Dauer-Baustelle UniUnter dem Campus soll eine Rad-Garage entstehen

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Aufgeräumt: Unterm Glaspavillon liegt die Biker-Station, Bänke und Grün gestalten das Forum.

Aufgeräumt: Unterm Glaspavillon liegt die Biker-Station, Bänke und Grün gestalten das Forum.

  • 48 841 Studierende zählt die Universität (Wintersemester 2017/2018) insgesamt. Ihre Zahl stieg stark an – vor zehn Jahren waren es „nur“ rund 35 000.
  • Deswegen soll auch die Hochschule wachsen.
  • Bis März 2021 soll eine unterirdische Fahrradstation entstehen.

Köln – Der Gang über den Albertus-Magnus-Platz gleicht einem Hindernisparcours. Fahrräder stellen die Fläche teilweise zu, Baufahrzeuge parken auf dem zentralen Forum der Universität zu Köln. Fußgänger und Radler queren die Fläche – eine Art Brücke über der Universitätsstraße zwischen dem Hauptgebäude und Philosophikum. Verschiedene Markierungen auf dem beschädigten Plattenbelag und seit kurzem ein Bauzaun machen das Gestaltungs-Durcheinander komplett. Bagger rollen nun an, damit sich das Wirrwarr voraussichtlich bis März 2021 lichtet.

Die am Bauzaun hängenden Pläne zeigen, wie es einmal hier aussehen soll: Unter dem Pflaster liegt künftig die neue Fahrradstation für rund 1000 Räder. Auf dem Campusplatz soll es klar strukturiert und aufgeräumter aussehen, ohne geparkte Bikes, dafür mit gläsernem Pavillon und Sitzflächen unter Baumkronen.

„Die vorbereitenden Arbeiten für das Projekt haben schon begonnen, das Baufeld wird freigelegt, Leitungen verlegt, im Februar 2019 geht es dann richtig los“, sagt der neue Dezernent des Gebäude- und Liegenschaftsmanagements der Universität, Markus Gerhards. Erst seit wenigen Wochen im Amt, setzt er sich mit dem Wechsel an der Spitze des Dezernats mit dem Team für die weitere Umsetzung des Masterplans bis 2030 fort – ein Mammut-Paket mit vielen Neubauten und Sanierungen. Investitionsvolumen: eine Milliarde Euro bis 2030.

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Die neue Fahrradgarage ist mit rund 9,5 Millionen Euro Kosten ein kleineres Vorhaben, aber sehr wichtig für die „Entwirrung der Verkehrsströme“. Außerdem soll die über der Bike-Station liegende Fläche attraktiver gestaltet werden. Im Glasbau werden künftig Pizza- und Bäckerei-Stände untergebracht. Über Rampe und Pavillon erschließt sich das Untergeschoss und wird mit Licht versorgt.

Die Kölner Uni

134 Gebäude stehen der Kölner Universität insgesamt zur Verfügung, auf 260 000 Quadratmetern Nutzfläche befinden sich die Bauten vor allem in den Stadtteilen Lindenthal und Sülz. Wegen des großen Platzbedarfs der Uni – mit München die größte bundesweit – wurden einige Gebäude im Bestand angemietet (40 0000 Quadratmeter). Die Uni managt ihre Liegenschaften selbst als Eigentümer und Bauherr – ein in NRW einzigartiges Modell.

48 841 Studierende zählt die Universität (Wintersemester 2017/2018) insgesamt. Ihre Zahl stieg stark an, vor zehn Jahren waren es „nur“ rund 35 000. Das Bau-Dezernat beschäftigt rund 280 Mitarbeiter mit einem Bauvolumen von jährlich 50 Millionen Euro. Zu den größten Sanierungs- und Neubauvorhaben gehören die Projekte für die Chemie I+II auf dem Areal hinter dem Unicenter, die Physik (50 Millionen Euro) und Geowissenschaften (rund 45 Millionen Euro). (MW)

Im Souterrain werden 1000 Räder auf 42 mal 46 Quadratmetern Platz finden, ebenso Schließfächer, Werkstatt und E-Bike-Ladestation. Die Pläne für Station und Außenanlagen entwarfen BOB Architekten im Verbund mit den FSWLA Landschaftsplanern aus Düsseldorf. Hinzu kommen Restarbeiten für den Uni-Boulevard entlang der historischen Fassade des Hauptgebäudes, weitere Bänke werden aufgestellt. In der Verlängerung der Achse an der Universitätsstraße steuert der Erweiterungsbau für die Wiso-Fakultät nach Entwürfen des Architektenbüros Kister-Scheithauer-Groß auf die Zielgerade. Anfang 2019 kann er bezogen werden. Ende kommenden Jahres kann dann die Sanierung des maroden Wiso-Hochhauses beginnen, Kosten: rund 20 Millionen Euro.

Eine finanzielle, planerische, und auch logistisch komplexe Herausforderung bei laufendem Uni-Betrieb. „Es gibt eine Menge zu tun, aber das Umfeld ist extrem spannend und ich freue mich, hier mitwirken zu können“, sagt Gerhards. „Ich habe mir in den letzten Wochen einen Überblick über das Dezernat verschafft“, so der Bauingenieur, der zuvor bei der Gebäudewirtschaft der Stadt als Abteilungsleiter für den Schulbau tätig war. Er übernahm den Leitungsposten von Markus Greitemann., der als Baudezernent zur Stadt Köln wechselte.

Mit einem Investitonsvolumen von jährlich 50 Millionen Euro und 261 000 Quadratmeter Nutzfläche sind die Uni-Bauste llen ein riesiges Betätigungsfeld. Bis zum Jahr 2030 wird die Hochschule wegen akuten Platzmangels einen zusätzlichen Flächenbedarf von 73 000 Quadratmeter decken müssen. „Es fehlen schon jetzt rund 25 000 Quadratmeter, das entspricht einer Größe von zehn Fußballfeldern mehr für Wissenschaft und Forschung“ – auch das eine Hausforderung. „An der Uni hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan, ich möchte das weiter voranbringen, einer der Schwerpunkte liegt auch auf der Barrierefreiheit. Die Infrastruktur muss mit der gewachsenen Uni Schritt halten.“

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