nicht der typische Köln-Marathon gewesen“, sagte Frisch der Rundschau.

Tatsächlich lebt der Marathon von der Emotionalität, von der Verbindung zwischen Teilnehmern, Helfern und Zuschauern. Wenn ein Läufer auf den letzten Metern durch die Unterstützung ins Ziel getragen wird oder sich verkleidete Jecken auf den 42 Kilometer langen Kurs durch die Stadt machen.

Eine Gutscheinregelung soll es nicht geben

Alle Teilnehmer sollten schon am Freitag eine Mail erhalten mit den Formalitäten zur Rückerstattung des Startgeldes. „Eine Gutscheinregelung wollen wir nicht“, sagt Frisch. Stattdessen können Läufer das Startgeld oder einen Teil spenden, damit es den Marathon auch im nächsten Jahr geben kann. Denn viele Vorbereitungen und Leistungen waren längst bestellt. Unter anderem auch das Laufshirt mit dem Oktober-Datum. Es soll nun als Retter-Shirt zum halben Preis im Internet angeboten werden. Der nächste Marathon ist für den 3. Oktober 2021 geplant.

Insgesamt hatten sich bislang 13 000 Läufer angemeldet: 2900 für den Marathon, 7800 für die Halbdistanz, und 345 Vierer-Staffeln wollten an den Start gehen. Das waren 6000 Sportler weniger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Für die „Köln-Marathon-Veranstaltungs- und Werbe GmbH“ stellte sich daher auch die Frage nach der Wirtschaftlichkeit.

Kosten für Absperrungen bleiben auch bei einem ausgedünnten Teilnehmerfeld

Die Kosten für Absperrungen und Sicherheit bleiben auch mit einem ausgedünnten Teilnehmerfeld die gleichen. Für Frisch ist es der nächste und schwerste Tiefschlag des Jahres. In diesem Jahr hatte der Veranstalter erstmals den Radklassiker „Rund um Köln“ und den Köln-Triathlon ausrichten wollen. Beide Veranstaltungen mussten Corona-bedingt abgesagt werden. Mit der Marathon-Absage stehen die Einnahmen auf Null.

Acht Mitarbeiter sind bei der Gesellschaft beschäftigt, alle befinden sich in Kurzarbeit. In diesem Jahr ist der Versicherungskonzern Generali als Hauptsponsor aufgetreten. „Alle Sponsoren und Partner wollen dabei bleiben“, sagt Frisch. Ziel sei, das Jahr mit einem blauen Auge zu überstehen und dann wieder an den Start zu gehen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die „Marathon“ GmbH hat eine Soforthilfe erhalten und wird vermutlich bald Unterstützung aus dem Konjunkturprogramm für besonders betroffene Branchen bekommen. Frisch hat beim Land einen Notkredit beantragt. Er sagt: „Wir bleiben optimistisch und freuen uns auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.“

Rundschau abonnieren