Corona in KölnSchülerverkehr als Problem – gestaffelter Schulbeginn könnte helfen

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Da kommt zusammen, was bei der Pandemie nicht nicht zusammenkommen sollte. Problemfall Schülerverkehr.

Köln – Droht den Schulen ein Lockdown durch die Hintertür? Bundesweit sollen sich laut des Lehrerverbandes über 300.000 Schüler und 30.000 Lehrer in Quarantäne befinden. Da könnte am Ende das Virus erzwingen, was kaum einer wünscht: Dass Schulen auf breiter Front zugemacht werden müssen. Also muss die Ausbreitung verhindert werden. Zumindest das Überspringen des Virus von Schule zu Schule.

Aber da gibt es den Schülerverkehr. Zu viele Schüler verschiedener Schulen kommen bei nahezu gleichzeitigem Schulbeginn in Bussen und Bahnen zusammen. Warum also wird der morgendliche Schulbeginn nicht entzerrt? Der Bedarf dafür wird in Köln allseits gesehen: bei den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB), bei der Stadt und auch bei der Bezirksregierung. Allein, es geschieht nichts.

Gestaffelter Unterrichtsbeginn

Die Idee ist nicht neu, und sie liegt für eine Stadt wie Köln mit einer hohen Inzidenzzahl auf der Hand. Nun wagt die SPD nochmals einen Vorstoß. „Wir hören immer wieder von besorgten Eltern, Lehrern und Schülern, die sich auf dem Weg in die Schule in überfüllte Busse und Bahnen quetschen müssen. Ein zeitlich gestaffelter Unterrichtsbeginn am Morgen kann dazu beitragen, die Situation in der KVB zu verbessern und das Infektionsrisiko deutlich zu verringern“, sagt der Fraktionsvorsitzende Christian Joisten.

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Es ist nicht so, als hätte die KVB nicht schon auf die Engpässe reagiert. Seit Ende der Herbstferien gibt es insgesamt 180 zusätzliche Busfahrten. Teilweise gecharterte Reisebusse fahren auf den besonders kritischen Abschnitten den Linienbussen hinterher. Reichts das nicht? „Nein“, sagt Gerhard Jansen, Vorsitzender der Stadtschulpflegschaft.

Stadtbahnen und Busse

Auf den Buslinien lasse sich durchaus eine Entzerrung durch die Zusatzfahrten feststellen. „Aber bei den Stadtbahnen sehe ich die Lage kritisch“, so seine Einschätzung. Das liege daran, dass viele Schüler für das erste Stück des Schulwegs den Bus nähmen, aber nur bis zu einer Haltestelle der Stadtbahn. In der Bahn liefen dann mehrere Stränge zusammen. „Unterschiedliche Anfangszeiten von Schule zu Schule finde ich darum sinnvoll“, sagt Jansen.

Zwar gibt es auch parallel zu einigen Abschnitten von Stadtbahnlinien Zusatzverkehre. Dass es aber im morgendlichen Schülerverkehr zu eng wird, sieht auch die KVB. „Wir haben der Stadt die Bereiche genannt, wo eine Entzerrung sinnvoll wäre“, sagt KVB-Sprecher Matthias Pesch. „Wir sind dazu im Gespräch.“ Das bestätigt auch eine Sprecherin der Stadtverwaltung. Die Entzerrung der Schülerverkehre sei Thema im Krisenstab. Aber das ließe sich eben nicht nur zwischen KVB und Stadt regeln. Dazu bedürfe es auch die Bezirksregierung.

Spätester Beginn um 9 Uhr

Stemmt sich die Bezirksregierung denn gegen unterschiedlichen Schulbeginn? Nein, dass könnten Stadt und Schulen durchaus vereinbaren, so eine Sprecherin. Einzige Bedingungen: Spätester Unterrichtsbeginn müsse 9 Uhr sein, es dürfe kein Unterricht ausfallen, Ganztagsangebote müssten weiter stattfinden.

Jeder sieht den Bedarf, keiner ein Problem, aber warum gibt es den gestaffelten Schulbeginn dann noch nicht? Schulterzucken in allen Instanzen. Man sei da eben noch in Gesprächen.

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