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Corona-Krise in Köln81 Verstöße am Samstag – Viele verhalten sich vernünftig

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Sonne satt gab’s am Wochenende. Die meisten Kölner hielten sich aber an die Vorschriften. Auch auf den Poller Wiesen und am Rheinboulevard wurde der Abstand meist eingehalten. Der Ordnungsdienst musste nur selten eingreifen.

Köln – Die Sonne strahlt, die Temperaturen steigen. Was Menschen normalerweise glücklich macht, sorgt derzeit für Sorgenfalten beim Ordnungsamt. Schönes Wetter lockt die Menschen nun einmal raus aus ihren Wohnungen, hinein in Parks und auf Grünflächen. Die Einsatzkräfte des städtischen Ordnungsdienstes waren auch am Wochenende vermehrt in der Stadt unterwegs, um zu schauen, ob die Bürger sich an die Coronaschutzverordnungen halten.

Seit zwei Wochen gilt: Ansammlungen von mehr als zwei Personen, wenn diese nicht zusammen wohnen oder verwandt sind, sind verboten und werden mit Bußgeldern und Strafanzeigen bedacht.

Köln: Viele Menschen am Aachener Weiher

Auch die Ordnungsdienstkräfte Katharina Berg und Marco Gala sind am Sonntagnachmittag im Einsatz, um sich am Aachener Weiher und im Grüngürtel die Lage anzuschauen . Vor allem Präventionsgespräche sind es, die sie an diesem sonnigen Tag zu führen haben. Etwa mit der jungen Mutter, deren kleine Tochter eines der Tore am Bolzplatz gerade zum Klettergerüst umfunktionieren will.

Alles zum Thema Aachener Weiher

Eine vorbeugende Maßnahme, wie Berg erläutert, sonst könnten nämlich andere auf den Gedanken kommen, den Platz ebenfalls zu nutzen. Denn auch wenn er anders als der benachbarte Fitness-Parcours, nicht extra abgesperrt ist: Die Nutzung des Bolzplatzes ist derzeit nicht gestattet. Von einer Anzeige oder der Personalienaufnahme sehen die Ermittler ab – zum einen, weil die Mutter sofort einsichtig ist, aber auch, weil sie wissen, wie schwierig es bei kleinen Kindern ist, diese vom Spielen abzuhalten. 

„Man muss schon ein bisschen Fingerspitzengefühl zeigen“, ist sich Gala bewusst. Auch René und Mevra zeigen die Ermittler nicht an. Das junge Paar hatte es sich auf einer Bank neben einem Spielplatz gemütlich gemacht.

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Sitzgelegenheiten neben öffentlichen Spielplätzen sind aber tabu. Mehr als nur ein paar nette Worte sind dagegen bei den zwei befreundeten Familien nötig, die auf Decken mit mitgebrachtem Essen im Grüngürtel sitzen. Hier müssen, weil auch Picknicks verboten sind, die Personalien aufgenommen werden. Trotz des nun drohenden Ordnungsgeldes von mindestens 200 Euro pro Kopf bleibt die Stimmung jedoch locker und es wird viel gelacht.

Mutter beteuert nichts von Kontaktverbot gewusst zu haben

„Wir wussten es tatsächlich nicht“, beteuert die eine Mutter mehrmals. „Gefühlt sind die Menschen sehr verständnisvoll, viele freuen sich sogar, wenn sie uns sehen, weil sie noch Fragen haben“, beschreibt Ermittlerin Berg die Situation. Dennoch: Auch den Menschen hinter der Uniform ist anzumerken, dass die Lage für sie ungewohnt ist. Berg: „Im ersten Moment war es schon ein komisches Gefühl, die Menschen darauf anzusprechen – es ist ja schon ein massiver Eingriff in die Bürgerrechte.“

Dass auch die Kölner verstanden haben, worum es geht, war gestern auch an anderen Hotspots der Stadt zu beobachten. Etwa am Rheinboulevard oder an den Poller Wiesen. In den allermeisten Fällen hielten sich die Menschen an die Verordnungen und saßen nur in Zweiergruppen beisammen – mit ausreichend Abstand zueinander.

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