Corona und Kölner ClubsReicht ein Schnelltest, um in Kölner Clubs zu kommen?

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Im „Bootshaus“ reicht ein Schnelltest, andere Betreiber gehen rigoroser vor.

Köln – Seit etwas mehr als einen Monat dürfen Clubs und Diskotheken in NRW unter Auflagen wieder öffnen und Gäste in Feierlaune empfangen. Nach mehr als anderthalb Jahren pandemiebedingter Zwangsschließung reaktiviert sich so auch Schritt für Schritt das Nachtleben. Zunächst hatte das Land eine spezielle 3G-Regel vorgegeben, demnach durften die Betriebe zusätzlich zu Genesenen und vollständig Geimpften nur Menschen hereinlassen, die einen maximal 48 Stunden alten negativen PCR-Test vorweisen konnten. Doch Anfang Oktober gab es plötzlich mit der aktuellen Corona-Schutzverordnung eine für viele unerwartete Lockerung. Seitdem dürfen Clubs auch jene gewähren lassen, die einen maximal sechs Stunden alten negativen Schnelltest von einem Testzentrum vorlegen können. Es ist auch eine Frage des Geldes: PCR-Tests kosten zwischen 40 und 70 Euro , Schnelltests etwa 15 Euro. Doch wie gehen die Kölner Clubs damit um? Die Rundschau hat sich umgehört.

Das Ergebnis: Viele Clubs in Köln wollen die Lockerung des Landes von sich aus nicht mittragen. Für viel Beachtung sorgte etwa die gemeinsame Erklärung der Ehrenfelder Clubs „Artheater“, „Bumann & Sohn“, „Club Bahnhof Ehrenfeld“, „YUCA“, „Helios37“ sowie „Live Music Hall“, die am 8. Oktober via Facebook veröffentlicht worden war. Darin heißt es unter anderem: „Aufgrund der Kurzfristigkeit dieser Entscheidung, vor allem aber aufgrund der weiterhin unübersichtlichen Situation der Infektionsrisiken, bleiben wir gemeinsam vorerst bei der bisherigen Regelung: Einlass in unsere Spielstätten erhalten weiterhin nur vollständig geimpfte, genesene, oder PCR-getestete Personen.“

„Ding“-Betreiberin verwundert über Politik

Laut Micki Pick, Betreiber der „Live Music Hall“ und des „Helios37“, ging es bei dieser Entscheidung darum, eine klare Linie zu fahren und so der Sicherheit der Mitarbeiter und der Besucher den Vorrang zu geben. „Wir wollen vermeiden, dass sich jemand bei uns nicht sicher fühlt“, so Pick. Gegenüber denjenigen, die diese Entscheidung nicht nachvollziehen können, vertritt er eine klare Meinung: „Ich toleriere deren Ansicht, aber deswegen müssen wir die doch nicht bei uns haben.“

Auch im „Gewölbe“ am Bahnhof West und im Studentenclub „Das Ding“ bleibt es vorerst bei der PCR-Test-Regelung. „Jetzt gerade in der Situation kurz nach der Wiedereröffnung fühlt sich das für uns so sicherer an“, erklärt etwa „Gewölbe“-Betreiber Heiko Rühl. Für Claudia Wecker von „Das Ding“ stellt es sich sogar so dar, dass „kein seriöser Club in Köln“ die Möglichkeit nutze, schnellgetestete Besucher rein zu lassen. Sie sei umso verwunderter über das Vorpreschen der Politik, weil es früher immer geheißen habe, dass die Schnelltests zu unsicher seien.

Einige Ausnahmen gibt es aber trotzdem: Im Odonien etwa oder auch im Club Zimmermanns. Man habe mit UVC-Licht-Lüftungen und kontaktlosen Toilettenspülungen umfangreich aufgerüstet, so dass die Sicherheit der Besucher gewährleistet sei, ist sich Marco Zimmermann sicher.

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Auch im „Bootshaus“, Kölns größten und beliebtesten Electro-Club, kommt man mittlerweile mit einem negativen Schnelltest rein. Betreiber Tom Thomas erklärt das damit, dass in den vergangenen Wochen viele versucht hätten, mit gefälschten PCR-Tests rein zu kommen. „Es war einfach unrealistisch anzunehmen, dass die Menschen 70 Euro für einen Clubbesuch bezahlen werden, mit 15 Euro für einen Test werden sich dagegen aber viele arrangieren können.“ Seiner Meinung nach werde das Angebot auch gut angenommen, Angst vor einem Abend im Club hätten die Besucher keinen. „Manche sind anfangs vielleicht noch etwas skeptisch. Das legt sich dann aber sehr schnell wieder.“

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