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Debatte auf RudolfplatzToter Winkel spaltet Polizei und ADFC – Streit geht weiter

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Christoph Schmidt steht im Toten Winkel und stellte sich der Diskussion. Der Vorsitzende des ADFC Köln kritisiert am Rudolfplatz das Konzept der Polizei bei Infoveranstaltungen.

Christoph Schmidt steht im Toten Winkel und stellte sich der Diskussion. Der Vorsitzende des ADFC Köln kritisiert am Rudolfplatz das Konzept der Polizei bei Infoveranstaltungen.

Köln – Eigentlich wollte der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) den Rudolfplatz meiden wie der Teufel das Weihwasser. Doch der Vorsitzende Christoph Schmidt hatte Redebedarf. Und er kam gleich zur Sache, stellte sich unter den Augen der Polizei dorthin, wo es weh tut: in den Toten Winkel.

Vorausgegangen war ein Streit zwischen den Ordnungshütern und den Fahrradlobbyisten über Informationsveranstaltungen zu dem blinden Fleck vor allem bei Lkw. Weil die Polizei die für Dienstag geplante gemeinsame Codierungsaktion auf dem Rudolfplatz eigenhändig um eine solche Veranstaltung erweitert hatte, sagte der ADFC seine Teilnahme wutschnaubend ab (die Rundschau berichtete).

ADFC kritisiert fehlende Verantwortung der anderen Verkehrsteilnehmer

Der Streit zwischen dem ADFC und der Polizei hat in den sozialen Medien ein lautes Echo erfahren. Der Fahrradclub kritisiert, dass die Verantwortung meist den Radfahrern zugeschoben würde. „Eine Aktion wie diese machen wir nicht mit, wenn das nicht ausgewogen dargestellt wird“, gab sich Christoph Schmidt auch auf dem Rudolfplatz kämpferisch. „Fahrradfahrer werden ständig zur Vorsicht ermahnt, während es keine vergleichbaren Maßnahmen für Lkw-Fahrer gibt, von denen ja eigentlich die Gefahr ausgeht. Das vermittelt Lastwagenfahrern das Gefühl, nicht verantwortlich zu sein“, sagt Schmidt.

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Viele Lkw-Fahrer schauten beim Abbiegen nicht ordnungsgemäß in den Spiegel, zudem stünden die Fahrer häufig unter Zeitdruck und stellten ihre Spiegel gar nicht richtig ein. In Reaktionen auf den Rundschau-Artikel brachte ihm das den Vorwurf ein, ideologisch zu argumentieren. „Jeder tote Fahrradfahrer ist einer zu viel, und es nutzt nichts, auf den Grabstein schreiben zu können, dass er doch im Recht war“, sagt Polizeisprecher Ernst Klein.

Mit ihrem Lastwagen besucht die Polizei hauptsächlich Grundschulen. Besonders dabei würden die zusätzlichen Spiegel, die den blinden Fleck zumindest teilweise einsehbar machen, oft abgeklebt, beklagt Schmidt. „Das machen wir, weil es viel mehr bringt, wenn die Kinder sehen, dass auch eine ganze Schulklasse nicht zu sehen ist, wenn sie im Toten Winkel steht, als ihnen zu erklären, dass Lastwagenfahrer nicht immer zur richtigen Zeit in den Spiegel schauen“, sagt Klein.

Einig wurden sich ADFC und Polizei nicht. Natürlich müsse man auch auf Lkw-Fahrer zugehen, wichtiger sei aber, Radfahrer für die Gefahr zu sensibilisieren, so Klein.

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