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Corona-KriseWie Kölner Schulen sich auf die Öffnung vorbereiten

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Vor große Herausforderungen stellt die Stadt, Desinfektionsmittel für alle Schulen bereitzustellen.

Vor große Herausforderungen stellt die Stadt, Desinfektionsmittel für alle Schulen bereitzustellen.

  • Nach den „Ferien“ steht der erste Schultag an vielen Schulen im Zeichen der Corona-Krise an.
  • Das Hansa-Gymnasium und Heinrich-Böll-Gesamtschule erwarten einige Abiturienten, die das freiwille Präsenzangebot nutzen werden.
  • Dafür wurden diverse Infektionsschutz-Vorkehrungen getroffen.

Köln – Tische auseinander stellen, Raumbelegungs-Pläne austüfteln, Infektionsschutz-Vorkehrungen treffen: Es gibt gerade „viel Brass, aber wir sind ein engagiertes Kollegium“, sagt Schulleiterin Erika Nausester-Hahn vom Hansa-Gymnasium.

Nach den „Ferien“ steht der erste Schultag auch dort im Zeichen der Corona-Krise. Bevor Donnerstag die Schulen für einige Schülerjahrgänge unter besonderen Hygiene- und Abstands-Bedingungen öffnen, jagt seit Montag eine Dienstbesprechung die nächste. Die Kollegien erstellen Pläne für verkleinerte Klassen, Konzepte für Unterrichts- und Unterstützungsangebote, wann welcher Lehrer wo einsetzbar ist – oder auch nicht, etwa weil er zu einer Risikogruppe gehört. Die Abschlussklassen der weiterführenden Schulen inklusive Berufskollegs in Köln zählen 23 000 Schüler.

Die Stadt hat für die Schulen Reinigungs- und Hygiene-Vorkehrungen getroffen; Seife und Einweghandtücher würden bereitgestellt. Die am Wochenende vom Land gestellte Forderung nach Desinfektionsmitteln stelle die Stadt Köln „vor große Herausforderungen“, die sie annehme und umsetze. Am 23. April würden sie in den Eingangsbereichen sowie Zugängen zu Etagen verfügbar sein. Eine Grundreinigung erfolgte bereits. Hinzu kommen die tägliche Reinigung genutzter Klassen und Handkontakt- Flächen, zwei tägliche für Sanitärbereiche.

Wie viele Abiturienten kommen, ist noch unklar

Im Schichtbetrieb wird ab Donnerstag ein Teil der rund 60 Abiturienten persönlich im „Hansa“ erscheinen, das sich den Interimsstandort mit dem Abendgymnasium Gereonsmühlenstraße teilt. Eine besondere Herausforderung, aber „solange es nur die Q2 betrifft, ist das kein Problem“, sagt die Schulleiterin. Es fallen einige Lehrkräfte weg, „aber es sind noch genug“. Wie viele Abiturienten die freiwilligen Präsenz- oder digitale Angebote nutzen, ist auch dort noch unklar.

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Die Kurse werden so aufgeteilt, dass sich nicht mehr als neun Schüler pro Klassenraum befinden. Die Tisch-Abstandsvorgaben von mindestens 1,5 Metern werden noch übertroffen: „Die Jugendlichen müssen ja aneinander vorbeikommen.“ Die entscheidendste Frage sei nun, „wie es weitergeht und die Familien mit der Situation umgehen“.

Etwa 15 Schüler pro Klasse

Neue Vorgaben des Landes müssen schnell umgesetzt werden. Auch an der Heinrich-Böll-Gesamtschule befasst sich das Lehrer-Team intensiv mit der herausfordernden Lage. „Es ist kompliziert“, so Schulleiter Rolf Grisard. So müsse beim 160-köpfigen Kollegium vermutlich mit einem Drittel Ausfall gerechnet werden. Überlegt werden müsse auch, was für Klassenarbeiten für die 220 Schüler der zehnten Klassen geschrieben werden – und wie; dazu 100 Abiturienten.

GEW-Protest: Über 24 000 Unterschriften

In einem offenen Protestbrief an die Landesregierung kritisiert die GEW Köln die Schulöffnungen ab Donnerstag. Bereits 24 000 unterschrieben die Petition. Die GEW ist „entsetzt“ über den „unverantwortlichen Schnellschuss“, ab 23. April Schulen für Abschlussjahrgänge der zehnten Klassen und Abiturienten zu öffnen. Lehrkräfte, Schüler und Eltern seien verunsichert. Diese ganze Woche dürfe es keine Schulöffnung geben, um die Umsetzung der Hygiene- und Unterrichtskonzepte gut vorzubereiten. Es gebe viele offene Fragen, so die Gewerkschaft: Wie wird der Ausfall der Lehrkräfte aus Risikogruppen aufgefangen? Wird der Infektionsschutz gut umgesetzt? Wie sind Abstandsregelungen etwa in Pausen einzuhalten? Sind ausreichend Seife, empfohlene Masken, Trockentücher vorhanden?

SPD-Oberbürgermeister-Kandidat Andreas Kossiski fordert, es dürfe kein „Schulstart-Chaos“ geben. Eine geregelte Betreuung spiele eine zentrale Rolle. „Es muss schnell Sicherheit geben, wer wann in die Schule zurück darf“. Auch die Linke kritisiert die „überstürzte Schulöffnung“ und ungleiche Bedingungen, fordert eine Ausweitung der Notbetreuung für Eltern und bessere Ausstattung in Schulen. (MW)

„Wir bemühen uns, die Schüler bestmöglich auf die Prüfungen in ihren Fächern vorzubereiten.“ Es gebe einen komplizierten Raumplan (unter Vorbehalt) mit 14 bis 15 Schülern pro Klasse. Die achtzügige Gesamtschule beschult im 10. Jahrgang je vier Klassen versetzt, von der 1. bis 4. und 5. bis 8. Stunde. Besonderes Anliegen ist es, zum Schulstart in großen Räumen mit Klassenlehrern erst einmal persönlich zu schauen, „wie es allen geht“.

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