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CoronavirusKrisenstab in Köln mit wichtigen Entscheidungen – 65 Infizierte

Lesezeit 3 Minuten
Viele Aspekte kommen im Krisenstab zur Sprache – darunter Schulschließungen und mögliche Veranstaltungsabsagen.

Viele Aspekte kommen im Krisenstab zur Sprache – darunter Schulschließungen und mögliche Veranstaltungsabsagen.

Köln – Bei 65 Menschen in Köln ist bis Donnerstagnachmittag 16 Uhr das Coronavirus nachgewiesen worden. Vier sind im Krankenhaus, 60 in häuslicher Quarantäne. Das teilt die Stadt mit. Am Donnerstagvormittag traf sich der Krisenstab unter Leitung von Stadtdirektor Stephan Keller in der Feuerwache in Weidenpesch. Derzeit kommen in dem Gremium Verantwortliche aus Stadtspitze, Ämtern, Gesundheitsamt, Vertreter der Feuerwehr, der städtischen Kliniken, der Bundes- und Landespolizei, der KVB, Stadtentwässerung und Rheinenergie alle zwei Tage zusammen. Aufgabe der Krisenstab-Mitglieder ist es, den Stadtdirektor bei der Beurteilung der Lage zu beraten und Entscheidungen vorzubereiten. Der Krisenstab stellt sicher, dass auch unter hohem Druck Entscheidungen schnell getroffen und umgesetzt werden können. „Sollte es die Lage erfordern, wäre der Krisenstab innerhalb von 30 Minuten einsatzfähig“, sagte Stadtdirektor Keller.

Krisenstab in doppelter Stärke

Bei der Sitzung am Donnerstag waren fast doppelt so viele Vertreter anwesend wie normalerweise. „Das lag unter anderem daran, dass es darum ging, wie mit Veranstaltungen umgegangen wird“, erläuterte eine Stadtsprecherin gegenüber der Rundschau. So seien neben der Kulturdezernentin auch Vertreter von KölnKongress, Kölnmesse und Köln Tourismus anwesend gewesen.

Zentrale Figur in der Coronakrise in Köln ist der Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Johannes Nießen. Der 62-Jährige hält bei Treffen nicht nur die Namensliste mit allen Infizierten in der Hand, bei ihm laufen auch viele Fäden zusammen. Die Mission des zweifachen Familienvaters ist klar: Er setzt alles daran, dass sich das Virus so langsam wie irgend möglich verbreitet. „Das Wichtigste ist, die Nerven zu behalten“, sagte Nießen im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Dort verriet er auch, dass er für den Fall der Fälle eine Matratze in seinem Büroschrank deponiert habe. Hanseatische Zurückhaltung und den Eindruck, einen kühlen Kopf zu bewahren, vermittelt der Gesundheitsamtsleiter bei seinen Auftritten.

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Mehr Präventionsangebote sollen her

Erst im letzten Sommer ist Nießen, der aus Opladen stammt, als Gesundheitsamtsleiter nach Köln gekommen. Zuvor hatte er 24 Jahre in Hamburg gearbeitet, davon 17 Jahre als Leiter des Gesundheitsamtes in Altona. In seine Zeit in Hamburg fiel die Bewältigung von Sars, Ebola, Schweinegrippe und EHEC. Für Köln hatte sich Nießen vorgenommen, Präventionsangebote zu stärken. Dass er stattdessen die Aufgabe haben würde, eine Million Menschen vor einem neuen Virus zu schützen, konnte beim Amtsantritt niemand absehen. „Risikopatienten sollten möglichst zuhause bleiben. Das medizinische Personal muss funktionieren können“, ist in diesen Tagen sein Credo.

Eine Empfehlung, die viele Kölner berücksichtigen. Es gibt immer mehr Absagen. So ist die Fahrt in die Partnerstadt Lille verschoben. Abgesagt ist der Basteilauf. Die Verleihung des VEZ-Ehrenamtspreises findet nicht statt. Die Kölner SPD hat eine Diskussion mit Norbert Walter-Borjans, die heute stattfinden sollte, gecancelt. An der Uniklinik bereitet man sich auf weitere medizinische Herausforderungen vor. Auf Nachfrage heißt es, dass bei Bedarf Operationen und Eingriffe verschoben werden. KölnBusiness baut eine Anlaufstelle für Unternehmen auf, die von den Auswirkungen der Pandemie betroffen sind.

www. koeln.business/coronavirus

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